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Jakobsen nach fürchterlichem Sturz an Polen-Rundfahrt in stabilem Zustand

epa08585757 Riders fall near finish line during the 1st stage of Tour de Pologne cycling race, over 195.8 km between Chorzow and Katowice, southern Poland, 05 August 2020. EPA/ANDRZEJ GRYGIEL POLAND O ...
Dem Unfallverursacher Dylan Groenewegen (links) wurde der Etappensieg aberkannt.Bild: keystone

Fürchterlicher Sturz an der Polen-Rundfahrt – Opfer Jakobsen in stabilem Zustand

06.08.2020, 07:0606.08.2020, 13:19
Ralf Meile
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Ein fürchterlicher Sturz hat das Finale der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt in Kattowitz überschattet. Auf der abfallenden Zielgeraden wurde in Höchstgeschwindigkeit gesprintet. Kurz vor dem Zielstrich kollidierten die beiden Niederländer Dylan Groenewegen und Fabio Jakobsen, wobei Letzterer ungebremst in die Absperrung und in einen Fotografen prallte. Auch Groenewegen kam zu Fall, sein Etappensieg wurde ihm aberkannt und Jakobsen zugesprochen.

Video: streamable

Er wird heute jedoch nicht als Leader zur zweiten Etappe antreten können – er wurde gestern im Spital von Kattowitz ins künstliche Koma versetzt. Wie das Team Quick Step in der Nacht auf Donnerstag bekannt gab, seien bei ersten Untersuchungen keine Verletzungen im Gehirn oder an der Wirbelsäule festgestellt worden.

Der Unfall aus anderen Perspektiven.Video: streamable

«Ich weiss nicht, ob ich schon einmal einen so fürchterlichen Unfall gesehen habe», liess Lance Armstrong verlauten. Die gefallene Rad-Ikone aus den USA merkte an, er kenne diesen Sport nun doch schon eine ganze Weile. «Gedanken und Gebete für Fabio. Halte durch, Kumpel!»

Ein halbes Dutzend Fahrer zog sich durch Hochgeschwindigkeits-Stürze Verletzungen zu. Der aufstrebende Star Remco Evenepoel machte aus seinem Ärger keinen Hehl. Groenewegen gehöre für dieses «Foul» lebenslänglich gesperrt, twitterte der junge Belgier. Kurze Zeit nach seinem Gefühlsausbruch löschte er den Tweet wieder. Evenepoel ist ein Teamkollege von Jakobsen.

Bild

Groenewegen droht eine empfindliche Strafe. «Die UCI verurteilt das gefährliche Verhalten von Dylan Groenewegen, der Fabio Jakobsen einige Meter vor dem Ziel in die Bande beförderte und einen Massensturz verursachte, auf das Schärfste», teilte die UCI mit. Groenewegen sei von der Jury disqualifiziert und von der Rundfahrt ausgeschlossen worden. Jakobsens Teamchef Patrick Lefevere bezeichnete Groenewegens Verhalten als kriminell.

Schon kurz zuvor hatte sich ein Fahrer der Equipe Deceuninck-Quick-Step bei einem Sturz verletzt. Der Belgier Yves Lampaert brach sich bei Mailand–Turin, das vom Franzosen Arnaud Démare gewonnen wurde, das linke Schlüsselbein.

Kritik gab es nach dem Sturz in Kattowitz nicht nur an die Adresse von Groenewegen, sondern auch an jene der Veranstalter. «Jedes Jahr der gleiche dämliche Abfahrts-Sprint», ärgerte sich der deutsche Routinier Simon Geschke. Massensprints seien ohnehin gefährlich genug, man müsse die Gefahr nicht noch zusätzlich erhöhen durch eine Routenwahl, auf der die Fahrer 80 km/h erreichen.

Zu Beginn der Etappe hatte das Fahrerfeld Bjorg Lambrecht gedacht. Der Belgier war heute vor einem Jahr bei einem Sturz an der Polen-Rundfahrt tödlich verunglückt. Lambrecht wurde nur 22 Jahre alt.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Antinatalist
05.08.2020 21:44registriert September 2019
Ein ganz ganz ganz übles unsportliches Manöver, jemanden so abzudrängen. Das war pure Absicht, am Ende hält er noch den Ellbogen raus. So einem sollte man dauerhaft sperren.
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Denk nach
05.08.2020 20:20registriert Juli 2016
Ufff... Sieht aber ganz übel aus! Gute Besserung!
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_kokolorix
05.08.2020 21:32registriert Januar 2015
So eng, so schnell, so viele Fahrer und Groenewegen hat den Konkurrenten knallhart gegen die Absperrung gestossen, bevor er überholen konnte. Sowas gehört schon bestraft. Aber der Veranstalter ist auch mitschuldig. So gestaltet man doch keinen Zieleinlauf. Das ist nur eine Frage der Zeit bis sich so ein Unfall ereignet. Grobfahrlässig von allen Beteiligten.
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