Favorit? «Klar, dass das die anderen sagen», meint Stan Wawrinka nach der Auslosung lachend. Die anderen, das sind Andy Murray, Rafael Nadal und David Ferrer – aber auch viele neutrale Beobachter. «Ich sehe mich nicht unbedingt als Favorit», betont der Schweizer. Das ändert aber nichts daran, dass er mit deutlich mehr Selbstvertrauen antritt als vor einem Jahr.
Das hat zwei Gründe: «Ich habe seit dem US Open viel besser gespielt als damals und gewann in Tokio sogar ein Turnier.» Zudem erreichte der 30-jährige Waadtländer vor einer Woche in Paris-Bercy die Halbfinals – mit einem Erfolg in zwei hart umkämpften Tiebreaks gegen Nadal.
Die letztjährige Leistung in London, als er gegen Roger Federer vier Matchbälle vergab und nur hauchdünn den Finaleinzug verpasste, gibt ihm auch die Gewissheit, dass «mir die Bedingungen hier liegen». Gegen Nadal ist die Bilanz zwar mit 3 Siegen und 13 Niederlagen klar negativ, die drei Erfolge kamen aber in den letzten vier Begegnungen.
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— Stanislas Wawrinka (@stanwawrinka) 15. November 2015
Seit dem Gewinn seines zweiten Grand-Slam-Titels in Paris fühlt Wawrinka, dass er noch einmal in eine neue Sphäre vorgestossen ist. «Auf diesem Niveau ändert jeder zusätzliche Titel die Position in der Tennisgeschichte.» Der Respekt der Gegner sei zwar schon vorher da gewesen. «Der Unterschied ist aber, dass selbst die Topstars nun wissen, dass der Sieg nicht allein von ihnen abhängt.» Anders gesagt: Wawrinka kann einen Federer, Nadal oder sogar Djokovic auch dann schlagen, wenn diese auf ihrem absolut besten Level spielen.
Das gilt selbstverständlich auch für das Spiel heute Abend. «Nadal agiert wieder mit mehr Selbstvertrauen und auf höherem Niveau als Anfang Jahr», warnt Wawrinka. Der Romand betont aber auch: «Ich weiss, wie ich ihn schlagen kann.» Es wäre der erste Schritt, um wie ihn den letzten beiden Jahren den Masters-Halbfinal zu erreichen. Und dann? «Es wäre vermessen, bei diesem Feld der besten acht weiter als bis zum Halbfinal zu schauen», sagt er. (pre/si)