Auf 3'440 Metern über Meer startet die «Raptor»-Abfahrtsstrecke. 2,46 Kilometer später und 710 Höhenmeter weiter unten wird nach knapp 1:50 Minuten Fahrzeit die neue Weltmeisterin feststehen.
Es braucht vor allem Mut und Überwindung, um hier schnell zu sein. Fehler allerdings wirken sich oft nicht ganz so dramatisch aus wie auf anderen Abfahrten. Denn meist ist es so steil, dass das Tempo hoch bleibt. Wir haben die wichtigsten Passagen genauer unter die Lupe genommen.
Die Abfahrt beginnt flach. «The Runaway» ist ein knapp 30 Sekunden langes Gleiterstück mit einigen Wellen. Hier kann das Rennen zwar noch nicht gewonnen, aber bereits verloren werden. Das Material ist mitentscheidend.
Zum Abschluss des flachen Streckenteils folgt eine langgezogene Linkskurve und dann heisst es: Luft anhalten! Denn beim «The Apex» geht es mit über 50 Prozent Neigung in die Tiefe. Mut und Überwindung sind entscheidend.
Am Super-G-Start vorbei, ist jetzt technisches Können gefragt. Nach dem engen Lech-Zürs-Schuss (zu Ehren von Beaver Creeks österreichischer Schwesterstadt Lech) gilt es im «Gauntlet»-Abschnitt die Kurven gut zu erwischen und die Ideallinie zu halten, ansonsten wird es schwierig.
Die Fahrerinnen kommen in den «Kestrel» (Falken). 57 Prozent beträgt die Neigung hier – nirgends im Weltcup ist es steiler. Die engen Richtungswechsel sorgten im zweiten Training dafür, dass Lindsey Vonn und Anna Fenninger ein Tor verpassten. Es gilt, die richtige Mischung zwischen Aggressivität und Vorsicht zu finden.
Das Ende des steilen Pistenteils leitet die «Banshee Bank» ein. Die (kleinen) Sprünge Liberty, Heckle und Jeckle – die meisten heben nur beim Jeckle kurz ab – werden dabei mit rund 120 km/h passiert. Wir befinden uns im Hochgeschwindigkeitssektor. Hier gilt es, keinen Fehler zu machen und den Schwung für den flachen Abschnitt zum Schluss mitzunehmen.
Wer die Gleitposition schnell findet, kann ganz unten nochmals Tempo machen und wichtige Hundertstelsekunden ins Ziel retten oder herausholen. Entscheidend kann auch der Zielsprung sein: Eine unsaubere Landung und vielleicht wird der Sieg noch auf den letzten Metern mit einem
«Wackler» verspielt.