International
USA

Wie russische Asylsuchende aus den USA abgeschoben werden

U.S. Immigration and Customs Enforcement Baltimore Field Officer director Matt Elliston listens during a briefing, Monday, Jan. 27, 2025, in Silver Spring, Md. (AP Photo/Alex Brandon)
Matt Elliston
Russische Asylsuchende werden von der ICE-Behörde in den USA wieder nach Moskau abgeschoben. (Symbolbild)Bild: keystone

«Unsere schlimmsten Befürchtungen werden wahr» – Russen werden aus den USA abgeschoben

04.09.2025, 13:2904.09.2025, 13:29
Mehr «International»

Die US-Immigration Behörde hat seit dem Amtsbeginn von US-Präsident Donald Trump zehntausende Immigranten festgenommen und in ihre Heimatländer abgeschoben. Ein grosser Teil von ihnen stammt aus Südamerika. Zwei Flugzeuge, eines Ende Juli und eines Mitte August, brachten auch russische Staatsbürger zurück nach Moskau.

Der Zweite dieser beiden Flieger startete am 27. August in Louisiana. Er flog erst nach Kairo und von da aus weiter in die russische Hauptstadt. Dies berichtete «The Guardian».

Wie einer der abgeschobenen Asylbewerber gegenüber dem Guardian sagt, seien sie mit Handschellen gefesselt und in ein Flugzeug der «ICE» gesetzt worden. Zusätzlich seien ihnen ihre Dokumente abgenommen worden. Der Betroffene möchte, dass seine Identität anonym bleibt.

Bei der Ankunft in Moskau seien sie alle «gefiltert» und von russischen Behörden befragt worden, jene ohne strafrechtliche Vorverurteilung seien freigelassen worden.

Einer der Asylbewerber sei der 25-jährige, ehemalige russische Soldat, Andrei Vovchenko gewesen. Er habe im Oktober 2022 seinen Militärdienst quittiert und sei in die USA geflohen. Laut einer offiziellen Mitteilung des Verteidigungsministeriums sei er wegen Fahnenflucht von russischen Behörden gesucht worden. Somit drohten ihm 10 Jahre Gefängnis.

Laut Aussagen von anderen russischen Asylsuchenden, die nach Moskau zurückgebracht wurden, sei Vovchenko nach der Ankunft in Moskau umgehend inhaftiert worden. Während des Flugs von Kairo nach Moskau habe er ununterbrochen geweint und die Behörden angefleht, ihn gehen zu lassen. Daraufhin sei er von der ägyptischen Polizei an seinen Sitz gefesselt worden. «The Guardian» konnte den 25-Jährigen nach dem Flug nach Moskau nicht mehr erreichen.

Die US-Heimatschutzbehörde habe auf eine Anfrage des Guardian für eine Stellungnahme nicht reagiert.

Russischer Menschenrechtsaktivist empört

Der russische Menschenrechtsaktivist Vladimir Osechkin äussert sich über die Plattform «Gulagu.net» zu den Ausschaffungen. Er sagt, dass es grausam und beschämend sei, dass Russen, die vor Putins Krieg fliehen, in den USA als Kriminelle behandelt werden.

«Leider werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr»
schreibt Vladimir Osechkin auf «Gulagu.net».

Er appellierte an die US-Behörden, dass sie die Abschiebungen stoppen und gründliche Überprüfungen zu den Betroffenen durchführen würden.

Appell von Alexej Nawalnys Witwe

Am Mittwoch, dem 3. September, veröffentlichten die russischen Oppositionellen Julia Nawalnaja, Wladimir Kara-Murza und Ilja Jaschin eine Erklärung an den kanadischen Premierminister. In dieser fordern sie, dass Russen, denen die Abschiebung aus den USA droht, in Kanada Asyl erhalten.

epa12156587 Yulia Navalnaya, widow of Russian activist Alexei Navalny, attends a hearing of representatives of the Russian democratic opposition on the EU support to Russian pro-democratic forces at F ...
Julia Nawalnaja führt das Erbe ihres verstorbenen Mannes weiter.Bild: keystone

Julia Nawalnaja ist die Witwe des verstorbenen russischen Antikorruptionsaktivisten Alexej Nawalny. In den vergangenen Jahren wurde er als Oppositionspolitiker gegen das autoritäre Regime Wladimir Putins bekannt. Nawalny verstarb 2024 in einem russischen Straflager, in welches er wegen Unterschlagung und Betrug inhaftiert wurde.

Am Mittwoch gab die kanadische Regierung bekannt, keine Versprechen machen zu können, die russischen Asylbewerber aufzunehmen. Stattdessen erklärte sie, dass jeder Asylantrag einzeln geprüft werde.

Seit dem Start des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben rund 8300 russische Staatsangehörige in den USA Asyl beantragt. Laut der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde wurde etwa 85 Prozent der Russen, die Asyl beantragt hatten, im Jahr 2024 auch Asyl gewährt. (nib)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
China feiert Militärparade mit Putin und Kim Jong-un
1 / 27
China feiert Militärparade mit Putin und Kim Jong-un

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat die grosse Parade zum Ende der japanischen Besatzung vor 80 Jahren eröffnet.

quelle: keystone / mahesh kumar
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Luxusjacht sink kurz nach Stapellauf in der Türkei
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
151 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gen X
04.09.2025 15:47registriert August 2023
Putin hat gerufen und Agent Krasnow füllt Russlands Armee wieder auf.
Läuft wie am Schnürchen.
23010
Melden
Zum Kommentar
avatar
Holzkopf
04.09.2025 15:31registriert November 2017
In den USA zeigt sich eine zunehmend entsolidarisierte Gesellschaft mit ihrer hässlichsten Fratze und hohlen Phrasen über individuelle Freiheit oder andere untergrabene Werte.
21016
Melden
Zum Kommentar
avatar
MainAccount
04.09.2025 15:40registriert Oktober 2020
Man fragt sich, ob die Deportation von Oppositionellen und Deserteuren, in Alaska beim RU-US Treffen so vereinbart wurde.
1957
Melden
Zum Kommentar
151
Philipp R.: AfD-Bundestagsfraktion beschäftigt wohl mehrfach Vorbestraften
Ein wegen Bedrohung und Trunkenheit am Steuer verurteilter Mann soll im Bereich Sicherheit für die AfD-Bundestagsfraktion arbeiten. Die äussert sich nicht.
Die AfD-Bundestagsfraktion beschäftigt einem «Spiegel»-Bericht zufolge einen Mann als Koordinator für Sicherheit, der im Mai vergangenen Jahres wegen Bedrohung, Besitzes verbotener Gegenstände und Trunkenheit im Verkehr verurteilt wurde.
Zur Story