Torhüter, 7 Spiele, 95,33 % Fangquote, 0,99 Gegentore/Spiel
Der Schweizer Hexer schlechthin. Mit Shutouts in Viertel- und Halbfinal führte Genoni die Nati in den WM-Final und egalisierte damit einen IIHF-Rekord von 12 WM-Shutouts. Selbst im Final musste er sich in den ersten 60 Minuten nicht bezwingen lassen. Am Ende ist er beim US-Siegtor von Tage Thompson in der Verlängerung machtlos. Er hat so gut gehext, wie er konnte und ermöglichte der Schweiz lange die Chance auf den ersten WM-Titel.
Torhüter, 3 Spiele, 93,02 % Fangquote, 1,00 Gegentore/Spiel
Charlin ist möglicherweise der Leonardo Genoni der Zukunft – aber die Gegenwart gehörte noch seinem älteren Kollegen. Charlin durfte sich nur gegen auf dem Papier «kleine Gegner» beweisen. Nach einem etwas durchzogenen Start gegen Dänemark fand er sein Spiel und beendete das Turnier mit einer starken Fangquote von 93 Prozent.
Verteidiger, 10 Spiele, 1 Tor, 8 Assists, 19:05 Eiszeit/Spiel
Der beste Allround-Verteidiger der Nati. Kukans grösste Stärke ist sein Skating, das ihn auch auf der WM-Bühne dominieren lässt. Er geht den forecheckenden Gegnern mühelos aus dem Weg und tanzt an der blauen Linie Räume frei. Das Powerplay mit den ZSC-Kollegen Malgin und Andrighetto harmonierte perfekt. Stellt die Mannschaft immer vor sein Ego.
Verteidiger, 9 Spiele, 1 Tor, 3 Assists, 20:47 Eiszeit/Spiel
In der NHL längst als einer der besten Defensiv-Verteidiger der Welt etabliert. Nun hat er das auch an der WM endgültig bewiesen. Gewinnt beinahe jeden Zweikampf, lässt sich auch unter Druck nicht aus der Ruhe bringen und spielt kluge Pässe im Aufbau. So ist er der Defensiv-Verteidiger mit dem grössten offensiven Einfluss.
Verteidiger, 9 Spiele, 1 Tor, 3 Assists, 18:14 Eiszeit/Spiel
Übernimmt nach Hischiers verletzungsbedingtem Ausfall die Captain-Rolle. Ein unterschätzter, emotionaler Leader in dieser Mannschaft. Der Karajan, der an der blauen Linie und auch sonst das Schweizer Spiel dirigiert. Vor einem Jahr verteidigte er an der Seite von Roman Josi, nun war sein Partner mit J.J. Moser ein anderer NHL-Crack. Glauser hat keine Mühe, das Tempo mitzugehen und macht wie seine Mitspieler kaum Fehler.
Verteidiger, 10 Spiele, 1 Tor, 5 Assists, 18:27 Eiszeit/Spiel
Er wird oft mit Roman Josi verglichen – was unfair ist. Moser ist längst nicht so dynamisch wie Josi, aber das muss er auch nicht sein. Der Bieler ist mittlerweile ein starker Alleskönner. Hinten fällt er nicht auf, weil er kaum Fehler macht. Und im Powerplay packt er seine klugen Pässe und ab und an auch seinen krachenden Schuss aus.
Verteidiger, 8 Spiele, 1 Tor, 6 Assists, 14:51 Eiszeit/Spiel
Der offensiv beste Christian Marti aller bisherigen Zeiten? Ganz zu Beginn des Turniers ist der Zürcher Verteidiger phasenweise gar bester Schweizer Skorer. Dabei ist das eigentlich gar nicht Martis Hauptaufgabe. Das ist die saubere Arbeit in der Defensive und – wenn nötig – gepflegtes Rumpeln. Marti bringt Ruhe, Schlauheit und Zuversicht in die Mannschaft – auf und neben dem Eis.
Verteidiger, 10 Spiele, 5 Assists, 15:14 Eiszeit/Spiel
Oft der am meisten kritisierte Schweizer Spieler. Zu Beginn des Turniers leistete der Tessiner sich noch seine fast schon typischen Fehler. Doch je länger die WM dauerte, desto besser fand Fora den Tritt. Fehler wurden seltener und Strafen kassierte er im ganzen Turnier nur eine – bis er im Final der Nati beinahe schon früher das Spiel kostete. Daneben sammelte er auch noch fünf Assists. Bringt Härte ins Spiel und ist am besten ohne Scheibe auf dem Stock.
Verteidiger, 10 Spiele, 1 Assist, 12:16 Eiszeit/Spiel
Je länger das Turnier dauert, desto mehr vertraut ihm Patrick Fischer. Berni dürfte vielen WM-Zuschauern kaum aufgefallen sein – trotz durchschnittlich über 12 Minuten Eiszeit pro Spiel. Das bedeutet, dass er seine Sache grundsätzlich gut und kaum Fehler gemacht hat. Die offensiven Akzente blieben indes noch aus. Vielleicht wird aus ihm mal ein Westentaschen-Kukan.
