Sport
Wintersport

Anna Seidel lief allen hinterher – bis die Gegnerinnen stürzten. Der märchenhafte Weg einer 15-Jährigen nach Sotschi

Bild
Bild: Getty Images
Sie hat jetzt schon gewonnen

Anna Seidel lief allen hinterher – bis die Gegnerinnen stürzten. Der märchenhafte Weg einer 15-Jährigen nach Sotschi

Das Saisonziel der Shorttrackerin Anna Seidel war die Junioren-WM. Doch viel Glück und das Unvermögen der Konkurrenz haben dazu geführt, dass sie mit erst 15 Jahren das jüngste Mitglied der deutschen Delegation in Sotschi ist.
06.02.2014, 13:1906.02.2014, 14:58
Mehr «Sport»

Sie selbst kann es immer noch kaum fassen. Da liegt Anna Seidel im letzten Qualifikationsrennen für Sotschi abgeschlagen auf dem letzten Platz, bis die drei Führenden plötzlich in eine Kollision verwickelt werden. Ungehindert können Seidel und die Amerikanerin Jessica Smith an den Gestürzten vorbeiziehen.

Anna Seidel wird in Sotschi als jüngste deutsche Athlethin antreten.
Anna Seidel wird in Sotschi als jüngste deutsche Athlethin antreten.Screenshot: ZDF

Von der Schulbank nach Sotschi

Bis zu diesem lebensverändernden Rennen war Seidels beste Platzierung im Weltcup Platz 27. Doch das in Russland gelegene Kolomna meinte es gut mit der Deutschen. Im Halbfinale des Shorttracks-Weltcups über 1500 Meter lag Seidel klar hinter den Konkurrentinnen – zum Glück. Denn zwei Runden vor Schluss stürzten die Führenden spektakulär und lösten Seidel somit das Ticket nach Sotschi.

Für die Schülerin, die ein Sportgymnasium besucht, kam das natürlich überraschend: «Ich kann es eigentlich immer noch gar nicht richtig fassen, bin immer noch total geflasht und alles», sagt Seidel in einem Beitrag der «Sportschau». Für die Gestürzten bleibt der einzige Trost, dass auch sie sich für Olympia qualifiziert haben.

Animiertes GIFGIF abspielen
Der Sturz, der Anna Seidels Karriere veränderte.GIF: Youtube/S vita

So kann Anna Seidel mit ihren 15 Jahren mit Sportgrössen aus aller Welt nach Russland reisen, während ihre Kolleginnen in die Schule müssen. Bleibt zu hoffen, dass sie wenigstens während Seidels Rennen den Unterricht einstellen. 

Das 1500-Meter-Shorttrack-Rennen in Kolomna (Russland)

Das ganze Rennen mit der entscheidenden Szene ab 3:50.Video: Youtube/S vita

Wie einst Steven Bradbury

Seidels Geschichte erinnert frappant an die Olympischen Winterspiele 2002 in Salt Lake City. Im Shorttrack-Final kommt Steven Bradbury zur unerwartetsten Goldmedaille der Geschichte. Bis zur letzten Kurve liegt der Australier auf dem fünften Rang, als alle vor ihm liegenden Konkurrenten sich gegenseitig zu Boden reissen und Brandbury so den Weg zur Goldmedaille frei machen. Zu diesem Zeitpunkt war Anna Seidel drei Jahre alt.

Ob es für die Deutsche in Sotschi ebenfalls so weit nach vorne reichen wird, ist zu bezweifeln. Seidel, die eine Zahnspange trägt und noch vier Jahre im Junioren-Bereich antreten könnte, wird viel Erfahrung sammeln und mit ihrer Unbeschwertheit versuchen, «nicht Letzte zu werden.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Saudi-Arabien erhält die Fussball-WM – was ist aus den Mega-Stadien in Katar geworden?
Vor zwei Jahren fand die umstrittene Fussball-Weltmeisterschaft in Katar statt. Sechs Stadien wurden extra dafür gebaut. Seither hat sich im arabischen Golfstaat einiges verändert. Eine Spurensuche vor Ort.

Beim Lusail Iconic Stadion in Katar herrscht in diesen Tagen keine Fussballstimmung. Noch vor zwei Jahren stemmte hier Lionel Messi für Argentinien den WM-Pokal vor fast 90'000 Zuschauenden in die Höhe. Wenig später legte ihm der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, einen traditionellen arabischen Umhang um. Das Bild von Messi im sogenannten «Bischt» ging um die Welt.

Zur Story