Dass am Ende das Match-Tiebreak entschied, passte zur von mehreren wetterbedingten Unterbrüchen geprägten Partie. Als es um die Entscheidung ging, hatte die 28-jährige Bencic die etwas besseren Nerven als ihre vier Jahre jüngere Kontrahentin. Nach fast drei Stunden Spielzeit verwertete sie ihren zweiten Matchball und steht in London nun zum vierten Mal in den Achtelfinals.
Dafür musste Bencic hart kämpfen. Eine stündige Regenpause zu Beginn des zweiten Satzes änderte den Spielverlauf. Die bis dahin stark aufspielende Schweizerin verlor den Faden und wirkte zunehmend ratlos. Mehrmals wandte sie sich Weltranglisten-35. fragend an ihre Coaching-Box, weil sie gegen die um 81 Plätze dahinter rangierte Cocciaretto kein Mittel mehr fand. Die Italienerin zeigte derweil, wie sie in der Startrunde die an Nummer 3 gesetzte Jessica Pegula besiegen konnte.
Im dritten Satz gab Bencic gleich ihr erstes Aufschlagspiel ab und lag später 2:4 zurück. Dann aber nutzte sie ihren einzigen Breakball des dritten Satzes und glich zum 4:4 aus. Das Momentum wog noch hin und her, am Schluss jubelte die Schweizerin, obwohl sie insgesamt vier Punkte wenige gewonnen hatte.
«Es war ein schwieriges Spiel», sagte Bencic, die neben den Unterbrechungen auch mit dem starken Wind kämpfte. «Ich versuchte anzugreifen, ohne dabei zu viel Risiko einzugehen. Das ist mir nicht immer gelungen.» Am Schluss seien beide im «Survival-Modus» gewesen, sagte Bencic, mit dem besseren Ende für sie.
Bencic trifft nun auf die Russin Jekaterina Alexandrowa (WTA 17), die sich gegen die Türkin Zeynep Sönmez (WTA 88) 6:3, 7:6 (7:1) durchsetzte. Gegen die 30-jährige Alexandrowa hat Bencic je vier Spiele gewonnen und verloren. Vor zwei Wochen unterlag die Schweizerin bei ihrem Comeback in Bad Homburg deutlich 1:6, 2:6. «Ich fühle mich inzwischen besser auf dem Platz und hoffe deshalb, es wird dieses Mal eine andere Geschichte.»
And breathe 😅
— Wimbledon (@Wimbledon) July 5, 2025
Belinda Bencic is through to the fourth round after beating Elisabetta Cocciaretto 6-4, 3-6, 7-6(7) in nearly 3 hours#Wimbledon pic.twitter.com/NrYrW3n9sg
Im Turnier der Männer zeigt sich Novak Djokovic weiter in bestechender Form. Der 38-jährige Serbe feierte mit einem mühelosen 6:3, 6:0, 6:4 gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic in der 3. Runde seinen 100. Sieg in Wimbledon. Damit fehlen ihm noch deren fünf, um zu Rekordhalter Roger Federer gleichzuziehen. «Sehr historisch, das hört sich sehr gut an», meinte Djokovic, angesprochen auf seinen Jubiläumssieg und lobte zugleich seinen Gegner. «Es ist nie einfach, gegen einen Freund zu spielen.»
NOVAK. DJOKOVIC. SHOWTIME! 🔥 pic.twitter.com/SQzvUo1kEM
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Barbora Krejcikova, die vor einem Jahr in Wimbledon ihr zweites Grand-Slam-Turnier nach dem French Open 2021 gewonnen hatte, schied in der 3. Runde aus. Die 29-jährige Tschechin unterlag der Weltranglisten-Zehnten Emma Navarro aus den USA 6:2, 3:6, 4:6. Dabei hatte Krejcikova mit Kreislaufproblemen zu kämpfen und brach zum Ende des dritten Satzes in Tränen aus. Sie bäumte sich zwar noch einmal auf, Navarro aber servierte sich am Ende sicher zum Sieg.
Mit Jelena Rybakina verabschiedete sich am Samstag auch die Wimbledon-Gewinnerin von 2022 aus dem Turnier. Die Kasachin verlor etwas überraschend gegen die Dänin Clara Tauson 6:7 (6:8), 3:6. Die als Nummer 23 gesetzte Tauson trifft nun in den Achtelfinals auf Iga Swiatek. Die fünffache Major-Siegerin aus Polen schlug in einem mit Spannung erwarteten Duell die Amerikanerin Danielle Collins in zwei Sätzen.
Im Turnier der Männer blieb Jannik Sinner auch bei seinem dritten Auftritt äusserst souverän. Der Weltranglistenerste aus Italien hatte gegen den mit Schulterproblemen kämpfenden Spanier Pedro Martinez (ATP 52) leichtes Spiel. Für den lockeren 6:1, 6:3, 6:1-Sieg benötigte Sinner weniger als zwei Stunden. Er zog damit am Rasen-Klassiker zum vierten Mal in Folge in die Achtelfinals ein und ist weiterhin ohne Satzverlust. Sein nächster Gegner ist der Bulgare Grigor Dimitrov, die Nummer 19 des Turniers. (nih/sda)