Nach dem ESAF ist vor dem ESAF. Armon Orlik hatte noch nicht mal den Kranz auf, der letzte Schnupf war in Mollis kaum die Nase hoch, der finale Schluck Bier knapp den Schlund runter, da klingelte bei Andreas Schäublin vom Hotel Schwert in Thun bereits das Telefon. Er erzählt: «Fünf Minuten nach dem Schlussgang wollte jemand bei uns vier Zimmer reservieren.»
Das Interesse am eidgenössischen Schwingsport ist riesig. Das zeigen einerseits die Einschaltquoten – den Schlussgang zwischen Werner Schlegel und Samuel Giger verfolgten auf SRF 955'000 Personen –, andererseits aber auch die Präsenz vor Ort.
Rund eine halbe Million Menschen haben sich aufgemacht, dem Brauchtum der Bösen inmitten der bezaubernden Berglandschaft bei Bier und Bratwurst beizuwohnen. Nicht wenige möchten dies nach Mollis auch in drei Jahren tun, wenn 2028 in Thun das nächste Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ausgetragen wird.
Es ist zu hoffen, dass sich diejenigen Schwingfans, die in der Stadt selbst zu logieren gedenken, bereits um eine Übernachtungsmöglichkeit gekümmert haben, seit Thun im März des vergangenen Jahres den Zuschlag erhalten hat.
Schaut man sich erst jetzt – von der Euphorie rund um das ESAF in Mollis befeuert – nach Hotelbetten um, könnte es zu spät sein. Eine aktuelle Suche im Internet zeigt, dass diverse Hotels in Thun am Wochenende des ESAF Ende August 2028 ausgebucht sind.
Schäublin vom Hotel Schwert – ein Kleinstbetrieb mit sieben Zimmern inmitten der Thuner Altstadt – sagt:
Es bleibt jedoch beim Konjunktiv. Das Hotel Schwert nimmt maximal ein Jahr im Voraus Reservationen entgegen. «Der Sommer läuft immer sehr gut, deswegen macht es für uns als Kleinstbetrieb keinen Sinn, unsere Zimmer bereits drei Jahre im Voraus zu vergeben.»
Ganz anders die Lage beim Hotel Aare Thun. Stand jetzt sind sämtliche 60 Zimmer ausgebucht, bestätigt Direktor Daniel Siegenthaler. Im Sommer laufe das Geschäft immer gut, dass drei Jahre im Voraus das ganze Hotel belegt sei, sei jedoch «einzigartig».
Das ESAF 2028 sei für die Hotellerie lukrativ, so Siegenthaler. «In der Sommersaison sind die Preise generell etwas höher als im Winter. Dank des Schwingfests konnten wir sie aber nochmals etwas nach oben anpassen.»
Siegenthaler ist nebst seiner Funktion in Thun auch Direktor des Best Western Plus Hotel Bern. Er sagt: «Das Schwingfest wird sich auch in Bern positiv auf unsere Übernachtungszahlen auswirken.»
Die Stadt und die Region Thun Berner Oberland rechnen gemäss dem Organisationskomitee des ESAF 2028 mit rund 85'000 Logiernächten und 30'000 Campingübernachtungen. Die Kooperation mit Thun-Thunersee Tourismus ist längst aufgegleist. Auf dessen Vermittlungsplattform würden sämtliche Übernachtungsmöglichkeiten etappenweise aufgeschaltet. Auch mit den umliegenden Tourismusdestinationen werde man zusammenarbeiten, so ESAF-Sprecher Marco Oswald.
Das ESAF-OK setzt bei der Beherbergung auf die vier Pfeiler Hotels, Camping, Gruppen- und Privatunterkünfte. «Derzeit läuft eine Umfrage bei der Bevölkerung, ihre privaten Unterkünfte zur Verfügung zu stellen», sagt Oswald.
Auch wenn es in Thun mit einer Übernachtung eng werden könnte, im Berner Oberland und auch in der Stadt Bern lassen sich noch Hotelzimmer buchen. Aktuell sind ohnehin noch nicht alle Übernachtungsmöglichkeiten verfügbar, für viele Hotelbetreibende – auch in Thun – kommt die Planung für das ESAF 2028 zu früh. Auch auf der Plattform Airbnb kann man die Daten des Schwingfests in drei Jahren noch nicht auswählen.
Hätte ein Haus zu vermieten in Thun. Drei Nächte inkl. Schnupftabak a discression.
Sagen wir 10k?