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Eine Ära geht zu Ende... #WM2014 #ESPNED #ESP
— Christoph Metzelder (@CMetzelder) 13. Juni 2014
Ist die Ära wirklich zu Ende? Die seit 2008 anhaltende Epoche, während der Spanien die Fussballwelt dominiert und alle drei seither vergebenen Titel abgeräumt hat? Lassen wir die Kirche im Dorf, es war bloss ein Spiel. Aber was für eines!
Wie ein Wirbelsturm fegte Holland über Spanien, nahm der «Furia Roja» sämtlichen Wind aus den Segeln und wurde selber zur Furie. Angeführt vom Offensiv-Duo Arjen Robben und Robin van Persie wurde der Titelverteidiger in der Neuauflage des WM-Finals 2010 in seine Einzelteile zerlegt. Am Ende wurde es die höchste Niederlage für Spanien seit einem 2:6 in Madrid gegen Schottland vor auf den Tag genau 51 Jahren.
«Wir haben verloren, das müssen wir akzeptieren», sagte Spaniens Trainer Vicente del Bosque, «in der zweiten Halbzeit gab es viele, viele Fehler.» Ihm blieb auch nicht verborgen, dass sich die Holländer in einen regelrechten Rausch spielten. «Die Euphorie hat Holland getragen. Wir waren verunsichert und haben uns nun selbst in die schwierige Situation gebracht», so Del Bosque, der nichts beschönigte.
«Das Resultat ist, wie es ist», meinte Andres Iniesta, im Final vor vier Jahren der einzige Torschütze. «Solange es 1:1 stand, hatten wir noch Siegeschancen, aber am Schluss waren die Holländer einfach wesentlich stärker», so der Mittelfeldspieler.
Routinier Iniesta glaubt daran, dass seine Equipe den Fehlstart (wie 2010 mit dem 0:1 gegen die Schweiz) abhaken kann. «Wir müssen das Spiel analysieren, dann schnell vergessen und uns auf Chile konzentrieren. Bei einer WM kann so etwas passieren. Wir müssen nun die nächsten zwei Spiele gewinnen.»
Nicht viel zu analysieren haben die siegreichen Holländer. «Wir haben gezeigt, dass wir schön und erfolgreich Fussball spielen können, wenn wir uns das zutrauen», strahlte der überragende Arjen Robben nach dem Kantersieg.
«Physisch sind wir sehr gut drauf. Das hat sich nach der Pause ausbezahlt. Für solche Spiele lebt man. Jetzt heisst es für einige Stunden geniessen, geniessen, geniessen. Aber wir müssen mit zwei Füssen auf dem Boden bleiben.»
Goldenes Zweieck
— Raphael Honigstein (@honigstein) 13. Juni 2014
Auch Bondscoach Louis van Gaal betonte, dass noch nichts gewonnen sei. «Davon durfte man ja nicht einmal träumen», sagte er im holländischen Fernsehen, «aber nun müssen wir gegen Australien nachlegen.» Der Trainer, vor dem Turnier in der Heimat für seine Abkehr vom traditionellen 4-3-3 auf ein defensives 5-3-2-System kritisiert worden, scheint alles richtig gemacht zu haben. «Wir haben vorne mit Sneijder, Van Persie und Robben Weltklasse. Die anderen müssen für sie arbeiten», begründete Van Gaal die Taktik – das Trio bedankte sich für die Freiheiten mit grossartiger Leistung.
Captain Robin van Persie konnte sich wie Robben zwei Mal in die Torschützenliste eintragen. Er konnte das Resultat von 5:1 kaum fassen. «Es ist unglaublich. Für ganz Holland ist ein Traum wahr geworden. Ich kann es nicht erklären, aber es ist fantastisch.» Van Persie bezeichnete das 2:1 als Nackenschlag für die Spanier. «Und auch nach dem 3:1 sind wir weiter gegangen, sind gelaufen und haben gekämpft. Wir sagten unserem Trainer schon vor zwei Jahren, dass wir alle fit und hungrig sind.»
Spanien abschreiben, Holland umgehend zum grossen Favoriten auf den WM-Titel machen? Noch ist nicht aller Tage Abend. Es war nur ein Spiel. Aber was für eines!
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