Im Davis-Cup-Final zwischen Frankreich und der Schweiz in Lille steht es nach dem ersten Tag 1:1. Nach dem siegreichen Start von Stan Wawrinka muss sich Roger Federer Gaël Monfils im zweiten Einzel in drei Sätzen 1:6, 4:6, 3:6 geschlagen geben.
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Der 33-jährige Basler konnte seine Rückenprobleme der letzten Tage nicht verbergen und den stark aufspielenden Monfils nicht genügend unter Druck setzen. Federer war nach der Partie zwar enttäuscht, doch er bleibt guten Mutes: «Es war nicht alles negativ. Ich fühlte mich auf dem Platz je länger je besser. Das macht Mut.»
Monfils liess sich vom Tamtam um Federers Rückenprobleme nicht beeindrucken und spielte phasenweise gross auf. Dies, obwohl er vor der Partie schon ein wenig Angst hatte, wie er im TV-Interview nach dem Match e
rklärte : «Nachdem wir 0:1 in Rücklage waren, hatte ich Angst auf den Platz zu kommen und zu verlieren. Doch ich habe gut ins Spiel gefunden». Tatsächlich startete Monfils schwungvoll in die Partie und kam beim Stand von 2:1 zu seinem ersten Break.Federer konnte nicht reagieren und verlor nochmals seinen Service und dann auch den ersten Satz. Auch im zweiten Durchgang war Monfils der bessere Spieler und nahm seinem Kontrahenten einen Aufschlag ab. Der Schweizer erspielte sich bei 1:3 im ersten Satz zwei Breakmöglichkeiten, zu weiteren Breakbällen kam er in den verbleibenden anderthalb Stunden nicht mehr.
Diesen Vorsprung gab der Franzose nicht mehr her und sicherte sich den zweiten Durchgang mit 6:4. Im dritten Satz gelang Monfils erneut ein Break zur 3:2-Führung. Auch diesen Vorteil liess sich der Franzose nicht mehr nehmen und beendete die Partie mit seinem ersten Matchball nach 1:46 Stunden. Ärgerlich für Federer, denn er hätte gerne noch ein paar Games mehr gespielt.: «Schade, dass es so schnell ging. Mit der Zeit wurde ich relaxter. Das Problem war, dass ich nicht häufig auf Sand spielte. Aber ich konnte mitspielen, sogar mit 200 servieren.»
Seine Rückenprobleme hätten ihn vor allem zu Beginn noch gehemmt. «Es war nicht so, dass ich bei einem speziellen Schlag beeinträchtigt war. Aber ich habe mich schon ein wenig unwohl gefühlt. Es ist wie ein Geist, der einfach da ist», versuchte Federer später zu erklären.
Trotzdem zieht Federer ein positives Fazit: «Ich habe das Spiel ohne Schmerzen beenden können, aber jetzt erwarte ich mehr von mir.» Er sei bereit, sowohl im Doppel als auch im Einzel noch einmal anzutreten. «Im Moment fühle ich mich ganz gut. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich verloren habe. Aber ich habe die Infos, die ich brauche, und weiss, was jetzt zu tun ist.» Ein Davis-Cup-Einzel als zusätzliches Training? Schön, wenn man sich diesen Luxus leisten kann ...
Die Schweizer Hoffnungen auf einen erfolgreichen Ausgang der Kampagne im Norden Frankreichs ruhen nun aber vor allem auf den Schultern von Stan Wawrinka. Dieser hatte mit einem 6:1, 3:6, 6:3, 6:2-Sieg über Jo-Wilfried Tsonga für die 1:0-Führung gesorgt. «Stans Sieg war natürlich wichtig für die Moral», gab Federer zu. «Seine Leistung sticht heute heraus. Es war ein unglaubliches Match. Ich freue mich sehr für ihn.»
Man müsse den ersten Tag jetzt aber vergessen und nach vorne schauen. Wer im Doppel spielen wird, haben die Schweizer noch nicht bestimmt. Die Entscheidung soll aber noch heute Abend fallen. «Wir werden jetzt zusammensitzen und alles in Ruhe analysieren», sagte Davis-Cup-Captain Severin Lüthi. «Ich hoffe, die Entscheidung fällt möglichst bald.»
Lüthi hat die Qual der Wahl. Federer wie Wawrinka haben sich bereit erklärt, das Doppel zu spielen. «Ich gebe alles für die Mannschaft», sagte Federer mit dem Unterton einer Kampfansage. «Jetzt wird es richtig interessant.» (pre/syl/si)