Roger Federer ist seit Dienstagabend stolzer Vater von zwei Zwillingspaaren. Die Geburt von Leo und Lenny freut viele Fans – und ängstigt sie zugleich: Bleibt da genug Zeit für den Maestro, dem Beruf nachzugehen?
Federer winkte schon vor der Geburt von Leo und Lenny ab: «Vor fünf Jahren dachte ich, das gebe einen Riesenschnitt. Dass ich um acht Uhr trainieren und um elf Uhr zurück sein müsste, um sofort zu helfen. Aber ich kann normal meinen Plan verfolgen, es ist alles eine Frage der Planung. Wichtig ist, dass die Dosierung stimmt», sagte Federer vor wenigen Wochen der «Schweizer Illustrierten».
Dass Federer Familie und Tourleben unter einen Hut bringt, verdankt er seiner professionellen Organisation – und mehreren Nannys. Sie reisen mit den Federers an die Turniere. Aber auch Federers Eltern sind für die junge Familie eine Stütze. Bekannte von Roger Federer rechnen damit, dass er weitere Unterstützung verpflichten wird, um weiterhin möglichst sorgenlos seiner Tenniskarriere nachzugehen, ohne aber dabei seine Familie im Stich zu lassen. «Mir ist wichtig, dass Mirka und unsere Kinder bei mir sind. Ich helfe, wann immer ich kann, und mache auch gerne Nachtschichten, die Kinder sind das Wichtigste», so Federer.
Diesen Luxus auf der Tour kann er sich leisten: Denn Federer ist längst nicht mehr nur ein Top-Tennisspieler, er ist Unternehmer mit millionenschweren Verträgen. Sein Vermögen wird auf 400 Millionen Franken geschätzt, gemäss Wirtschaftsmagazin «Forbes» verdient er mit Marken wie Credit Suisse, Gillette, Nike, Lindt, Jura, Mercedes oder Rolex jährlich weitere 53 Millionen Dollar dazu. Und diese Marken dürften sich über den Nachwuchs freuen: Laut Werbe experten werden Leo und Lenny der Marke Federer unbewusst einen noch grösseren Stellenwert verleihen.
«Roger Federer geniesst schon heute einen sehr hohen Sympathiewert, den er nun noch einmal steigern konnte. Man kann ja nie genug sympathisch sein», sagt Professor Christian Fichter, Imageforscher und Wirtschaftspsychologe an der Kalaidos Fachhochschule. Auch Werber Frank Bodin glaubt, dass das Doppel-Doppelpack für Federer werbestrategisch «kein Nachteil» sei, obwohl der Sympathiewert Federers bereits heute kaum zu toppen sei.
Die Marke Federer dürfte nochmals grösser, noch mächtiger, noch wertvoller werden. «Das hat sich schon am Abend der Geburt gezeigt, als bei vielen der Jöö- Effekt aufkam», so Fichter. Er kann sich vorstellen, dass Federer schon bald für Windeln wirbt: «Diese Werbung könnte mit einer Prise Humor verbunden sein, in dem er etwa mit zehn Rackets in der Tennistasche auf den Platz läuft und bei einer Pause Windeln auspackt.» Und mit solchen oder ähnlichen Werbungen für weitere von ihm beworbene Marken müsste Federer selber auch keinen Imageschaden befürchten, so der Imageforscher. Denn was auch immer Federer tut: Es interessiert die gesamte Schweiz – ja die Welt – und wird gerne gesehen.