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Olympia ohne Abfahrt? Die FIS macht sich Gedanken dazu

Der grösste Triumph der Schweizer Legende: Pirmin Zurbriggen wird Abfahrts-Olympiasieger 1988 in Calgary.
Der grösste Triumph der Schweizer Legende: Pirmin Zurbriggen wird Abfahrts-Olympiasieger 1988 in Calgary.
Bild: EPA DPA

Olympia ohne Abfahrt?! Die FIS macht Druck und die Österreicher Vorschläge, wie die Königsdisziplin attraktiver werden kann

Man kann es sich kaum vorstellen: Olympische Winterspiele ohne Abfahrt. Der Internationale Skiverband FIS beschäftigt sich bereits mit dem Thema.
15.10.2015, 15:20
Ralf Meile
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Mögen die Holländer vom Eisschnelllauf fasziniert sein, mögen sich Kanada und Russland um Eishockey-Gold duellieren und mögen sich die US-Zuschauer von Eisprinzessinen verzaubern lassen: Der wahre Königs-Event Olympischer Winterspielen ist die Abfahrt der Männer. Ende der Diskussion.

Doch nun wird über eine aus Schweizer Sicht nicht vorstellbare Anpassung des Olympia-Programms diskutiert, die eine Streichung der Abfahrt erwägt. FIS-Präsident Gian-Franco Kasper hatte diese Woche durchblicken lassen, dass Abfahrt und Super-G durchaus zur Disposition stehen könnten. So sei beispielsweise bei den Winterspielen 2022 in Peking die geforderte Höhendifferenz nicht gegeben.

Aber der wahre Grund hinter der Debatte ist – wie könnte es auch anders sein? – das liebe Geld. Die Fernsehsender, die Unsummen für die Übertragungsrechte ausgeben, üben hinter den Kulissen Druck aus. Bei Olympischen Spielen erwerben rund 40 TV-Stationen die Übertragungsrechte für einen Slalom, bei der Abfahrt sind es aber angeblich nur noch acht bis zehn Sender. Die Einschaltquoten seien rückläufig.

Der Österreicher Matthias Mayer auf dem Weg zu Abfahrts-Gold 2014 in Sotschi.
Der Österreicher Matthias Mayer auf dem Weg zu Abfahrts-Gold 2014 in Sotschi.
Bild: STEFANO RELLANDINI/REUTERS

Zwei Vorschläge aus Österreich

Eine der Ursachen dafür wird in der mangelnden Spannung aufgrund der Startreihenfolge geortet. «Wenn man weiss, dass ab 16 die Guten starten, schaltet man erst bei 12 ein und bei 25 wieder ab», hält der Präsident des Österreichischen Skiverbands, Peter Schröcksnadel, fest.

Der umtriebige ÖSV-Präsident hat bereits zwei Vorschläge, wie die Abfahrten wieder attraktiver gemacht werden können:

  • Die Abfahrt findet künftig in zwei Läufen statt (ausgenommen Klassiker wie Lauberhorn und Kitzbühel).
  • Die ersten sieben Fahrer der Weltrangliste dürfen ihre Startnummer auswählen, die übrigen werden ausgelost. So sollen Fans über einen längeren Zeitraum vor dem Bildschirm sitzen.
Funktionäre unter sich: ÖSV-Präsident Schröcksnadel, FIS-Präsident Kasper.
Funktionäre unter sich: ÖSV-Präsident Schröcksnadel, FIS-Präsident Kasper.
Bild: Johann Groder/freshfocus

Änderungen noch in diesem Winter?

Ein Schritt in Richtung attraktivere Rennen wurde bereits im letzten Winter gemacht. Unter dem neuen Renndirektor Hannes Trinkl wurden Abfahrten wieder schneller, riskanter und spektakulärer.

«Die Athleten wollen es nicht glauben, aber das Interesse am Abfahrtssport hat nachgelassen», sagte Schröcksnadel in Wien. Bei der nächsten Tagung des FIS-Vorstands im November soll die Problematik diskutiert werden. «Vielleicht sagt man, dass man es noch diese Saison bei drei Rennen probiert. Aber es muss zumindest für die nächste Saison das Ziel sein», fordert Schröcksnadel.

Olympia ohne Abfahrt – was hältst du davon?
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Bild: KEYSTONE

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Albi Gabriel
15.10.2015 15:31registriert März 2014
Der Schrecknagel aus Ötzistan ruiniert mit seinen Vorschlägen eher den Skisport. Wenn auf was verzichtet werden kann, dann eher auf den absolut sinnfreien Teamwettbewerb...
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dockyard____
15.10.2015 15:37registriert November 2014
Vorher den Slalom als die Abfahrt abschaffen
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