
Sag das doch deinen Freunden!
Der Erfinder der #Schlummertaste ist der Mörder meiner Produktivität.
— nixi (@SirPatrickN) 13. März 2014
Sorry, dass dieser Hammer gleich zuerst kommt: Aber die Schlummer-Taste an deinem Wecker/Smartphone sollte «Schlimmer-Taste» heissen. Sie kann deinem Arbeitstag leider nur schaden.
Denn wenn du zum ersten Mal aufwachst – idealerweise ohne Wecker, weil du ausgeschlafen bist – schüttet der Körper Hormone aus, die dich fit machen. Wenn du aber nach dem ersten Klingeln des Weckers wieder einschläfst, fällst du unter Umständen wieder in die Tiefschlafphase zurück und beim nächsten Klingeln reisst dich der Wecker aus dieser wieder heraus. Das Resultat: Du fühlst dich schlapper als je zuvor. Keine gute Voraussetzung für Produktivität.
Oder: Die Kröte zuerst schluckst, sprich die unangenehmste und anstrengendste Aufgabe gleich erledigst. Der Motivationsschub, den du bekommst, wenn du die beschissene schwierige Aufgabe bereits erledigt hast, ist umso grösser.
Viele Menschen beginnen ihren Tag mit den leichteren Aufgaben, da sie so das Gefühl haben, besser in Schwung zu kommen. Probleme oder schwierige Aufgaben werden hingegen aufgeschoben. Das führt dazu, dass wichtige Arbeit oft überhaupt nicht angegangen wird.
Ist diese aber erst mal erledigt, so hast du den Kopf frei für alle weiteren Aufgaben. Schiebst du sie wieder auf, bleibt sie im Hinterkopf und hemmt deine Produktivität.
Ja, ob du's glaubst oder nicht: Jedes Mal, wenn dir beim Arbeiten eine interessante Frage durch den Kopf geht, und du sie rasch googelst, verlierst du wertvolle Zeit und verzettelst dich unnötig. (Das gilt natürlich für alle ausser für uns Journalisten, die im Internet recherchieren. Für alle anderen gilt:
Notiere dir die Fragen und Gedanken, die du recherchieren willst, für später und google sie erst, wenn du die andere Aufgabe erledigt hast. Klingt nach «old school», ist aber vielleicht gar nicht so übel ...
Aber nicht so, wie du jetzt denkst ...
Mit etwas vom Schlimmsten ist es, wenn man im Büro sitzt und das Gefühl hat, es interessiere sich niemand für seine Person. Das ist demotivierend! Es mag in diesem Zusammenhang seltsam klingen: Aber es hilft, mit Freunden, Familie, Bekannten – oder Arbeitskollegen über persönliche Interessen, Aktivitäten, Erlebnisse zu reden. Das gibt dir einen neuen Produktivitätsschub.
Wenn du alleine im Homeoffice sitzt, kannst du darüber auch in einem Selbstgespräch plaudern. Interviewe dich zum Beispiel selbst zu einem gewissen Thema.
E-Mails gelten als einer der grössten Produktivitäts-Hemmer unserer Zeit und werden von verschiedenen Experten immer wieder erwähnt. Ob du dich nun überfordert fühlst mit all den Mails oder ob du immer wieder nach einer Ablenkung suchst in deinem Mailprogramm – der Effekt ist der gleiche: Es kostet dich jedes Mal wertvolle Zeit, die dir für die Arbeit fehlt.
Experten empfehlen daher, die Mail-Programme und -Browserfenster zu schliessen, und auch das Smartphone auszuschalten, um sich für eine halbe Stunde voll auf die Arbeit zu konzentrieren.
Aber richtig!
Um die Produktivität über einen längeren Zeitraum hochhalten zu können, sollte man regelmässig Pausen einlegen. Dabei unterscheidet man zwischen
Wer hält sich nicht selber für ein Mulitasking-Talent? Mehrere Sachen gleichzeitig tun – pah! Studien haben aber gezeigt, dass sogar sehr begabte und intelligente Menschen beim Multitasking die Gehirnleistung von achtjährigen Kindern haben. Manche Forscher nehmen sogar an, dass Multitasking den IQ senkt.
