Der Bürgerkrieg in Syrien geht ins vierte Jahr. Mehr als 140'000 Menschen kamen bislang ums Leben, und 2,5 Millionen flohen ins Ausland. Die Chancen für eine von Russland und den USA vorbereitete politische Lösung sind nach Meinung der Opposition derzeit wegen der Krise auf der Krim gering.
Die Exil-Opposition gab am Jahrestag der ersten Proteste deshalb Durchhalteparolen aus. Der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Allianz, Ahmed al-Dscharba, versprach seinen Mitstreitern einen baldigen Sieg über das Regime von Präsident Assad.
«Die Schlacht wird nicht mehr lange dauern, den schwierigsten Teil haben wir schon hinter uns», versuchte Dscharba seinen Mitstreitern Hoffnung zu machen. Er erinnerte an die Opfer des blutigen Konfliktes, der am 15. März 2011 mit einer friedlichen Protestaktion in Damaskus begonnen hatte. Die Assad-kritische Staatengruppe der «Freunde Syriens» bat er um moderne Waffensysteme.
Durchhalteparolen haben die Rebellen nötig. Denn ihre Hochburg Jabrud nahe der Grenze zum Libanon sei «vollständig unter Kontrolle der Regierungstruppen», berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf Militärkreise. Offenbar bekam die syrische Armee Unterstützung von der Hisbollah-Miliz aus Libanon. Soldaten durchkämmten die Stadt und entfernten Sprengkörper, «die von Terroristen deponiert wurden». Zahlreiche «Terroristen», wie die Regierung alle Aufständischen nennt, seien getötet und weitere festgenommen worden.
Die Einnahme von Jabrud gilt für Präsident Baschar al-Assad als wichtiger Schritt im Kampf gegen seine Gegner. Denn damit könnte er eine aus dem Libanon kommende Versorgungsleitung der Aufständischen kappen. Die 50'000-Einwohner-Stadt liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus.
Westliche Politiker appellierten anlässlich des Jahrestages an die Bürgerkriegsparteien, die Gewalt zu beenden. «Die Tragödie in Syrien ist beispiellos in der jüngsten Geschichte», sagte die EU-Aussenbeauftragte, Catherine Ashton. Die internationale Gemeinschaft sei dafür verantwortlich, das Blutvergiessen zu beenden.
Hilfsorganisationen warnten, wenn Millionen syrische Kinder und Jugendliche nicht rasch mehr Hilfe und Schulunterricht erhielten, werde in den Flüchtlingslagern und Kampfgebieten eine verlorene Generation heranwachsen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), Save The Children, World Vision und Mercy Corps erklärten: «Fast drei Millionen Kinder besuchen nicht regelmässig die Schule, ein Fünftel der Schulen in Syrien ist entweder zerstört, beschädigt oder für militärische Zwecke requiriert worden.» (whr/sda)