Sport
US-Sports

Widerstand gegen Polizisten: Schweizer Basketball-Star Sefolosha wird freigesprochen

Widerstand gegen Polizisten: Schweizer Basketball-Star Sefolosha wird freigesprochen

09.10.2015, 16:2609.10.2015, 16:57
Mehr «Sport»
Thabo Sefolosha (Mitte) vor der Anhörung an einem New Yorker Gericht am 8. Oktober.
Thabo Sefolosha (Mitte) vor der Anhörung an einem New Yorker Gericht am 8. Oktober.
Bild: Seth Wenig/AP/KEYSTONE

Thabo Sefolosha ist nicht schuldig. Das Gericht in New York sprach den Schweizer NBA-Profi frei. Die Polizei hatte behauptet, Sefolosha habe zu später Stunde im Ausgang einen Beamten beschimpft und sich dessen Anordnungen widersetzt. Dem Spieler der Atlanta Hawks wurde im Frühling bei der Polizei-Aktion das rechte Wadenbein gebrochen.

Die Beweislast lag bei der Anklage, sie musste eindeutig zeigen, dass der Basketballer böse Absichten hegte und die Polizeiarbeit behindern wollte. Die sechs Geschworenen mussten ihren Entscheid einstimmig fällen. Um den Sportler zu verurteilen, hätte laut Gesetz «jeder Zweifel an der Schuld des Angeklagten» aus dem Weg geräumt werden müssen. Wäre keine Einstimmigkeit der Geschworenen zustande gekommen, hätte die Verhandlung wiederholt werden müssen.

Mit dem Freispruch steht Sefolosha die Möglichkeit offen, Klage gegen die New Yorker Polizei zu erheben. Der Spieler der Atlanta Hawks konnte wegen der Verletzung für die entscheidende Phase der letzten Saison nicht mehr eingesetzt werden.

Der Romand war im Frühling in der Nähe eines Nachtclubs in Manhattan von der Polizei zusammen mit seinem Teamkollegen Pero Antic verhaftet worden. Im Club hatte es davor eine Messerstecherei gegeben, an der die beiden Profis aber nicht beteiligt gewesen waren und die nichts mit Sefoloshas Gerichtsfall zu tun hat. Die Klage gegen Antic wurde später fallen gelassen.

Video der Verhaftung

Ein Amateur-Video der Verhaftung zeigt, wie mehrere weisse Polizisten den schwarzen Sefolosha grob zu Boden bringen, bevor er in Handschellen gelegt wird. Die Polizisten, die im Prozess als Zeugen der Anklage auftraten, behaupteten, der NBA-Star habe zuvor einen Beamten beschimpft und sich dessen Anordnungen widersetzt.

Sefolosha trat im Verlaufe der Woche als Zeuge in eigener Sache vor dem Gericht in New York auf. Der Basketballer sagte, er habe den Anweisungen der Polizei stets Folge geleistet, gab aber zu, einen Polizisten als Zwerg bezeichnet zu haben. In seiner Aussage beschrieb Sefolosha, wie der Polizeibeamte den beiden Sportstars gefolgt sei, obwohl sie sich schon ausserhalb der Polizei-Abschrankungen befunden hätten. Die beiden Sportler wollten laut Sefolosha in ein Taxi steigen, als sie sich erneut von den Polizisten umringt sahen. Was von der Polizei als bedrohliche Geste gegen einen Beamten gewertet wird, sei sein Versuch gewesen, einem Bettler 20 Dollar zu geben. (si/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Lausannes Captain hat kaum gespielt – aber er kann austeilen und einstecken
Michael Raffl ist Captain des Playoff-Finalisten Lausanne, ein Österreicher, der kaum Französisch spricht. Doch der NHL-Veteran ist ein Leader der Taten, nicht der Worte.

Es dauert lange, bis Michael Raffl am Dienstagabend aus der Gästegarderobe in der Eishockey-Arena in Zürich-Altstetten kommt. Er soll kein guter Gesprächspartner sein, wenn er verloren hat, heisst es. Doch dann steht der Österreicher da, und er sagt einen Satz, der ihn charakterisiert wie kein anderer.

Zur Story