Das heisst: Wir sind nicht wirklich Multitasking-fähig. Der Versuch, mehrere Dinge auf einmal zu erledigen, führt zu vielen Fehlern, vielen Versäumnissen und zur Erkenntnis: Man erreicht weniger statt mehr.
Du hast erfolgreich durchgehalten und gut gearbeitet – jetzt musst du dich auch dafür belohnen! Bei Diäten einen Schlemmer-Tag einlegen, beim Sportprogramm einen Faulenzer-Tag – und beim Arbeiten einen (oder gleich zwei) Surf-Tag(e). Man nennt das ein «moralisches Konto» oder auch moral licensing.
Doch es funktioniert leider nicht. Wenn du dich ständig selber belohnst, wenn du mal etwas erfolgreich erledigt hast, führt das dazu, dass du immer irgendetwas bekommst – auch Dinge, die deiner Produktivität abträglich sind – eben: Einen Tag lang surfen ... Das wirft dich nur zurück.
Zudem setzt du die Latte für deine persönlichen Erfolge dadurch immer tiefer. Denn wenn man einmal darauf verzichtet hat, einen Vorsatz einzuhalten, wird man das auch ein zweites Mal tun und so weiter.
Stattdessen solltest du lieber ...
Nichts beeinträchtigt die Produktivität so sehr wie unnötige Besprechungen. Daher sollten Meetings für wichtige Dinge reserviert sein, wie Einführungen in ein neues Projekt oder ernste Themen, die man am besten persönlich bespricht.
Für alles andere gibt es E-Mails, Messenger-Dienste oder Video-Chats.
Experten empfehlen daher, eine Einladung zu einer Besprechung nur dann anzunehmen, wenn sie zusammen mit einer klaren Agenda und einer ungefähren Zeitschätzung geschickt wird. Und selbst dann schwören einige Unternehmensbosse darauf, der entsprechenden Person nur halb so viel Zeit zu geben, wie sie eigentlich für die Besprechung beantragt hatte.
Zuerst haben wir mit Sitzungen im Stehen angefangen, dann haben wir es mit einer Besprechung im Gehen versucht. Und siehe da: Es funktioniert! In der englischsprachigen Businesswelt kennt man die Taktik bereits als «Walk the Talk». Das lehrt auch Management-Trainerin Nilover Merchant.
Die Vorteile von Meetings im Gehen:
Noch kurz die Mails checken, eine Story durchscrollen oder ein bisschen chatten – bevor man Abend im Bett das Licht löscht und versucht einzuschlafen.
Doch das Handy im Bett macht uns – wie das Tablet und der Computer übrigens auch – wacher und aktiver, als uns lieb ist. Schuld daran sind die blauen Wellenlängen des Bildschirm-Lichts. «Eine solche ‹Blaudusche› macht uns sehr schnell wach», erklärt Christian Cajochen, Leiter des Zentrums für Chronobiologie an der Universität Basel. Es wirkt wie Koffein.
Besser ist es deshalb, ein Buch zur Hand zu nehmen, bevor wir schlafen gehen. Es sei denn Apples Erfindung mit dem Nacht-Lese-Modus im iPhone ist wirklich so gut, wie der Tech-Konzern sagt.
Der britische Autor und Philosoph Alain de Botton ist der Meinung, dass nicht Faulheit die Ursache dafür ist, dass wir Dinge aufschieben, sondern die Furcht davor, eine Sache nicht gut genug zu machen. Man nennt das auch Prokrastination.
Dieses Verhalten kann man nur überwinden, indem man aufhört, perfekt sein zu wollen. Oder sogar mal versucht, seine Aufgabe richtig schlecht zu Ende zu bringen, nach dem Motto: «Mit einem wirklich entsetzlichen ersten Entwurf, kann es nur noch besser werden.»
Lege dir ein Ziel fest, das du erreichen musst, bevor du mit einer Aufgabe aufhören kannst. Wenn du beispielsweise an einem Text arbeitest, darfst du nicht aufstehen, bevor du nicht mindestens 1000 Wörter oder drei Abschnitte geschrieben hast. Dieses Ziel musst du erreichen, egal was passiert.