Rund 180 Kilometer liegen zwischen der Auburn University in Alabama und dem Georgia Tech in Atlanta, im Nachbarstaat Georgia. Für amerikanische Verhältnisse ist das ein Katzensprung – heute. 1896 ist das Reisen hingegen noch mühsamer, solche Distanzen stellen eine halbe Weltreise dar.
Als am 7. November Auburn nach drei Vergleichen in Atlanta den Rivalen erstmals bei sich zuhause empfängt, wird Georgia Tech auf eine besondere Weise begrüsst. Wie im Buch «Football Hall of Shame 2» nachzulesen ist, machen sich Auburn-Studenten im Morgengrauen auf, die Bahngleise einzufetten. Dazu schmieren sie Schweineschmalz, das sie in den Tagen zuvor bei Bauern und Schlachthöfen in der Gegend gesammelt haben, aufs Metall. Als ihr Job getan ist, sind die Gleise auf einer Länge von rund 100 Metern eingefettet.
Nichts ahnend reisen die Footballer aus Atlanta per Zug an – und fahren viel zu weit. Die Bremsen können ihren Dienst nicht verrichten, ihr Zug rutscht einfach weiter und weiter. Höhnisch klatschen und johlen die Studenten der Auburn University, die links und rechts der Gleise Spalier stehen und den Opfern ihres Streichs hinterher winken.
Erst acht Kilometer nach dem Bahnhof in Auburn hält der Zug. Und besonders ärgerlich: Weil die Schienen nun zu glatt sind, ist die Bahn ausser Gefecht gesetzt. Den Spielern bleibt nichts anderes übrig, als den Weg zurück zu Fuss anzutreten, mitsamt der schweren Ausrüstung in ihrem Gepäck.
Dass dieses Aufwärmen nicht die allerbeste Vorbereitung ist, liegt auf der Hand. Entsprechend deutlich fällt das Resultat aus: Auburn schlägt Georgia Tech überlegen mit 45:0.
Als die Zeitung «USA Today» 2013 die besten Streiche aus dem College-Sport kürt, schaffen es die eingefetteten Gleise von Auburn auf Platz 2. Geschlagen werden sie einzig von der Fehde zwischen den Colleges der Army und der Navy. «Einer der ältesten und simpelsten ist immer noch der beste Streich», so die Zeitung: 1953 stiehlt die Army das Maskottchen der Navy, einen Geissbock namens Bill.