Rast in Gurgl auf dem Podest: Shiffrin erneut mindestens eine Liga besser als der Rest
Es war eine starke Schweizer Reaktion auf den enttäuschenden Slalomauftakt am Samstag vor einer Woche in Levi, als Wendy Holdener (8.) und vor allem die Weltmeisterin Camille Rast (15.) nicht auf Touren kamen. Bereits im ersten Lauf, den sie zeitgleich als Dritte beendeten, wischten die Schweizer Aushängeschilder leise Zweifel schon einmal resolut vom Tisch.
Einzig an den derzeit überragenden Fahrerinnen Mikaela Shiffrin und Lara Colturi gab es kein Vorbeikommen. Mit einer weiteren Machtdemonstration gewann die Amerikanerin mit 1,23 Sekunden Vorsprung auf die für Albanien startende Colturi ihr 103. Weltcuprennen. Rast verlor 1,41 Sekunden, Holdener weitere 18 Hundertstel.
Die Top 4 reihten sich in der genau gleichen Rangfolge ein wie letzten Jahr in Gurgl, als die Westschweizerin ihren ersten Podestplatz im Weltcup herausgefahren hatte und damit den Winter ihres grossen Durchbruchs eingeläutet hatte. Damit bestätigte sich auch die Annahme, dass der anspruchsvolle und steile Hang im Tiroler Ötztal den Schweizerinnen besser liegen würde als die Piste im Norden Finnlands.
Besonders für Rast ist das Spitzenresultat eine Erlösung, nachdem sie seit diesem Sommer arg unter Hüftproblemen leidet. «Dieser Podestplatz ist ganz anders als vor einem Jahr», versicherte die 26-jährige Walliserin im Interview mit SRF. «Ich komme von weit weg.» Sie sei stolz, dass sie zwei gute Läufe runtergebracht habe. «Jetzt hat die Saison richtig begonnen.»
Rast wagte sogar eine Kampfansage an die überragende Mikaela Shiffrin. «Es ist nicht unmöglich, wieder ganz nach vorne zu kommen», meinte die Weltmeisterin von Saalbach und Siegerin von zwei Weltcuprennen im letzten Winter mit einem Lächeln. Sie erinnerte daran, dass sie sowohl in Levi als auch in Gurgl im Steilhang schneller gewesen sei als Shiffrin. «Aber es wird sicher schwierig», ist sie sich auch im Klaren.
Zufrieden mit ihrer Leistung zeigte sich auch Wendy Holdener. Die routinierte Schwyzerin betonte auch, dass sie die Kritik nach dem Rennen in Levi etwas zu stark fand. «Es war der Saisonstart. Wir wussten, dass wir nicht derart neben den Schuhen standen.»
Über ihre ersten Weltcup-Punkte freute sich Anuk Brändli, die sich erstmals für den zweiten Durchgang qualifizierte und sich doch noch um sechs Positionen auf Platz 21 verbesserte. «Das ist mega cool», strahlte die 22-jährige Bündnerin aus Arosa in die TV-Kameras. Mit Eliane Christen (25.) holte noch eine vierte Schweizerin Punkte.
Nach dem 22. Platz in Levi lief es hingegen Mélanie Meillard auch in Gurgl nicht. Sie schied bereits im ersten Durchgang im oberen Streckenteil aus. Drei weitere Swiss-Ski-Fahrerinnen kamen ebenfalls nicht ins Ziel, drei verpassten den Cut der Top 30, am knappsten Aline Höpli (32.) um neun Hundertstel. (riz/sda)
