Sie sind seit einigen Tagen ein Internetphänomen: die Velo fahrenden Frauen der Equipe «IDRD-Bogota-Humana – San Mateo – Solgar» aus Kolumbien. Fotos von der Teampräsentation am Giro della Toscana verbreiteten sich in Windeseile um den Erdball.
Auf den Bildern scheint es, als wären die Frauen zwischen Brust und Oberschenkeln nackt, wie Gott sie schuf. «Inakzeptabel» sei so ein Design, liess der Präsident des Weltradverbands UCI, Brian Cookson, verlauten und kündigte an, den Fall untersuchen zu lassen.
In Kolumbien kann man die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. An einer Medienpräsentation zeigten die sechs Fahrerinnen in Bogota den anwesenden Journalisten, Fotografen und Kamerateams, wie ihr Dress wirklich aussieht. Kreiert hatte es mit Angie Rojas eine von ihnen.
«Rot, Gelb, Weiss und Ocker sind die Farben unserer Sponsoren», sagte die 22-jährige Rojas. Dass es auf den Fotos aus Italien aussehe, als trügen sie nichts, sei auf einen ungünstigen Lichteinfall zurückzuführen. Wie das Ocker in Tat und Wahrheit wirkt, zeigten die Frauen auf der Bühne.
«Hier in der Mannschaft gibt es Mütter», sagte Rojas, «Menschen, die sich voller Hingabe für den Sport einsetzen. Es ist falsch, dass diese Menschen unschuldige Opfer eines angeblichen Skandals werden, tadelte sie.
Gemeinsam haben Team und Sponsoren beschlossen, am Design festzuhalten. Es gebe keinen Grund dafür, sagte der Verantwortliche von einem der drei Hauptsponsoren. «Wir sehen nichts Schlechtes im Outfit», betonte ein anderer Sponsoren-Vertreter. Also wird weiter in Rot, Gelb, Weiss und untenrum in Ocker gefahren.