Es kommt beim French Open zum Traum-Halbfinal zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic. Für den Serben war das Viertelfinale, einer Night Session gegen den Italiener Matteo Berrettini allerdings eine komplizierte Sache.
Auf 20 Uhr war das Spiel zwischen Novak Djokovic und Matteo Berrettini angesetzt. Lange zeigte sich die Weltnummer 1 dabei – zumindest spielerisch – solid. Im Tiebreak des dritten Satzes brachte sich Djokovic aber mit zwei unerzwungenen Rückhand-Fehlern um ein schnelles Ende.
Beim Stand von 3:2 im vierten Satz wurde es dann kurios: Die Partie musste für rund 20 Minuten unterbrochen werden, um die erstmals bei einer Night Session zugelassenen Zuschauer wegen der in Frankreich ab 23 Uhr geltenden Ausgangssperre aus dem Stadion zu beordern.
Das Publikum quittierte das mit lauten Pfiffen, vereinzelt wurden gar Sprechchöre skandiert: «Wir haben bezahlt!»
Berrettini, der im Achtelfinal vom Forfait von Roger Federer profitiert hatte, liess sich von der Pause aber vorerst nicht beeindrucken und schaffte bei eigenem Service das 3:3. Und für Novak Djokovic wurde es nicht einfacher. Bei einem Ausrutscher landete der Serbe unglücklich und blutete an der linken Hand.
Schon vor seinem Missgeschick lief für Djokovic nicht alles nach Wunsch. Zumindest hatte der Serbe einige emotionale Aussetzer. Mehrmals spuckte er nach Punktverlusten demonstrativ auf den Court – ein No-Go im Tennissport, dass normalerweise mit einer Verwarnung geahndet wird.
Djokovic wurde es von Berrettini, der stark aufschlug und oft mit seiner wuchtigen Vorhand punktete, nicht einfach gemacht. Erst im letzten Game des vierten Satzes gelangt Djokovic doch noch der Servicedurchbruch zum Matchgewinn. Und nun mussten die Emotionen raus. Djokovic schrie so laut, dass sein Ex-Trainer und heutige Eurosport-Experte Boris Becker sagte: «Diese Geräusche, die Novak gemacht hat – das waren ja fast die Geräusche eines Werwolfes. Er bewegt sich da wirklich an einer Grenze. Aber da sieht man auch, wie viel Druck da auf ihm gelastet hat.»
«Das war nicht einfach», erklärte Djokovic hinterher noch auf dem Court, als er sich wieder geordnet hatte. Er räumte ein, es habe ihm Energie gefehlt, nachdem die Zuschauer der Arena in Paris entschwunden waren. Berrettini habe ihn ständig unter Druck gesetzt in seinen Aufschlagspielen: «Es war sehr stressig, immer unter Druck zu stehen. Die Reaktion dann am Ende des Spiels war für mich befreiend nach all der Spannung, die sich während des Spiels angesammelt hatte.»
Spannung wird es auch im Halbfinale gegen Rafael Nadal am Freitag geben. Im Head to Head liegt der Serbe mit 29 zu 28 vorne. Am French Open hat Nadal bisher allerdings 7 von 8 Duellen gegen Djokovic gewonnen.
(zap/sda)
Djokovic breaks down the thrill semi-finals match up vs. Nadal#RolandGarros pic.twitter.com/C63Jiv3PDT
— Roland-Garros (@rolandgarros) June 10, 2021