Bode Miller fährt auf einem Ski besser als manch ein anderer auf zwei …Bild: AP
Unvergessen
Teufelskerl Bode Miller fährt fast die ganze WM-Abfahrt auf einem Ski
3. Februar 2005: Mit Benjamin Raich wird einer der besten Skifahrer der Geschichte Weltmeister in der Kombination. Aber der Star des Tages ist in Bormio Bode Miller. Seine Einlage in der Abfahrt ist weltmeisterlich.
Bode Miller tritt als Titelverteidiger zur Kombination in Bormio an. Der Amerikaner ist in Topform: Wenige Tage vorher ist er Weltmeister im Super-G geworden. Aber Millers Hoffnung auf eine weitere Goldmedaille ist schnell dahin: Schon nach 15 Sekunden verliert er den linken Ski.
Es folgt eine Aktion, wie sie nur Bode Miller auf Lager hat. Der 27-Jährige schwingt nicht ab – er fährt einfach weiter, mit bloss einem Ski, über die vereiste Rennpiste.
90 Sekunden lang zeigt Miller eine Show, ehe er doch noch ausrutscht und stürzt.Video: YouTube/Iatecookie2
Die Fans sind natürlich begeistert. Und auch die Konkurrenten sind beeindruckt von Millers Leistung – mehr als er selber:
«Das ist keine Hexerei. Skifahren auf einem Bein gehört meiner Meinung nach zur Grundausbildung jedes Rennfahrers.»
Bode Miller
Kurioses Gedankenspiel
Bode Miller inspiriert FIS-Präsident Gian-Franco Kasper gar zu einem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: «Man kann sich eine neue Form der Super-Kombination überlegen: Mit einer Abfahrt auf dem linken Bein und einem Slalom auf dem rechten …»
Dazu kommt es nicht. Auf zwei Ski wird in Bormio Benjamin Raich neuer Kombinations-Weltmeister. Der Österreicher setzt sich deutlich vor dem Norweger Aksel Lund Svindal und dem Italiener Giorgio Rocca durch.
Das Podest in Bormio: Svindal, Weltmeister Raich und Rocca.Bild: AP
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Der Rennchef von Millers Ski-Ausrüster Atomic, Rudi Huber, spricht ebenfalls von einer «tollen Show». Er nennt die Aktion seines Fahrers aber auch einen «Blödsinn, denn es ist ja klar, dass nach so langer Fahrzeit die Muskeln übersäuern.»
Champagner für den Champion: Vize-Weltmeister Daron Rahlves duscht nach der Abfahrt Landsmann Bode Miller.Bild: AP
Aber einen Bode Miller beeindruckte noch nie, was andere von ihm hielten. Zwei Tage nach seinem Zirkus-Auftritt auf der schwierigen Pista Stelvio setzt er zu seinem nächsten Husarenritt an: Er wird Abfahrts-Weltmeister. Auf zwei Ski.
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
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Die beliebtesten Kommentare
Gattaca
03.02.2021 07:12registriert April 2017
Wirklich unvergesslich diese Fahrt vor allem wenn man es live am TV erlebt hat. Ich hatte zwar schon immer Freude wenn die Schweizer gewinnen konnten war aber gleichzeitig oft vor allem auch begeistert von einigen spektaktulären Fahrern aus anderen Nationen. Früher die Crazy Canucks wie z.Bsp. Steve Podborski und Ken Read. Später der viel zu jung verstorbene Bill Johnson. Wie er als „Nasenbohrer“ das Lauberhorn und dann auch die Olympiade gewann 😊 Später dann Bode oder natürlich auch der Herminator. Heute finde ich D.Paris einen coolen Typen. Habe ich jemanden vergessen ?
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