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French Open: Djokovic mit blutiger Hand und Geräuschen eines Werwolfes

epa09258768 Novak Djokovic of Serbia reacts after winning his quarter final match against Matteo Berrettini of Italy at the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 09 June 202 ...
Novak Djokovic zeigte sich zum Spielende von seiner emotionalen Seite.Bild: keystone

Djokovic mit rätselhaftem Auftritt: Erst das Spucken, dann die «Geräusche eines Werwolfes»

10.06.2021, 08:1710.06.2021, 16:03
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Es kommt beim French Open zum Traum-Halbfinal zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic. Für den Serben war das Viertelfinale, einer Night Session gegen den Italiener Matteo Berrettini allerdings eine komplizierte Sache.

Auf 20 Uhr war das Spiel zwischen Novak Djokovic und Matteo Berrettini angesetzt. Lange zeigte sich die Weltnummer 1 dabei – zumindest spielerisch – solid. Im Tiebreak des dritten Satzes brachte sich Djokovic aber mit zwei unerzwungenen Rückhand-Fehlern um ein schnelles Ende.

Beim Stand von 3:2 im vierten Satz wurde es dann kurios: Die Partie musste für rund 20 Minuten unterbrochen werden, um die erstmals bei einer Night Session zugelassenen Zuschauer wegen der in Frankreich ab 23 Uhr geltenden Ausgangssperre aus dem Stadion zu beordern.

Das Publikum quittierte das mit lauten Pfiffen, vereinzelt wurden gar Sprechchöre skandiert: «Wir haben bezahlt!»

«Das war sehr schade und hat mir überhaupt nicht gefallen. Aber ich muss es akzeptieren. Im Match spürte ich den Applaus, ich sah mich gut spielen, daher war das für mein Tennis nicht das Beste. Körperlich hat mir die Pause auch nicht geholfen. Als ich auf den Platz zurückkam, fühlte ich mich nicht gut. Aber als Tennisspieler musst du dich auf alles einstellen können.»
Matteo Berrettini zum Unterbruch.

Berrettini, der im Achtelfinal vom Forfait von Roger Federer profitiert hatte, liess sich von der Pause aber vorerst nicht beeindrucken und schaffte bei eigenem Service das 3:3. Und für Novak Djokovic wurde es nicht einfacher. Bei einem Ausrutscher landete der Serbe unglücklich und blutete an der linken Hand.

Serbia's Novak Djokovic falls as he plays Italy's Matteo Berrettini in a quarterfinal match of the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium Wednesday, June 9, 2021 in Paris ...
Novak Djokovic musste sich nach diesem Sturz kurz behandeln lassen.Bild: keystone

Schon vor seinem Missgeschick lief für Djokovic nicht alles nach Wunsch. Zumindest hatte der Serbe einige emotionale Aussetzer. Mehrmals spuckte er nach Punktverlusten demonstrativ auf den Court – ein No-Go im Tennissport, dass normalerweise mit einer Verwarnung geahndet wird.

Djokovic wurde es von Berrettini, der stark aufschlug und oft mit seiner wuchtigen Vorhand punktete, nicht einfach gemacht. Erst im letzten Game des vierten Satzes gelangt Djokovic doch noch der Servicedurchbruch zum Matchgewinn. Und nun mussten die Emotionen raus. Djokovic schrie so laut, dass sein Ex-Trainer und heutige Eurosport-Experte Boris Becker sagte: «Diese Geräusche, die Novak gemacht hat – das waren ja fast die Geräusche eines Werwolfes. Er bewegt sich da wirklich an einer Grenze. Aber da sieht man auch, wie viel Druck da auf ihm gelastet hat.»

«Das war nicht einfach», erklärte Djokovic hinterher noch auf dem Court, als er sich wieder geordnet hatte. Er räumte ein, es habe ihm Energie gefehlt, nachdem die Zuschauer der Arena in Paris entschwunden waren. Berrettini habe ihn ständig unter Druck gesetzt in seinen Aufschlagspielen: «Es war sehr stressig, immer unter Druck zu stehen. Die Reaktion dann am Ende des Spiels war für mich befreiend nach all der Spannung, die sich während des Spiels angesammelt hatte.»

Spannung wird es auch im Halbfinale gegen Rafael Nadal am Freitag geben. Im Head to Head liegt der Serbe mit 29 zu 28 vorne. Am French Open hat Nadal bisher allerdings 7 von 8 Duellen gegen Djokovic gewonnen.

(zap/sda)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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CaptainLonestarr
10.06.2021 08:31registriert Dezember 2016
Durch und durch unsympathischer Kerl. Da kann er noch so gut Tennis spielen
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Norenthal
10.06.2021 08:57registriert September 2020
Er wird nie den Respekt erhalten den er eigentlich vom Talent her bekommen sollte.
Für mich einer der unsympsthischsten Top Sportler der letzten 20 Jahre
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gangdalang
10.06.2021 08:52registriert Oktober 2015
Ich hoffe mittlerweile fast, Nadal holt die nächsten paar Grand Slam Titel und holt und hält somit den Rekord für die meisten GS-Titel. Am liebsten wäre mir schon Federer, aber Nadal ist zwar mühsam zwischen den Ballwechsel und stöhnt auch wie ein Bär, aber ist sonst ein toller Typ und fairer Sportsmann. Hauptsache nicht Djokovic, was für ein Unsympath kann man eigentlich sein?
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