Der Eklat bei der Sieger-Zeremonie kam mit Ankündigung. Mit Frankreich war Fourcade Zweiter hinter Deutschland geworden. Als die Russen, die Doping-Sünder Alexander Loginow in der Mixed-Staffel aufgestellt hatten, an ihm vorbeimarschierten und den Handschlag verweigerten, applaudierte der französische Weltcup-Spitzenreiter höhnisch. Von den Zuschauern gab es Pfiffe für die russischen Biathleten. Als die Russen später bei der Sieger-Zeremonie das Podest bestiegen, machte Fourcade mit seinem Blumenstrauss in der Hand den Abgang.
Vor dem Rennen hatte Fourcade mit Bezug auf die Nominierung Loginows getwittert: «Wir dachten nicht, dass es möglich ist. Aber sie haben es getan.» Viele Biathleten sehen in der Aufstellung Loginows eine Provokation seitens der Russen.
We didn't think it was possible so they did it.............
— Martin Fourcade (@martinfkde) 8. Februar 2017
Nach Angaben des russischen Männertrainers Ricco Gross ist Loginow gegen seinen Willen für die Mixed-Staffel nominiert worden. «Wir wollten eigentlich eine komplett andere Mannschaft laufen lassen, aber der Verband hat sich dann für diese Aufstellung entschieden», sagte Gross gegenüber Sky Sport News HD. «Es gibt natürlich Sachen, die werden über einen hinweg entschieden», meinte der deutsche Trainer der russischen Männer.
Loginow hatte erst im Dezember eine zweijährige EPO-Sperre verbüsst. Bei der EM hatte der 25-Jährige gleich drei Titel gewonnen und somit die WM-Qualifikation geschafft.
Bei der anschliessenden Pressekonferenz kritisierte der ansonsten eher zurückhaltende russische Schlussläufer Anton Schipulin den Franzosen scharf. «Er hat sich unfair verhalten und damit greift er unsere ganze Mannschaft an. Das können wir nicht hinnehmen», sagte Schipulin und war sichtlich aufgebracht.
Fourcade wies die Vorwürfe zurück. Er habe nichts falsch gemacht. «Ich kämpfe für sauberen Sport und wer das nicht akzeptiert, muss damit klarkommen», sagte der fünfmalige Weltcup-Gesamtsieger, der einer der Wortführer der Biathleten im Kampf gegen Doping ist.
Normalerweise geben bei Medienterminen fast nur die Sieger Auskunft, diesmal sassen die Deutschen etwas deplatziert dazwischen. «Wenn immer von der Biathlon-Familie die Rede ist, ich glaube, eine Familie sind wir nicht. Und man darf sich auch durchaus kritisieren, aber nicht alle sind für Kritik offen und dann passiert so etwas», kommentierte Arnd Peiffer aus dem deutschen Sieger-Team die Szenerie. (sda/dpa/rst)