Mit Christopher Martins und Jean-Pierre Nsame verzeichnet YB zwei weitere gewichtige Abgänge.Bild: keystone
Grosser Aderlass beim Meister im Wintertransferfenster: Nach Michel Aebischer, Silvan Hefti, Marvin Spielmann und Alexandre Jankewitz liessen die Young Boys am gestrigen Deadline Day drei weitere Spieler ziehen.
- Stürmer Jean-Pierre Nsame, der seit seinem Achillessehnenriss im letzten Mai noch kein Pflichtspiel absolviert hat, wechselt leihweise bis Ende Saison in die Serie A zum FC Venedig.
- Mittelfeldspieler Christopher Martins wechselt für 1,5 Millionen Euro Leihgebühr mit anschliessender Kaufoption zu Spartak Moskau.
- Innenverteidiger Nicolas Bürgy schliesst sich ebenfalls auf Leihbasis dem dänischen Erstligisten Viborg FF an.
Von diesen sieben Abgängen dürfen vier als gewichtig bezeichnet werden. Mit Aebischer, Hefti, Nsame und Martins verliert YB gleich mehrere Leistungsträger auf einen Schlag. Das bringt auch Sportchef Christoph Spycher unter Druck. In einem Interview mit YB-TV erklärt er die Transfers und versucht, die erhitzten Fan-Gemüter etwas zu beruhigen.
YB-Sportchef Spycher ...
... über die stressige Transferzeit:
«Es war eine interessante, aber auch sehr intensive Zeit. Es ist unglaublich viel gelaufen. Wir sind sicher froh, dass das internationale Transferfenster jetzt geschlossen ist.»
... über den Nsame-Wechsel zu Venezia:
«Bei Jean-Pierre war es eine spezielle Situation. Er ist auf sehr gutem Weg zurück und spielte auch schon in Testspielen. Aber er hat den Wunsch für einen neuen Impuls geäussert und deshalb stimmten wir zu, ihn in den nächsten Monaten nach Venedig zu geben. Auch, weil wir uns im Sturm gut aufgestellt sehen.»
... die Chancen einer Nsame-Rückkehr:
«Im Sommer ist alles möglich. Dass er zurückkommt, dass er in Venedig bleibt. Da hat es Absprachen gegeben. Das werden wir im Sommer gemeinsam mit allen Beteiligten anschauen. Jetzt kann er dort aber erstmal wertvolle Erfahrungen sammeln.»
... den Zeitpunkt des Wechsels:
«Jean-Pierre ist unbestritten der Spieler, für den wir in den letzten Jahren am meisten Angebote abgelehnt haben. Ab und zu gar am letzten oder zweitletzten Tag – teils zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Jean-Pierre war da jeweils sehr loyal zu YB, auch deshalb stimmten wir dem Wechsel in der jetzigen Konstellation zu.»
... über den Martins-Wechsel zu Moskau:
«Bei ihm ist es eine Leihe mit verpflichtender Kaufoption, das kommt heutzutage sehr oft vor. Es ist aber sicher davon auszugehen, dass er nicht mehr zu uns zurückkehren wird. Das hat sich abgezeichnet – in diesem Winter war er ganz klar derjenige Spieler, der am meisten Nachfrage von verschiedensten ausländischen Klubs generiert hat. Es tut uns natürlich weh, dass er geht.»
... die kritischen Fan-Stimmen nach den vielen Abgängen:
«Es gibt einen Konkurrenzkampf, der gesund ist. Es gibt aber auch einen Konkurrenzkampf, der nicht mehr gesund ist. Da versuchen wir, eine Balance zu finden. Zudem sehen wir uns weiterhin gut aufgestellt, aber es wird auch bei uns noch etwas gehen. Wir werden sicher noch einen Spieler verpflichten. Die Abgänge haben nichts mit einem Aufgeben im Meisterkampf zu tun, sondern mit Vertrauen in die Spieler, die hier sind.»
... die Häufung der Abgänge im Winter:
«Wir hatten im Sommer keinen Wechsel in eine grosse Liga, das hat sicher einen kleinen Stau verursacht. Wir hätten gerne im Sommer schon eine oder zwei Veränderungen gehabt. Denn wir sind nach wie vor ein Ausbildungsklub für Spieler, welche in die Top-Ligen wollen. Das ist unsere Philosophie. Dafür werden wir auch immer wieder Platz schaffen für junge Spieler, wie wir es jetzt auch in diesem Winter gemacht haben.»
... die Angst vor der Verletzungshexe:
«Diese Angst ist immer da. Wer im Fussball arbeitet, weiss, dass Verletzungen dazu gehören. Wir werden auch nicht unbeschadet davonkommen. Aber wie bereits gesagt, sehen wir uns gut aufgestellt. Wir haben immer noch ganz viele Nationalspieler und einen guten Mix aus aufstrebenden Talenten und Spielern mit internationaler Erfahrung.»
... mögliche Zuzüge:
«Es wird sicher noch etwas gehen, wir werden noch Spieler verpflichten. Wie viele, werden wir sehen. Da sind wir schon länger dran, gerade bei der Position von Christopher Martins. Im defensiven Mittelfeld möchten wir sicher jemanden verpflichten, der die physische Komponente mitbringt.»
Das Interview vor dem Rückrundenstart:
... seine Emotionen bei Transfers:
«Solche Abgänge sind sicher nicht immer einfach. Es gibt zwei Komponenten: Einerseits versuche ich, in diesem Klub eine familiäre Atmosphäre zu schaffen und die Nähe zu den Spielern zu leben. Das ist auch eines unserer Geheimrezepte. Wenn Spieler plötzlich weiterziehen, ist es deshalb sicher ein trauriger Moment. Andererseits versuchen wir, mit unserem fachlichen Wissen Situationen zu beurteilen und am Schluss die beste Entscheidung für YB zu treffen.»
(pre)
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