Verteidiger, 3 Spiele, 2 Tore, 1 Assist, 9:53 Eiszeit/Spiel
Lange überzählig nur auf der Tribüne. In den letzten Gruppenspielen, als auch gewisse Spieler geschont wurden, kam Egli zum Einsatz und zeigte, dass er bei weitem gut genug ist, für dieses Niveau. Machte defensiv wenig Fehler und steuerte zwei Tore und einen Assist bei. Trotzdem sass der Verteidiger in der K.o.-Phase wieder nur auf der Tribüne. Die Konkurrenz bei den Offensivverteidigern ist mit Kukan, Moser, Glauser (und Josi, wenn er gesund ist) halt auch riesig. Ihm fehlt noch der Biss, um sich gegen diese Konkurrenz zu behaupten.
Stürmer, 9 Spiele, 1 Tor, 10 Assists, 17:26 Eiszeit/Spiel
Neben Nico Hischier der kompletteste Schweizer Stürmer an diesem Turnier. Malgin ist vielleicht etwas kleiner als die meisten seiner Gegner, verliert aber trotzdem kaum einen Zweikampf. Einfach genial – als Spielmacher, als Läufer, als hochkarätigster Schillerfalter unseres Hockeys. In Unterzahl fast genauso gefährlich wie im genialen Powerplay mit seinen ZSC-Kollegen Andrighetto und Kukan. Obwohl er bis zum Halbfinal auf sein erstes WM-Tor warten muss, ist er nie frustriert und legt zehn Mal für seine Mitspieler auf. Hat in der Verlängerung des Finals Gold auf dem Stock und scheitert knapp an Swayman.
Stürmer, 8 Spiele, 3 Tore, 7 Assists, 18:24 Eiszeit/Spiel
Offensiv ist Fiala so frech, kreativ und mutig wie kein anderer – macht aus allen Situationen entweder eine Torchance oder ein Tor. Spielt im Powerplay jeweils zwei Minuten durch, weil dort auch jede Chance über ihn läuft. An dieser WM arbeitet er auch immer mit viel Einsatz nach hinten und unterbindet so gegnerische Angriffe. Dass er nach der tragischen Fehlgeburt, die seine Frau und er erlitten haben, trotzdem an die WM reist und noch so stark aufspielt, kann ihm gar nicht hoch genug angerechnet werden.
Stürmer, 9 Spiele, 7 Tore, 1 Assist, 16:39 Eiszeit/Spiel
Schusstechnik und Präzision im Abschluss wie kein anderer plus weit unterschätzte Spielmacher-Qualitäten. Andrighetto ist der Schweizer Sniper im Powerplay, verpasst die Marke als bester Torschütze der WM nur knapp. Neben der unbestrittenen Qualität auf dem Eis auch einer der emotionalen Leader dieses Teams. Leistete sich insbesondere auch im Final den einen oder anderen Scheibenverlust zu viel.
Stürmer, 10 Spiele, 4 Tore, 8 Assists, 14:06 Eiszeit/Spiel
Der Rapperswil-Stürmer überstand nicht nur erstmals den letzten Kaderschnitt vor einer WM, sondern wusste am Turnier auch zu überzeugen. Begann die WM an der Seite von Hischier und Meier und schlug mit Toren ein. In der Folge verlor er den Platz in den Top-6 und strafte die Kritiker trotzdem Lügen. Dank seiner Spielintelligenz und Ruhe war er auch als defensiv solider Center in der dritten Linie brauchbar. Er kann den Puck halten und ist trickreich auf engem Raum wie kein anderer. Schweizer Topskorer an diesem Turnier.
Stürmer, 4 Spiele, 2 Tore, 1 Assists, 15:26 Eiszeit/Spiel
Der Captain verletzte sich im vierten Gruppenspiel gegen Deutschland. Die Muskelverletzung setzte ihn zwar spielerisch ausser Gefecht, trotzdem blieb Hischier beim Team. Das zeigt, wie wichtig ihm die Nati und wie wichtig er für seine Mitspieler ist. Auf dem Eis wie gewohnt ein Leitwolf, mit viel Verantwortung und Kreativität in allen Situationen. Einer der besten Center der Welt.
Stürmer, 10 Spiele, 3 Tore, 7 Assists, 17:20 Eiszeit/Spiel
Kein anderer Schweizer Stürmer bringt so viel Power und Explosivität mit. Extrem wertvoll im Forechecking, er geht den Gegnern unter die Haut. Brauchte einen Moment, um ins Turnier zu finden, spielte aber je länger, desto besser. Erzielte vielleicht nicht so viele Tore, wie man das von ihm erwartet hätte, aber zeigte dafür auch, dass seine Spielmacherqualitäten noch immer unterschätzt werden.
Stürmer, 4 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, 18:24 Eiszeit/Spiel
«The Tank» vor dem Tor – wo er quasi unzerstörbar ist. Erzwingt so die dreckigen Tore, die es im Verlauf eines solchen Turniers braucht. Ist nach dem Playoff-Aus in Winnipeg in Rekordzeit für das letzte Gruppenspiel nach Herning gereist. Seine Ruhe und Erfahrung sind in diesem Team mit vielen WM-Neulingen Gold wert.
