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Carolina, das Topteam der regulären Saison, gilt im NFL-Final als Favorit. Die Broncos dürfen sich aber nicht zuletzt ob ihrer überragenden Defensive Chancen ausrechnen.
Die Jubiläumsausgabe der Super Bowl im Levi's Stadium in Santa Clara in Kalifornien ist zwar weit mehr als ein Duell zweier Quarterbacks. Dennoch stehen Newton und Manning im Mittelpunkt. Der eine ist mit 26 Jahren das neue Gesicht der NFL, der andere eine 39-jährige Legende, die in der zu Ende gehenden Saison mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.
Nach Verletzungen hatte Manning im November sogar seinen Stammplatz verloren. Jetzt hat er die Chance, sich mit einem zweiten Super-Bowl-Titel in den Ruhestand zu verabschieden. Er wäre der erste Quarterback, dem dies als sogenannter Starter mit zwei verschiedenen Teams gelingt. Seine erste Trophäe hatte er 2007 mit den Indianapolis Colts gewonnen.
Die Panthers haben in der Saison 2015 nicht nur die meisten Punkte erzielt (500), sondern mit ihrer vielseitigen Defensive auch die mit Abstand meisten Ballgewinne verzeichnet (39).
«Sie sind durch die Bank sehr gut», warnte Broncos-Trainer Gary Kubiak. «Das ist eine grosse Aufgabe für uns.» Kubiak kehrte erst im Vorjahr zu den Broncos zurück. Bei den beiden bisherigen Super-Bowl-Titeln 1998 und 1999 befand er sich bereits im Trainerstab. Der damalige Quarterback war John Elway, General Manager und Klublegende.
Während Denver mit der achten Teilnahme, der zweiten in den letzten drei Jahren, einen Rekord eingestellt hat, steht Carolina erst das zweite Mal nach 2004 in der Super Bowl. Bisher ging noch kein NFL-Titel nach Charlotte. «Wir sind nur noch einen Schritt entfernt», sagte Trainer Ron Rivera, der die Panthers seit 2011 kontinuierlich nach oben geführt hat. Der 54-Jährige stammt aus dem Umland des Final-Ortes, als Spieler gewann er bereits 1986 die Super Bowl mit den Chicago Bears.
Newton hat sein Spiel in dieser Saison auf ein neues Niveau gehoben. Nur eine Partie ging verloren. Von einer Wachablösung auf der Quarterback-Position ist die Rede. «Wenn man mit Peyton Manning verglichen wird, muss man etwas richtig machen», sagte Newton. «Ich habe viel von ihm gelernt. Ich kann die Dinge aber nicht so machen wie er, ich mache sie auf meine Weise.»
Offensive-Line-Spieler stehen selten im Mittelpunkt. Michael Oher aber ist einer der bekanntesten American-Football-Spieler der Welt. Zu verdanken hat das der 143-kg-Koloss einem Film, den er nicht einmal sonderlich mag. «The Blind Side» handelt von Ohers schwierigen Jugendjahren in Memphis. Sandra Bullock hat für ihre Rolle in dem Drama 2010 den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhalten.
«The Blind Side» spielte weltweit mehr als 300 Millionen Dollar ein. Der 29-jährige Oher will aber nicht auf die Rolle reduziert werden. Und ihm gefällt nicht, dass er zu Beginn des Films als Football-Anfänger dargestellt wird. Über Oher wird viel mehr diskutiert als über andere Offensiv-Spieler – auch über seine Fehler.
«Daher mag ich den Film nicht», erklärte der Routinier, als er im Sommer zu den Panthers gestossen war. Seinen Teamkollegen aber scheint der Film zu gefallen. Oftmals muss Oher Zitate über sich ergehen lassen, nicht selten bekommt er Nachrichten mit Bildern und Videos. «Ich freue mich, dass sie sich in meiner Gegenwart so wohlfühlen», sagte Oher über die Witze. «Es macht mir Spass.»
Spass hat er in Carolina auch wieder am Football gefunden. Nach dem Super-Bowl-Titel 2012 mit den Baltimore Ravens war es bergab gegangen. Oher unterschrieb nach einer missratenen Saison für vier Jahre und ein Gesamtverdienst von 20 Millionen Dollar bei den Tennessee Titans. Er fand sich aber auch dort nicht zurecht. Bei den Panthers scheint er besser ins System zu passen.
Als Left Tackle hat Oher die Aufgabe, die Seite des Quarterbacks zu beschützen, die er nicht sieht – seine «Blind Side». Er gilt als einer der Gründe für die überragende Saison von Cam Newton. Der Star-Quarterback selbst hatte sich für seine Verpflichtung ausgesprochen. Er scheint ihm zu vertrauen. «Michael Oher bringt eine Dynamik in dieses Team, die wir vorher nicht hatten», sagte Newton.
Seinen Wert kann Oher in Santa Clara erneut beweisen. Er will seiner ersten Saison in Carolina ein hollywoodreifes Ende bescheren.
Bei der 50. Super Bowl wird Lady Gaga die Nationalhymne singen. In den letzten Jahren haben immer wieder prominente Künstler vor Spielbeginn des NFL-Finals den «Star-Spangled Banner» dargeboten, unter ihnen Christina Aguilera und Alicia Keys. Bei der traditionellen Halbzeit-Show treten im Levi's Stadium südlich von San Francisco die britische Band Coldplay und Superstar Beyoncé auf. (sda/apa/dpa/reuters/ap)