Alf-Inge Haaland, Vater von Stürmer Erling, zieht in die Schweiz. Dies berichtete die norwegische Tageszeitung Dagbladet im Mai. Dass der 50-Jährige künftig in Andermatt im Kanton Uri Steuern zahlen wird, kommt in Norwegen nicht gut an. Auch die Schweiz kommt bei der Kritik von zwei Politikerinnen schlecht weg.
«Es ist eine Provokation, dass ein Fussballmillionär seiner Steuerrechnung ausweicht, während viele Kinder gezwungen sind, den Sport aufzugeben, weil sie ihn sich nicht leisten können», sagt Marie Sneve Martinussen, Parlamentsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der sozialistischen Partei Rodt. Auch der frühere Fussballprofi müsse sich an die Regeln des norwegischen Steuersystems halten.
Zumal Alf-Inge Haaland wie auch sein Sohn Erling von der norwegischen Sportförderung profitiert hätten. «Dank dieser war es beiden möglich, zu trainieren, Fussball zu spielen und ihre Karriere aufzubauen», sagt Agnes Närland Viljugrein von der norwegischen Arbeiterpartei und fügt gegenüber Dagbladet an: «Es hat etwas wirklich Unrühmliches, wenn man dann in eines der schlimmsten Steuerparadiese der Welt zieht.»
Damit meint sie die Schweiz, die aber nicht nur für niedrige Steuern bekannt sei. «In Bezug auf finanzielle Geheimhaltung und Steuerhinterziehung steht die Schweiz an zweiter Stelle der schlimmsten Länder», ergänzt Viljugrein. Dabei bezieht sie sich auf den Index vom «Tax Justice Network».
Die Politikerin appelliert an Haaland, mit seinen Steuergeldern einen Beitrag für Norwegen zu leisten, «als Dankeschön an die Gemeinschaft». Dies sei er den Freiwilligen, die beispielsweise als Trainer fungiert haben, schuldig. Haaland äusserte sich bisher nicht zu dem Umzug.
In der Schweiz ist Haaland als Norweger jedoch nicht alleine. Immer mehr Menschen aus dem skandinavischen Land verlassen ihre Heimat als Reaktion auf steigende Steuern. Im Urner Bergdorf, in das Haaland zieht, wohnt mit Kjartan Aas ein norwegischer Milliardär, der als einer der bekanntesten Steuerflüchtlinge gilt. (nih)