Informationen sind ein wertvoller Rohstoff. Künftig soll daher jedermann die riesigen Datenminen der Bundesverwaltung ausbeuten dürfen. Der Bundesrat hat am Mittwoch eine «Open Government Data»-Strategie verabschiedet.
Offene Behördendaten erlauben es innovativen Unternehmen, neue Informationsdienstleistungen zu entwickeln, wie die Regierung in einer Mitteilung schreibt. Sie liefern der Wissenschaft Grundlagen für die Forschung, ermöglichen Konsumentinnen und Konsumenten bessere Entscheide bei der Auswahl von Produkten oder verhelfen Bürgern, Parteien und Medien zu Einblicken in die Tätigkeit der Verwaltung.
Die Rede ist von Umwelt-, Wetter- oder Geodaten, Statistiken und Informationen zu Kriminalität oder Energie. Richtig aufbereitet und genutzt, können diese viel Geld wert sein: Der Bundesrat schätzt das wirtschaftliche Potenzial auf bis zu 1,8 Milliarden Franken.
Noch ist es ein weiter Weg dahin: Im Auftrag des Bundesrats hat das Informatiksteuerungsorgan des Bundes zusammen mit Bundesarchiv, Bundeskanzlei und weiteren Beteiligten die nun verabschiedete Strategie erarbeitet. Diese zeigt einerseits den Nutzen von «Open Government Data» (OGD) auf, andererseits legt sie den Fahrplan für die Umsetzung fest.
Dieser stehen heute noch technische, organisatorische und rechtliche Barrieren im Weg, wie es im Bericht zur OGD-Strategie heisst. Manche Daten sind nur schlecht zu finden, ungenügend beschrieben oder werden in Formaten oder mit Nutzungsbedingungen angeboten, die für die weitere Verwendung untauglich sind. Solche Barrieren sollen bis zur vollständigen Umsetzung der Strategie im Jahr 2018 so weit wie möglich beseitigt werden.
Beispielsweise soll ein nationales Portal geschaffen werden, über das die Behördendaten bereitgestellt werden. Ein Pilotportal mit 1800 Datensätzen ist seit letztem Jahr aufgeschaltet. Einheitliche Nutzungsbedingungen und technische Standards sollen den Zugang erleichtern. Die Umsetzungsarbeiten sollen 2015 anlaufen.
Als Vorbilder für «Open Government Data» gelten unter anderem die USA und Grossbritannien, die UNO oder die OECD. Sie alle machen grosse Datenmengen zugänglich, die von der Privatwirtschaft für Produkte genutzt werden können.
Die Wertschöpfung ist der wesentliche Unterschied zwischen Open Government Data und dem Öffentlichkeitsgesetz. Dieses gewährt in der Schweiz seit 2006 Zugang zu Dokumenten der Verwaltung mit dem Ziel, Transparenz herzustellen. (viw/sda)