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Boxing-Day-Tsunamis 2004: Die Katastrophe jährt sich zum 20. Mal

Video: watson/lucas zollinger

Vor 20 Jahren töteten Tsunamis 230'000 Menschen – so sah das damals aus

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Für viele Menschen sind die Feiertage im Dezember die schönste Zeit des Jahres. Vor zwanzig Jahren wurde das Fest der Liebe jedoch überschattet durch eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Neuzeit. Ein Blick zurück auf die verheerenden Tsunamis am 26. Dezember 2004.
26.12.2024, 09:1727.12.2024, 06:23

230'000 Tote aus über 50 Ländern. Das ist die erschütternde Bilanz der Katastrophe, die man nach monatelangem Aufräumen ziehen konnte. Mittlerweile weiss man: Es waren die bis heute tödlichsten Tsunamis, die am Morgen des zweiten Weihnachtstages im Jahr 2004 den Indischen Ozean heimsuchten. Damals ahnte jedoch noch (fast) niemand, was für eine Katastrophe sich tief im Meer zusammenbraute. Eine Autopsie der Ereignisse:

Video: watson/lucas zollinger

Ausgelöst wurden die Tsunamis, die in 14 Ländern für Verwüstung sorgten, von einem sogenannten Megathrust-Erdbeben, das man heute auch als Sumatra-Andamanen-Beben bezeichnet. Das Seebeben hatte sein Epizentrum rund 85 Kilometer vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra und war mit einer Magnitude von 9,1 das drittstärkste, das jemals gemessen wurde.

Vor Sumatra schiebt sich die indo-australische tektonische Platte unter die Burma-Platte. Dabei baut sich über Jahre eine grosse Spannung auf, die sich am 26. Dezember auf einen Schlag löste und damit viel Energie freisetzte. Die Erdkruste brach auf einer Länge von schätzungsweise bis zu 1400 Kilometern – der längste Bruch, der je gemessen wurde – und die Burma-Platte schnellte mehrere Meter nach oben. In der Folge war also auch das Wasser an dieser Stelle plötzlich bis zu 15 Meter höher. Dieser «Wasserberg» brach zusammen und löste mehrere Wanderwellen aus – das, was man einen Tsunami nennt.

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So bewegten sich die Wassermassen nach dem Sumatra-Andamanen-Beben.Bild: Wikimedia Commons

Das Erdbeben ereignete sich morgens um 8 Uhr. Auf Sumatra waren die Erschütterung in der Erde zu spüren. Dies war jedoch erst der Vorbote der eigentlichen Katastrophe. Zeitgleich erfassten die Systeme der damals einzigen Tsunami-Frühwarnstation der Welt die seismischen Schwingungen. Nur wenige Minuten später erreichten die ersten Wellen Sumatra.

Das Wasser bewegte sich im Meer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Kilometern pro Stunde. In Hawaii wusste man: Innerhalb weniger Stunden würde es die umliegenden Küsten erreichen. Warnungen wurden in die bedrohten Gebiete verschickt, doch sie kamen zu spät oder wurden zu wenig ernst genommen.

Die Katastrophe nimmt ihren Lauf

Nacheinander erreichte der Tsunami die 14 betroffenen Länder: Indonesien, Thailand, Malaysia, Myanmar, Sri Lanka, Indien, Bangladesch, die Malediven und schliesslich sogar Madagaskar, die Seychellen, Kenia, Tansania, Somalia und den Jemen.

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Tsunami 2004: Trauer
Eine Frau weint vor ihrem zestörten Zuhause in Nagapattinam, im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Ihre ganze Familie wurde von den Flutwellen mitgerissen. (Bild: keystone)
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Viele der Küstengebiete waren damals (und sind auch heute wieder) dicht besiedelt, andere waren und sind beliebte Urlaubsorte. Während den Feiertagen waren die Strandhotels gut gefüllt mit internationalen, hauptsächlich europäischen Touristinnen und Touristen. Sie alle wurden am 26. Dezember 2004 vom Wasser überrascht. Auch mindestens 106 Schweizerinnen und Schweizer verloren durch den Tsunami ihr Leben.

Als das Wasser sich ins Meer zurückzog, blieb die Verwüstung. Und vielerorts brachte sie das Beste in den Menschen zum Vorschein. So berichten viele anekdotische Erzählungen davon, wie selbstlos und unerschöpflich sich die Überlebenden gegenseitig halfen. Das Schweizer Konsulat errichtete eine Aussenstelle im Katastrophengebiet in Thailand und internationale Forensik-Teams kühlten monatelang Tausende Leichen in Containern, bis sie identifiziert werden konnten.

Der Tsunami – ein Weckruf

Die Katastrophe im Jahr 2004 diente für die betroffenen Gebiete als Weckruf. Heute hat der Indische Ozean eine eigene Tsunami-Frühwarnstation, das «Indian Ocean Tsunami Warning and Mitigation System». Ausserdem haben mittlerweile auch die Karibik und der Nordatlantik und das Mittelmeer Frühwarnstationen.

Gleichzeitig sind aber auch die Populationen in vielen der damals betroffenen Gebieten und damit das Risiko für grosse Schäden stark gestiegen. In der indischen Millionenstadt Chennai beispielsweise, deren gesamte Küstenlinie 2004 vom Tsunami überschwemmt wurde, ist die Bevölkerung seither um 70 Prozent gewachsen. Im thailändischen Phuket ist die Bevölkerung aufgrund der Entwicklung zu einem bedeutenden Touristenziel sogar um 180 Prozent gestiegen.

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Wellenhöhe des Tsunamis 2004 im Vergleich
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Wellenhöhe des Tsunamis 2004 im Vergleich
Die höchsten Wellen des Tsunamis von 2004 hätten den 35 Meter hohen Wasserturm in Luzern komplett überspült. (Montage: watson/keystone)
quelle: watson/sven rüf
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Wie stark der Meeresspiegel bereits angestiegen ist – und was droht, wenn es weitergeht
Video: watson
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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Janster
26.12.2024 10:21registriert März 2021
20 Jahre ist das schon her?Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht! Ich erinnere mich noch gut an die schlimmen Bilder.
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Chrisbe
26.12.2024 10:41registriert Oktober 2019
Das Ereignis hat sich eingebrannt wie 9/11.
Bin fassungslos dagesessen und hab meinen Augen nicht getraut.
R.I.P. allen, die davon betroffen waren.
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eightball
26.12.2024 10:36registriert September 2016
Meine Frau ist Thai und war damals in Phuket in Ausbildung. Als wir gemeinsam dort im Urlaub waren, erzählte sie mir etliches erlebtes. Da sind noch heute scheinbar überwachsene Baubrachen zwischen Ressorts, welche aber effektiv Ruhestätte von nicht identifzerten Opfer sind. Meine Frau war wie unzählige andere Wochen mit Bestattungen und ersten Aufräumbeiten beschäftigt. Unentgeltlich, bloss aus dem verwurzelten 'Tue gutes, erfahre gutes'.
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