Im März 1996 drehte Russell Bucklew durch. Er fuhr zur Wohnung seiner Ex-Freundin und deren neuem Partner, erschoss den Freund, kidnappte seine Ex, liess die vier Kinder zurück und vergewaltigte anschliessend seine Ex-Freundin stundenlang.
BREAKING: The MO Supreme Court this morning issued Russell Bucklew be executed on May 21. pic.twitter.com/LGDxBOZpHd
— Meghan Lane (@MeghanKRCG) April 9, 2014
Jetzt, 18 Jahre danach, soll der verurteilte Mörder Bucklew am Mittwoch in Bonne Terre mit der Giftspritze hingerichtet werden. Er weiss das seit Jahren. Er hofft jetzt vor allem noch auf eines, wie er dem Guardian verriet: dass es schnell gehen möge.
Bucklew ist der erste, der in den USA nach der Panne bei der Hinrichtung von Clayton Lockett in Oklahoma die Giftspritze bekommen soll. Die Behörden in Missouri weigern sich bislang, Einzelheiten zu der Giftmischung zu veröffentlichen. «Das macht mir angst», sagte Bucklew dem Guardian. Nun haben seine Anwälte beantragt, die Hinrichtung auf Video aufzuzeichnen.
Die Anwälte machen zudem geltend, dass Bucklew unter seltenen Gefässtumoren im Kopf und im Hals sowie unter Kreislaufstörungen leidet. Ein Arzt, der Bucklew am Montag untersucht hatte, kam in einem Gutachten zu dem Schluss, dass Bucklew deswegen bei der Hinrichtung ersticken könnte.
Nach Einschätzung seiner Anwälte wäre das ein Verstoss gegen die US-Verfassung, die eine «grausame und ungewöhnliche Bestrafung» verbietet.
Die schwere Panne bei der Exekution von Clayton Lockett in Oklahoma ist erst wenige Wochen her. In dem Bundesstaat war die Hinrichtung des Todeskandidaten Ende April nach wenigen Minuten abgebrochen worden, weil es Probleme mit der Giftinjektion gab.
Lockett wand sich anschliessend im Todeskampf vor Schmerzen. Erst 43 Minuten nach Verabreichung der nicht erprobten Giftmischung erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt. Der Vorfall hatte in den USA die Debatte über die Todesstrafe neu entfacht. Oklahoma setzte alle Hinrichtungen für ein halbes Jahr aus.
Die US-Strafvollzugsbehörden haben seit längerem Nachschubprobleme bei den Mitteln für die Giftspritzen, da sich die europäischen Hersteller der lange verwendeten Substanzen weigern, diese weiter für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Mehrere US-Bundesstaaten haben daher neue und nicht erprobte Giftmischungen von nicht bundesweit zertifizierten Herstellern ausprobiert. Am Donnerstag hatten bereits mehrere US-Medien Klage eingereicht, um genaue Informationen über den Giftcocktail zu erhalten, der bei Bucklews Hinrichtung zum Einsatz kommen soll. (sda/afp/meg)