Die 10. Etappe, die erste von drei in den Alpen bei dieser Frankreich-Rundfahrt, wurde geprägt von einer ursprünglich 25 Fahrer umfassenden Ausreissergruppe. Am Ende der 148 km von Morzine nach Megève setzte sich Magnus Cort auf ansteigender Zielgerade im Fotofinish gegen den Australier Nick Schultz durch. Sieben Sekunden zurück belegte der spanische Routinier Luis Leon Sanchez den 3. Rang.
Es gebe nichts Grösseres, als bei der Tour de France zu gewinnen, so Cort nach seinem Sieg, der für ihn «völlig unerwartet» kam. «Im letzten Anstieg war ich mehrmals abgehängt, noch in der letzten Kurve dachte ich nicht, dass es mir noch nach vorne reicht». Für den 29-jährigen Dänen ist es der zweite Tour-Tagessieg nach demjenigen im Juli 2018 in Carcassonne.
Der Slowene Tadej Pogacar, dessen dezimiertes Team UAE Emirates der Spitzengruppe auf dieser vergleichsweise einfachen Alpen-Etappe viel Vorsprung liess, verteidigte das Maillot jaune gegenüber Lennard Kämna um elf Sekunden. Der neu zweitklassierte Deutsche, vor der Etappe nur Gesamt-21. mit fast neun Minuten Rückstand, gehörte der Ausreissergruppe an und wurde Etappen-Zehnter. Der Däne Jonas Vingegaard ist mit 39 Sekunden Rückstand auf Pogacar nur noch Gesamt-Dritter.
«Auf dieser Etappe verspürte ich absolut keinen Stress. Falls ich das Leadertrikot an Kämna verloren hätte, wäre das für mich kein Drama gewesen», sagte Pogacar. Mehr Action unter den Favoriten auf den Gesamtsieg ist an den kommenden Tagen zu erwarten, wenn die Bergankünfte auf dem 2413 m hohen Col du Granon (Mittwoch) und der Alpe d'Huez (Donnerstag) anstehen.
Die 10. Etappe der 109. Tour de France ist am Dienstag während fast einer Viertelstunde unterbrochen worden, nachdem Demonstranten die Strasse blockiert hatten. Der Zwischenfall ereignete sich rund 36 km vor dem Ziel in Megève.
Zum Zeitpunkt der Neutralisation lag der Italiener Alberto Bettiol rund 20 Sekunden vor einer 24 Fahrer umfassenden Verfolgergruppe, das Hauptfeld um Leader Tadej Pogacar wies einen Rückstand von fast siebeneinhalb Minuten auf. Mit diesen Zeitabständen wurde das Rennen nach dem Unterbruch auch wieder fortgesetzt.
Auf TV-Bildern waren Demonstranten auf der Strasse zu sehen, die Pyrotechnik gezündet hatten. Bei Twitter übernahmen Klimaaktivisten die Verantwortung für die Aktion. (sda)