Vor knapp 20 Jahren erschien auf der damaligen Xbox 360 ein Videospiel, das für einige Furore sorgte. Der Deckungs-Shooter «Gears of War» wurde damals nicht nur zu einem Vorreiter des Genres und überzeugte mit einem sauguten Spielgefühl, sondern war auch äusserst derb und brutal. Der Erfolg dieses Actioners brachte so viel Geld ein, dass eine Fortsetzung nach der anderen aus dem Boden gestampft wurde.
Irgendwann im Jahre 2015 erschien bereits eine erste Remaster-Version, um mit optischer Feinpolitur und diversen Inhaltserweiterungen plus Modi- und Technikschnickschnack die Masse zu erfreuen. Diese eine Ultimate Edition war aber technisch dann doch nicht so toll, wie sie sein sollte, aber das ist eine andere Geschichte...
Nun ist sie also da, die zweite Remaster-Version und man fragt sich, wer denn nun diese Actiongaudi heute noch spielen soll? Spoiler: Definitiv nur die Playstation-Besitzer, die noch nie etwas von «Gears of War» gehört, geschweige denn noch nie eine Microsoft-Konsole angefasst haben.
Was ist denn nun genau dieses «Gears of War» und warum sind da überall gefühlt nur Fleischberge unterwegs? Kurz zusammengefasst: Eine sehr fiese und aggressiv Monster-Alien-Rasse dringt aus dem Erdinnern hervor und verwüstet einfach alles, was sich ihr in den Weg stellt. Mit übergrossen Monstern und einer krass ausgerüsteten Schreckensarmee scheint das Schicksal der Menschheit aber sowas von besiegelt zu sein.
Doch sie haben nicht mit Marcus Fenix und seiner wild zusammengewürfelten Truppe gerechnet, die nun eine Mission erfüllen müssen, um der Menschheit die Hoffnung zurück zu geben. Es wird wild, brutal und unglaublich dumm, aber die Liebe zu diesem Shooter bleibt ungebrochen intensiv.
«Gears of War» ist und bleibt ein Fest für alle Fans von intensiven Actiongames. Egal ob man sich alleine oder zu zweit via Splitscreen oder Online-Modus auf die Jagd nach den Locust-Horden macht, der Spielspass bleibt konstant hoch sofern man sich für eine bodenständige Ballerei mit zünftigen Testosteron-Sprüchen begeistern kann. Denn an der übermännlichen Inszenierung hat sich nichts geändert. Wir steuern immer noch den Fleischberg Marcus Fenix, der mit saloppen Sprüchen und simpler Motivation jeden Alienkörper in Fetzen schiesst.
Wir eilen von Level zu Level, kauern uns hinter Deckungen und ballern mit unterschiedlichen Waffen aus allen Rohren und sorgen dafür, dass Körperteile durch die Gegend fliegen. Immer wieder folgt ein lockerer Spruch und übermenschliches Macho-Gehabe dröhnt aus den Lautsprechern wenn wir auch noch so turmhohe Gegner mit immer abgefahrenen Waffen auseinanderhauen.
«Gears of War» mag für den einen oder die andere in der Tat etwas gar schlecht gealtert sein, doch alle können sie nicht verneinen, dass das simple Gameplay den Spielspass konstant nach oben treibt und uns eine verdammt gute Videospielzeit beschert. Die Dramaturgie stimmt, es gibt einige Überraschungen, abwechslungsreiche Momente und Bombast-Action, die uns hoch motiviert gleich noch einen neuen Abschnitt weiterzuspielen während es draussen schon wieder hell wird.
Dazu gesellen sich ein treibender Soundtrack, wunderschön inszenierte Soundeffekte und schweisstreibende Duelle in einer heruntergekommenen Kulisse. Obendrauf gibt es eine grosse Portion an seichter aber emotionaler Kameradschaft, die uns eine Verbindung mit digitalen Figuren aufbauen lässt, die wir so anfangs nicht gedacht hätten.
Ja, «Gears of War» ist auch heute noch eine wahnsinnig einfach gehaltene Game-Kost, die mit ganz simplen Strickmustern für Unterhaltung sorgt. Doch gerade diese Einfachheit gepaarte mit ununterbrochener Action ist das Herz dieser Spielreihe, die uns stundenlang an den Bildschirm fesselt und uns halt auch glücklich macht.
Fazit: «Gears of War: Reloaded» braucht eigentlich niemand. Ausser man ist in Besitz einer Playstation 5 und möchte dieses Kultgame endlich auch einmal nachholen, weil man nie eine Microsoft-Konsole sein Eigen nannte.
Wer die Reihe schon kennt und vor allem auch die erste Remaster-Version gespielt hat, darf hier aber einen grossen Bogen herum machen. Zumal auch die Technik vor allem bei der PC-Version nicht so will, wie sie eigentlich sollte und regelmässig für Kopfschütteln sorgt.
Wer jedoch noch nie in den Genuss dieser Action-Marke kam, muss jetzt einfach zugreifen und sich in dieses düstere, brutale Universum begeben, dass auch heute noch bestens unterhält.
Einfach das Hirn ausschalten, sich treiben lassen und mit Marcus Fenix eine Reise beginnen, die voll ist mit Bombastaction und überraschenderweise auch Emotionen servieren kann. Scheisse, ja!
«Gears of War: Reloaded» ist erhältlich für Playstation 5 (getestet), Xbox Series X/S (Game Pass) und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.