Die USA haben vier aus Afghanistan stammende Guantanamo-Häftlinge in ihre Heimat zurückgeschickt. Die Fälle der vier Männer seien zuvor intensiv überprüft worden, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Washington mit. Die vier wurden mit einer Militärmaschine zurück nach Afghanistan gebracht.
Die Freilassung der Afghanen, die als Häftlinge mit niedrigem Sicherheitsstatus eingestuft wurden, ist ein klares Signal an die Regierung in Kabul. Der neue Präsident Aschraf Ghani, erst seit drei Monaten im Amt, hatte den Schritt angeregt. Wie aus Sicherheitskreise verlautet, stellen die Männer offiziell auch für ihr Heimatland kein Sicherheitsrisiko dar. Sie sollen dort nicht wieder in Haft genommen werden.
Ein wichtiges Kriterium sei dabei die nationale Sicherheit gewesen, sagte das US-Verteidigungsministerium. Die Überstellung der Afghanen in ihre Heimat folgt nur kurz nach der Freilassung von sechs Männern aus dem umstrittenen US-Gefangenenlager auf Kuba Anfang des Monats. Diese waren von Uruguay aufgenommen worden.
Nach der nun erfolgten Freilassung der vier Afghanen werden nach Angaben des Pentagon noch 132 Häftlinge in Guantanamo festgehalten. US-Präsident Barack Obama bemüht sich seit seinem Amtsantritt im Januar 2009, das international kritisierte Gefangenenlager auf Kuba zu schliessen.
Erst am Freitag – einen Tag vor der Verkündung der jüngsten Freilassung – hatte Obama die Schliessung des Lagers zur «nationalen Priorität» erklärt. Der Präsident stösst mit seinen Plänen aber in Parlament, Justiz und Öffentlichkeit auf heftigen Widerstand.
Die meisten Guantanamo-Häftlinge wurden seit ihrer Festnahme in den Jahren 2001 und 2002 weder angeklagt noch verurteilt. Insgesamt waren seit 2001 auf der Marinebasis 779 Menschen inhaftiert. (dwi/sda/afp)