Die Hobby-Köche in der Homeoffice-Kantine kochen offenbar besonders gerne mit Bio-Produkten. Denn Konsumenten in der Schweiz haben vergangenes Jahr enorm viel Bio-Gemüse, Fairtrade-Saft und Demeter-Eier gekauft. Bei den beiden grossen Schweizer Detailhändlern Migros und Coop ging die Nachfrage nach solchen Produkten stark nach oben.
Der Umsatz mit nachhaltigen Produkten stieg bei der grössten Schweizer Detailhändlerin Migros vergangenes Jahr um 7,4 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Franken an. Zu den nachhaltigen Produkten gehören zum Beispiel Säfte mit dem Max Havelaar Gütesiegel, Fisch mit dem Label ASC, das für nachhaltigen Fischfang steht, oder Gemüse mit dem IP Suisse-Signet, welches Betriebe mit einer ganzheitlichen Landwirtschaft auszeichnet.
Ebenfalls gehören dazu aber auch die drei Bio-Marken Migros-Bio, Alnatura und Demeter. Betrachtet man nur diese drei Labels separat, wuchs der Umsatz noch viel stärker: Er legte um 15 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Franken zu.
Demeter ist in vielerlei Hinsicht das strengste unter den Bio-Labels. Bauern, die sich dazu verpflichten, nach den Demeter-Richtlinien zu produzieren, dürfen ihre Milch beispielsweise nicht ultrahocherhitzen, bei der Verarbeitung von Lebensmitteln nur wenige ausgewählte Zusatzstoffe nutzen und müssen in der Schweiz bei der Eierproduktion auch die männlichen Küken aufziehen.
Das Demeter-Label werde gemäss einer Umfrage von den Konsumenten als der «höchste» Standard in Sachen Bio-Produkten wahrgenommen, heisst es in einem Communiqué der Migros vom Dienstag. Darum und um der gesteigerten Nachfrage der Konsumenten nachzukommen, erweitert die Detailhändlerin künftig ihr Demeter-Sortiment. «Das Sortiment wird ab nun stetig ausgebaut und national angeboten», sagte Unternehmenssprecher Patrick Stöpper.
In einer ersten Phase konzentriere man sich auf den Ausbau des Sortiments an haltbaren Lebensmitteln wie etwa Polenta, Tomatensauce oder Apfelsaft. Aber auch Frischeprodukte wie Früchte und Gemüse, Käse oder Joghurt würden laufend weitere aufgenommen. «Allerdings lässt sich das Ganze nicht in Zahlen fassen», so Stöpper. Heute biete die Migros vor allem vereinzelt regionale Demeter-Produkte an. Gesamthaft seien es etwa 370 Produkte.
Auch bei Coop hat die Bio-Liebe der Schweizer Kundschaft vergangenes Jahr voll eingeschlagen, zahlenmässig sogar noch stärker als bei der Konkurrentin Migros. Mit den 50'000 Produkten aus dem Nachhaltigkeitssortiment machte Coop 2020 einen Umsatz von 5,4 Milliarden Franken, was einer Steigerung um 15,8 Prozent entspricht. In dieses Sortiment gehören etwa Lebensmittel von Pro Specie Rara, Textilien mit dem Naturaline-Label oder ebenfalls Produkte von Max Havelaar, der Bio-Eigenmarke Naturaplan sowie Demeter.
Mit Bio-Produkten allein erzielte Coop vergangenes Jahr über 2 Milliarden Umsatz. Er hätte nie gedacht, dass diese 2-Milliarden-Grenze so schnell erreicht werden könnte, kommentierte Coop-Chef Joos Sutter diese Zahl an der Medienkonferenz zum Jahresergebnis von Coop. Man sei überrascht gewesen ob der grossen Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.
Deshalb baut auch Coop sein Demeter-Sortiment laufend weiter aus, wie Sprecherin Rebecca Veiga sagte. Schweizweit führe das Unternehmen momentan rund 130 Demeter-Produkte. Wie viel Umsatz alleine mit diesem Label gemacht wird, geben allerdings beide Detailhandelsriesen nicht bekannt. (awp/sda)
Wobei ich Bio Produkte aus Übersee sehr sehr fraglich finde, kauft saisonal
Die behandelte Ware würde ich mir nie mehr reinziehen.