Österreichische Super-G-Kurssetzer bei Grossereignissen – das war in der jüngeren Vergangenheit für die ÖSV-Frauen meistens eine Erfolgsgeschichte. Auch in Beaver Creek darf ein Coach aus dem rot-weiss-roten Team die Tore platzieren: Roland Assinger, der jüngere Bruder von Ex-Abfahrer und TV-Moderator Armin.
Kann ein Trainer im Super-G überhaupt für seine Athleten stecken? Schaut man auf die letzten Frauen-Resultate bei den wichtigsten internationalen Titelkämpfen, lautet die Antwort: Ja! Die österreichischen Coaches bewiesen dabei ein goldenes Händchen. Der ÖSV stellt die letzten drei Olympiasiegerinnen im Super-G, und jedes Mal kam der Kurssetzer aus seinen Reihen.
Und ein Ösi-Trainer war auch an der Reihe, als Elisabeth Görgl 2011 an den Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen zu Super-G-Gold raste. Als beim letzten WM-Event in Schladming der Schweizer Daniele Petrini als Kurssetzer ausgelost worden war, erlitten die Österreicherinnen prompt ein Heim-Debakel – und Lara Gut holte Silber.
Nun also steht Roland Assinger in der Verantwortung. Auf die Frage, ob er mit seiner Kurssetzung den Renn-Ausgang zu Gunsten seiner Athletinnen beeinflussen könne, gab er sich eher vorsichtig. «Was unseren liegt, taugt auch einer Lara Gut oder einer Tina Maze», meinte er, «und eine Lindsey Vonn ist in einer derartigen Hochform, dass man sie nicht mit einer Kurssetzung ausbremsen kann. Es kann am Ende auch in die Hosen gehen.»
Kurssetzung hin oder her: Die Region Vail/Beaver Creek bot an den bisherigen Weltmeisterschaften einen guten Boden für die österreichischen Super-G-Fahrerinnen: 1989 sorgten Ulrike Maier und Sigrid Wolf für einen Doppelsieg und zehn Jahre später landeten Alexandra Meissnitzer, Renate Götschl und Michaela Dorfmeister gar einen Dreifach-Erfolg.
Aus Schweizer Sicht geht Lara Gut als Topfavoritin ins Rennen. Die letzten beiden Weltcuprennen der Frauen am WM-Berg – eine Abfahrt und ein Super-G – gewann die Tessinerin im November 2013. Die technisch anspruchsvolle «Raptor»-Piste scheint Gut auf den Leib geschneidert zu sein. Folgt nach drei WM-Silbermedaillen endlich der erste Titel?
Sticht der Trumpf Gut nicht, hofft das Schweizer Team auf Joker Fabienne Suter. Die Innerschweizerin ist an Grossanlässen zwar schon acht Mal in die ersten acht gefahren – aber immer nur auf die Ränge vier bis acht. Von der dritten Schweizerin am Start wird nichts erwartet: Priska Nufer ist WM-Debütantin und hat einen 20. Platz als Weltcup-Bestleistung in ihrem Palmarès. (ram/si/apa)