Carlos Alcaraz verabschiedete sich im feinen Zwirn mit einem kleinen Tanz als Champion aus Wimbledon. Und mit der Ansage, die Sphären der grössten Stars erreichen zu wollen. Novak Djokovic rätselte über seine Olympia-Chance. Mit dem Klassenunterschied im Final endete das prestigeträchtigste Tennis-Turnier der Welt mit einem klaren Hinweis darauf, dass die Zeit der Grossen Drei, von denen nur noch Djokovic als Titelanwärter verblieben war, endgültig abzulaufen scheint. Tennis gehört immer mehr der neuen Generation - mit Alcaraz als Anführer.
Die nun anstehenden Spiele in Paris mit der aller Wahrscheinlichkeit nach letzten Chance für Djokovic (37) auf olympisches Gold und dem womöglich letzten Auftritt von Rafael Nadal (38) auf seinem Lieblingsplatz führen den Generationswechsel klar vor Augen – wie bereits der überraschend einseitige Wimbledonfinal.
Con permiso, buenos días 👋🏻🏆
— Carlos Alcaraz (@carlosalcaraz) July 16, 2024
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Die neue Generation übernimmt. «Ich denke, es ist gut fürs Tennis, wenn neue Gesichter bei den grossen Dingen gewinnen und um die grossen Turniere kämpfen», meinte Alcaraz. Dass er ankündigte, alles in seinem Spiel verbessern zu wollen und dass jedes Jahr besser werden solle, dürfte nicht nur Djokovic eine Warnung sein. «Mit 21 Jahren, ein Genie aller Schläge, ist er gereift, hat sich aber seine Freude bewahrt», schrieb «El Mundo». Es wird auch darauf ankommen, dass der Körper von Alcaraz durchhalte.
Und die Frage wird sein, wer neben Alcaraz künftig im Gerangel um die Grand Slams mit das Sagen hat. Ist es dauerhaft der Australian-Open-Champion Jannik Sinner (22)? Oder Daniil Medwedew (28)? Kann sich Alexander Zverev (27), der nach seiner Knieblessur in dieser Woche für einen Start in Hamburg eingeplant ist, seinen ersten Grand-Slam-Titel sichern? Was wird aus Holger Rune (21)?
Oder kann sich Djokovic, wenn seine Knieverletzung abgeschüttelt ist, doch wieder steigern? Das Alter mit dem Erfahrungsvorsprung, der oft für Djokovic gesprochen hat, schien diesmal im Final Ballast zu sein. «Er hat jeden einzelnen Schlag besser gespielt als ich», gab Djokovic zu: «Er war einfach in jedem Aspekt des Spiels besser als ich.»
Für die Chance auf Olympia-Gold, einem seiner letzten nicht erreichten Ziele, wird er sich steigern müssen. «Warten wir ab, wie ich mich körperlich und geistig fühlen werde», sagte Djokovic: «Ich brauche alles, was ich habe, und noch mehr, um in den Final der Olympischen Spiele zu kommen.» Normalerweise stacheln ihn Widrigkeiten an, stärker zu werden.
Bei Rafael Nadal ist das Ende der Karriere noch deutlich näher, Olympia in Paris wird eines der letzten - wenn nicht das letzte - grossen Highlights der Karriere werden. Der Spanier kehrt in dieser Woche im schwedischen Bastad nach seiner Erstrundenniederlage beim French Open gegen Zverev mit einem ganz besonderen Generationen-Duell zurück. Nachdem er die Rasensaison ausgelassen hat, beginnt seine Olympia-Vorbereitung gegen Leo Borg (21), Sohn der Tennis-Legende Björn Borg. (kat/sda/dpa/afp)