Gut zwei Stunden lang machte Karen Chatschanow den Eindruck, als könnte er die Sensation schaffen. Der als Nummer 11 gesetzte Russe gewann im Viertelfinal des French Open gegen Novak Djokovic den ersten Satz und kam im zweiten ins Tiebreak. Da zeigte der Serbe aber seine grosse Klasse, holte sich die Kurzentscheidung gleich 7:0 und zog am Ende sicher 4:6, 7:6, 6:2, 6:4 in den Halbfinal – seinen zwölften in Paris – ein. Dort wird die Hürde noch einmal deutlich höher.
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Auf dem möglichen Weg zu seinem 23. Grand-Slam-Titel trifft Djokovic am Freitag auf den topgesetzten Carlos Alcaraz.
Alcaraz machte das Gigantenduell gegen Djokovic mit einer wahren Machtdemonstration perfekt. Im heiss erwarteten Viertelfinal gegen Stefanos Tsitsipas nahm der Spanier den Roland-Garros-Finalisten von 2021 nach allen Regeln der Kunst auseinander.
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Alcaraz liess einen Zweifel über den Sieger aufkommen und deklassierte Tsitsipas in zweieinviertel Stunden 6:2, 6:1, 7:6 (7:5). Spannend waren nur die letzten 25 Minuten, weil Alcaraz eine 5:2-Führung verspielte und sechs Matchbälle benötigte. Dennoch: So kann er selbst Djokovic absolut auf Augenhöhe gegenübertreten.
Im politisch aufgeladenen Duell zwischen Aryna Sabalenka und der Ukrainerin Jelina Switolina setzte sich die grössere Wucht der Belarussin durch. Die als Nummer 2 gesetzte Australian-Open-Siegerin Sabalenka setzte sich 6:4, 6:4 durch und darf sich damit weiterhin berechtigte Hoffnungen machen, am kommenden Montag Iga Swiatek als Weltranglistenerste abzulösen. Die Vorjahressiegerin spielt ihren Viertelfinal am Mittwoch (in der Final-Neuauflage gegen Coco Gauff) und muss auf jeden Fall einen Match mehr gewinnen als Sabalenka, um an der Spitze zu bleiben.
Für Switolina endete nicht ganz unerwartet ein kleines Märchen. Die Ehefrau von Gaël Monfils war nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Skaï im Oktober als Nummer 192 der Welt mit einem geschützten Ranking angetreten und hatte vier Partien gewonnen. Ausgeschieden wäre die ehemalige Weltnummer 3 wohl gegen jede andere Gegnerin lieber als gegen eine Russin oder Belarussin. Sie verweigerte Sabalenka wie üblich seit dem Kriegsausbruch in ihrer Heimat den Handshake.
Job done ✅@SabalenkaA secures her place in the final 4 for the first time at #RolandGarros, victorious over Svitolina 6-4, 6-4.
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The world No.2 has now made the SF at all four Slams. pic.twitter.com/sbF4kkyQZh
Karolina Muchova, die nach einem schlechten letzten Jahr nur noch die Nummer 43 ist, erreichte nach dem Australian Open ihren zweiten Grand-Slam-Halbfinal. Die Tschechin gewann gegen die nach einer langen Verletzungspause noch weiter zurückgefallene French-Open-Finalistin von 2021, Anastasia Pawljutschenkowa (WTA 333), 7:5, 6:2. Nun trifft Muchova auf Aryna Sabalenka.
(nih/sda)