Müssen wir bald mehr als 13 Stunden täglich arbeiten? Schweizer Wirtschaft will Arbeitnehmerschutz aufweichen
Schweizer Arbeitgeber wollen angeblich die geltenden Regeln zum Schutz ihrer Angestellten reformieren. Diese Massnahmen werden laut Tages-Anzeiger dabei diskutiert:
- Die Wochenarbeitszeit von Büro-Angestellten soll 45 Stunden übersteigen dürfen. Das Limit gilt bis jetzt für die Industrie, technische Berufe und Grossebtriebe des Detailhandels.
- Die maximale Arbeitszeit pro Tag beträgt 13 Stunden. Diese Grenze soll fallen – und auch die der minimalen Ruhezeit von elf Stunden.
- Das Verbot der Sonntagsarbeit soll gelockert werden.
Wer steckt hinter diesen Plänen? Gemäss «Tages-Anzeiger» hat Expertsuisse die Federführung übernommen. Der Branchenverband vertritt 900 Arbeitgeber aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand. «Wir sind dran, einen konkreten Vorschlag auszuarbeiten, und haben dafür andere Branchen kontaktiert», sagte deren Präsident Dominik Bürgy.
Weil heutzutage die gesetzlichen Grenzen ohnehin schon oft überschritten werden, entsprächen «bestehende Regeln nicht mehr der Realität der modernen Arbeitsformen in unserer Dienstleistungsgesellschaft», so Bürgy. Denkbar wäre demnach auch eine Änderung der Jahresarbeitszeit und die Möglichkeit, angefallene Überstunden zu einer anderen Zeit zu kompensieren.
Der Versicherungsverband und der Arbeitgeberverband der Banken haben angeblich schon Zustimmung signalisiert. Auch der Anwaltsverband und der Verband Schweizer Medien seien in der Sache kontaktiert worden.
Dass der Gewerbeverband und der Arbeitgeberverband den Vorstoss unterstützen, liegt auf der Hand. Eine Anpassung des Arbeitsgesetzes sei «unausweichlich», befand Arbeitgeber-Direktor Roland Müller.
(phi)
