Ein Jahr nach seiner überstürzten Flucht aus Kiew ist der frühere ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch immer noch untergetaucht. Angeblich ist der per internationalem Haftbefehl gesuchte Politiker Russe geworden und lebt im Badeort Sotschi, offiziell äussern sich die russischen Behörden dazu aber nicht.
Am 21. Februar 2014 verlässt Janukowitsch überraschend die ukrainische Hauptstadt. Seine abenteuerliche Flucht über die Krim und die späteren Rebellenhochburgen Lugansk und Donezk endet vorerst im südrussischen Rostow am Don, wo der Politiker mit besten Verbindungen nach Moskau nach eigenen Angaben bei «einem alten Freund» unterkommt.
«Janukowitsch ist aus der Geschichte verschwunden. Oder besser: Er ist daraus geflohen», sagt Alexander Konowalow vom Institut für Strategische Studien in Moskau. Angeblich kommt Janukowitsch zunächst im Moskauer Nobelvorort Barwicha unter.
Einer seiner Nachbarn, der frühere Moskauer Präfekt Oleg Mitwol, sagt russischen Medien, dass er dort für umgerechnet 49 Millionen Franken ein Anwesen gekauft habe. Janukowitsch, der offiziell noch verheiratet ist, lebt dort angeblich mit der Schwester seiner früheren Köchin.
Im Juni 2014 verlässt Janukowitsch die russische Hauptstadt und bezieht nach Angaben von Mitwol eine Luxus-Datsche in Sotschi. Über die Gründe für den Umzug wird nichts bekannt. Ukrainische Medien spekulieren, dass Janukowitsch unter Depressionen und einem Alkoholproblem leide.
Nach Angaben eines Beraters des ukrainischen Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, hat Putin Janukowitsch mittlerweile per Dekret die russische Staatsbürgerschaft verliehen. (whr/sda/afp)