Stürmer, 10 Spiele, 6 Tore, 1 Assists, 12:12 Eiszeit/Spiel
Noch nie hat der Westschweizer an einer WM so viele Tore geschossen. Überzeugt mit Schusskraft und Mut. Beginnt die WM an der Seite von Malgin und Andrighetto, war dank seiner Vielseitigkeit auch in den hinteren Linien effektiv. Der perfekte Rollenspieler für ein Team von Patrick Fischer.
Stürmer, 10 Spiele, 3 Tore, 4 Assists, 14:19 Eiszeit/Spiel
Überfordert mit seinem Tempo gerade auch die kleineren Hockey-Nationen. Schmid zu neutralisieren ist wie der Versuch, den Wind an eine Wand zu nageln. Seine Spielmacherqualitäten werden ausserhalb von Fribourg wohl noch immer unterschätzt. Gegen die «Grossen» fehlt dem Freiburger noch etwas der Biss und die Physis.
Stürmer, 10 Spiele, 1 Tor, 5 Assists, 11:50 Eiszeit/Spiel
Biss und Physis bringt dagegen Knak mit. Der HCD-Stürmer ist der Aufsteiger dieser Nati-Saison. Er ist ein perfekter Spieler für Fischers System, weil er diese Energie mit der Technik und Intelligenz eines Schillerfalters kombiniert und sich defensiv nichts zu Schulden kommen lässt.
Stürmer, 10 Spiele, 4 Tore, 11:22 Eiszeit/Spiel
Was für ein Märchen – leider ohne Krönung! Wie vor einem Jahr startet er die WM als 13. Stürmer und arbeitet sich im Lauf des Turniers in der Aufstellung nach oben, bis er plötzlich die Linie mit den NHL-Stürmern Kevin Fiala und Nino Niederreiter als Center anführt. Erzielt beim Stängeli gegen Ungarn einen Hattrick und darf seine Karriere mit einer dritten WM-Silbermedaille beenden.
Stürmer, 10 Spiele, 2 Tore, 3 Assists, 14:32 Eiszeit/Spiel
Gelegenheits-Hockeyfans werden sich fragen, warum Ken Jäger bei Patrick Fischer (und auch Geoff Ward in Lausanne) derart hohes Ansehen geniesst. Es ist seine Spielintelligenz: Der Bündner ist so schlau wie kaum ein anderer der neuen Schweizer Generation, weshalb vieles in seinem Spiel selbstverständlich und unauffällig aussieht.
Stürmer, 10 Spiele, 1 Tor, 2 Assists, 13:33 Eiszeit/Spiel
Er bringt extrem vieles mit: unfassbares Tempo, Energie, die technisch feinen Hände. Doch es gelingt Bertschy jeweils nur phasenweise, diese verschiedenen Elemente zu einem Gesamtwerk zu kombinieren. Oder wie es Eismeister Zaugg ausdrückt: «ein handgestrickter Denis Malgin ohne den Zuckerguss des göttlichen Genies.» Trotzdem baut Fischer gerne auf die flexible Allzweckwaffe.
Stürmer, 9 Spiele, 1 Assist, 8:18 Eiszeit/Spiel
Der Jüngste im Schweizer Team krönt seine verrückte Saison mit Meistertitel und Champions-League-Triumph auch noch mit einer WM-Silbermedaille. Zwischendurch auch mal überzählig oder mit wenig Eiszeit im Kader. Zeigt aber auf der ganz grossen Hockey-Bühne kaum Nerven und spielt seine limitierte Rolle souverän.
Stürmer, 5 Spiele, 1 Tor, 2 Assists, 10:19 Eiszeit/Spiel
Seine Bilanz liest sich eigentlich nicht schlecht: 4 Punkte aus fünf Spielen. Doch er ist nach diversen Verletzungen längst nicht mehr der Grégory Hofmann, der 2021 nach sechs Toren in acht WM-Spielen in der NHL unterschrieb. Als eher eindimensionaler Skorer fiel er den Zuzügen von Kevin Fiala und Nino Niederreiter zum Opfer – nicht weil er schlecht, sondern weil er ersetzbar war.
Trainer
Der Nationaltrainer stand vor einer schwierigen Aufgabe. Er musste auf Verteidigungsminister Roman Josi verzichten, dann fiel im Laufe des Turniers auch noch Captain Nico Hischier aus. Fischer gelang es aber, die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Linien erfolgreich umzustellen. Mit sieben WM-Neulingen hat er auch den Umbruch eingeleitet. Am Ende versagt aber einmal mehr die Offensive im wichtigsten Spiel. Trotzdem: Die von ihm versprochene Goldmedaille scheint nur eine Frage der Zeit.
Sandro Aeschlimann (3. Goalie, ohne Einsatz), Sven Jung (Verteidiger, ohne Einsatz).