Auf dem Statistik-Portal «Tennis Abstract» ist die Karriere Roger Federers in Zahlen nachzulesen. Nebst Werten zu Assen, verwerteten Breakpunkten und gewonnenen Tiebreaks findet man auch die Direktbilanzen des Schweizers.
Man findet so heraus, dass 36 Profispieler ihre Laufbahn mit einer positiven Bilanz beendeten. Filtert man all jene heraus, gegen die es nur ein Duell gab, sind es viel, viel weniger. Bloss 14 Spieler, denen Roger Federer zwei Mal oder öfter gegenüberstand, schafften eine positive Bilanz gegen ihn.
Als Roger Federer auf die ATP-Tour kommt, bekommt der Teenager zu spüren, dass bei den Erwachsenen ein anderer Wind pfeift. Der Baselbieter ist zwangsläufig noch kein «Maestro», er muss einstecken. Und weil er danach nie mehr auf jene Gegner trifft, auch weil die wesentlich älter sind und zurücktreten, beendet er die Laufbahn gegen sie sieglos.
Der Australier Pat Rafter, zweifacher US-Open-Sieger und kurzzeitig die Nummer 1 der Welt, hat eine der schönsten Bilanzen gegen Federer. Er schlägt ihn zwischen 1999 und 2001 in allen drei Vergleichen.
Zwei Mal trifft Federer in den Jahren 2001 und 2003 auf Franco Squillari aus Argentinien. Beide Spiele verliert der Schweizer. So wie zwei Niederlagen gegen einen Landsmann verbucht sind: Alexandre Strambini. Den kennst du nicht? Er schaffte es bis auf Nummer 215 der Weltrangliste und ins Schweizer Davis-Cup-Team.
Daneben hat er aus jener Phase seiner Karriere gegen 17 Spieler eine 0:1-Bilanz im Head-to-Head. Dazu gehören Sergi Bruguera, Andrei Medvedev und Andrea Gaudenzi.
Mit dem Alter wurden die Verletzungen zahlreicher. Der einst fast unverwundbare Federer war keine Maschine mehr. Fünf Gegner schafften es in dieser Phase ab 2017, das jeweils einzige Duell für sich zu entscheiden:
Felix Auger-Aliassime und Pablo Andujar im Jahr 2021, Andrey Rublev 2019, Thanasi Kokkinakis 2018 und Jewgeni Donskoi 2017.
Der Österreicher Dominic Thiem lag Roger Federer nicht. Von sieben Partien gingen nur zwei an den Schweizer.
Gegen Jewgeni Kafelnikow ist Federers Bilanz ebenfalls negativ. 4:2 für den Russen lautet sie.
In der Liste jener Spieler, die das Head-to-Head für sich entscheiden konnten, findet man auch die Namen Alexander Zverev (4:3 für den Deutschen), Thomas Enqvist (3:1 für den Schweden) und Gustavo Kuerten (2:1 für den Brasilianer).
Ein gewichtiges Argument in der GOAT-Debatte sind die Zahlen aus den direkten Vergleichen. Und da sammelt Federer keine Argumente für sich: Sowohl gegen Rafael Nadal wie auch gegen Novak Djokovic verlor er öfter, als dass er gewinnen konnte.
Gegen den Spanier Nadal konnte Federer 40 Prozent seiner Spiele gewinnen. 24:16 lautet die deutliche Bilanz zugunsten des «Stiers aus Manacor».
Ausgeglichener ist die Bilanz gegen den Serben Djokovic. Federer gewann 46 Prozent der Vergleiche. Nach 50 Spielen – gegen keinen anderen trat der Schweizer öfter an, Nadal war der zweithäufigste Gegner – liegt der «Djoker» unwiderruflich mit 27:23 Siegen vorne.
26 Mal hiess der Gegner Stan Wawrinka. Der welsche Kumpel hatte einen schweren Stand: 23 Mal hiess der Sieger Federer.
Krass war dessen Überlegenheit auch gegen andere Spieler. Andy Roddick dominierte er mit 21:3 Siegen, Richard Gasquet und Nikolai Dawidenko jeweils mit 19:2 Siegen.
Knapper war es gegen Andy Murray (14:11 für Federer), David Nalbandian (11:8 für Federer) und Tim Henman (7:6 für Federer).
Zwei Spieler machten sich 17 Mal Hoffnungen, endlich einmal den grossen Schweizer zu bezwingen – und mussten 17 Mal mit hängendem Kopf in die Kabine zotteln. Der Russe Michail Juschni und der Spanier David Ferrer beendeten ihre Karriere mit jeweils einer 0:17-Bilanz gegen Roger Federer.
Gegen Jarkko Nieminen gewann der Schweizer alle 15 Vergleiche, gegen Philipp Kohlschreiber alle 14 und gegen Feliciano Lopez alle 13.
Head to head 2:1 gegen Federer und 3:1 gegen Nadal, und zumindest 1:1 (also nicht negativ) gegen Djokovic - damit ist er wohl der einzige der eine derart "positive" Bilanz gegen diese drei hat