Letzte Woche erstellten wir eine Liste mit den nervigsten Teilnehmern des Strassenverkehrs. Darauf meldete sich User «hektor7»:
Nun. hektor7. Es ist soweit. Hier kommt die Liste mit den nervigsten ÖV-Teilnehmern:
Der Fensterplatz wäre frei. Die Einzelplatzsperre besetzt aber mit Vorliebe den Gangsitzplatz. Und dort verharrt sie, auch wenn sich die anderen Pendler im Gang stapeln. Bittet man eine Einzelplatzsperre darum, sich nach hinten zu setzen, dann wird sie mit grösster Wahrscheinlichkeit zur Kniebarriere.
Fensterplatz frei, Gangplatz besetzt. Statt kurz aufzustehen um Platz zu machen, kippt die Kniebarriere nur mürrisch die Beine leicht zur Seite. Doch damit enttarnt sich die Kniebarriere gleich selbst als unerfahrene ÖV-Benutzerin. Echte Pendler wissen: Nicht das Reiben eines Buddhabauches bringt Glück, sonders das Zerquetschen eines Kniebarrieren-Fusses.
Er behält seinen prall gefüllten Rucksack auch in den ÖVs geschultert und benötigt damit doppelt so viel Platz, wie wenn er ihn zwischen die Beine klemmen würde. Doch der ewige Rucksackträger hat noch eine weitere Angewohnheit: Er dreht sich auch wie Denise Biellmann anno 1980. Damit schlägt er (so stellen wir es uns zumindest vor) im Schnitt vier Zähne pro Fahrt aus.
Zu frühes Aufstehen ist ihm ein Graus. Er sitzt bis sich die Türen öffnen, springt danach aber auf wie von der Tarantel gestochen und stürmt ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Gefährt. Diverse Quellen berichten uns, der Sitzzeitoptimierer sei ein typisches Zürcher Problem. Anderswo in der Schweiz bereitet man sich drei Stationen vor dem Zielort akribisch auf den äusserst hektischen Ausstieg vor. Und wird damit entweder zum Ganginfarkt oder zum Türsteher.
Der Eingangsbereich des Verkehrsmittels ist zum Bersten voll. Ein Einstieg weiter vorn herrscht allerdings gähnende Leere. Was ist los? Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist hier ein Ganginfarkt am Werk. Dieser ignorante ÖV-Benutzer stellt sich breitbeinig und gerne auch mit einer Tasche kurz nach dem Eingangsbereich in den Gang und verhindert den Abfluss anderer Pendler in den dahinterliegenden Bereich. Die Pendler stauen sich, bis es zum Kollaps kommt.
Der Türsteher hat es als letzter in den prall gefüllten Zug geschafft und steht nun direkt an der Tür. Seine Aufgabe wäre es, bei der nächsten Station auszusteigen, zu warten bis die Meute ungehindert den Zug verlassen hat um danach wieder einzusteigen. So die einfache Theorie. Wie aber auch die Variante vor dem Club zeichnet sich auch der Zug-Türsteher meist nicht durchs Mitdenken aus.
Sie sitzen in den Doppelstockwägen coolerweise auf den Treppen und versperren den Weg. Dort sorgen sie öfters mal für einen Ganginfarkt.
Sie gönnen sich kurz vor Betreten des Verkehrsmittels nochmals einen tiefen Zug von ihrer Zigarette. Den Rauch husten sie rücksichtsvollerweise erst im Innern des Fahrzeugs wieder heraus. So haben alle etwas davon. Und von der Tuberkulose.
Die Schweiz ist super. Herr und Frau Schweizer sind super. Bei allem Lob aber eine kleine Kritik: Wir sind ein Land von Rolltreppendeppen. In diesem Land scheinen nur wenige begriffen zu haben, dass es zwei Regeln für Rolltreppen gibt. Hier die erste: rechts wird gestanden, links gegangen. Und Gepäck wird so platziert, dass weiterhin auf der linken Seite überholt werden kann. Leider aber wird auch dieser Appell hier nichts nützen. Es kommt aber noch schlimmer...
Es gibt noch eine zweite Rolltreppen-Regel: Das Ende der Rolltreppe ist Sperrgebiet, das kaum erreicht eiligen Schrittes verlassen werden muss. Trotzdem gibt es Helden, die gleich nach dem Band ihre Zelte aufschlagen, bis sich hinter ihnen die Pendler türmen. Dabei handelt es sich oftmals um Gruppen älterer Leute in Wanderkleidung. Das behaupten wir hier einfach mal so. Einfach, um jemandem den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Es besteht der Verdacht, dass der Billetautomatenschläfer eigentlich gar kein Ticket will und, dass er dort nur so lange steht, weil er sich mit Vorliebe die Bakterienkulturen des Touchscreens ins Kinn reibt. Unabhängig seiner Motivation verhindert er, dass andere Leute zu einer Fahrkarte kommen, was in der Schweiz quasi Hochverrat gleichzusetzen ist.
Kaum öffnen sich die Türen werfen sich diese ÖV-Benutzer in die Menge, als wollten sie stagediven. Das Konzept, die anderen Leute zuerst aussteigen zu lassen, kennen Sie nicht. Gegendenstromschwimmer sind gerne auch Sitzplatzreserven.
Die Sitzplatzreserve glaubt – wie sie es vom Jon-Bon-Jovi-Konzert kennt – die Plätze im Tram seien nummeriert. Dementsprechend setzt sie sich jeden Tag auf denselben Platz. Ist dieser für einmal besetzt, geht die Welt unter. Im Büro erkennen Sie die Sitzplatzreserve daran, dass sämtliche Utensilien auf ihrer Arbeitsfläche rechtwinklig gegeneinander ausgerichtet sind.
Dazu nur dies: Die Swisscom, Orange, Sunrise und alle anderen Mobilfunkanbieter arbeiten zwar daran, aber bis jetzt gilt (Stand 15.10.2014): Lauter ins Telefon schreien verbessert den Natelempfang nicht.
Schweissgeruch ist wie Krieg: Ausser ein paar Fetischisten mag ihn niemand und trotzdem ist er urmenschlich. Und solange es ÖVs gibt, wird es Menschen geben, die unangenehm riechen. Schweissgeruch ist aber eben auch wie Frieden: Man glaubt immer, man trage selber nichts dazu bei. Jawohl. Denken Sie mal darüber nach.
noch schlimmer: die Treppenschnecke Plus: Im Eingang wird erst Weg-versperrend analysiert, obs im unteren Geschoss freie Sitzplätze hat. Weil dies meist nicht der Fall ist,gehts gemütlich eine Etage höher, wo wieder mitten im Gang nach links und rechts geguckt werden muss, um rauszufinden, wo jetzt die grössere Sitzplatzchance besteht. Resultat: siehe oben.