Coop hat im vergangenen Jahr weiter expandiert. Im Detailhandel wurden 16 neue Verkaufsstellen eröffnet, die Verkaufsfläche stieg um 10'887 Quadratmeter. Gleichzeitig ist die Zahl der Coop-Angestellten im Detailhandel um 114 Mitarbeiter zurückgegangen.
So steht es in den Unterlagen der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag.
Die SRF-Sendung «Kassensturz» hatte bereits berichtet, dass Coop das Arbeitsgesetz missachte, um Personal zu sparen. Der Detailhändler schicke das Verkaufspersonal in Wochen mit wenig Umsatz nach Hause. Die auflaufenden Minusstunden müssten dann die Verkäuferinnen und Verkäufer in umsatzstarken Zeiten wieder aufholen.
So schiebe Coop das Risiko der saisonalen Schwankungen auf das Personal ab, lautet der Vorwurf des Konsumentenmagazins. Zudem soll es Fälle geben, bei denen den Angestellten die Pause gestrichen werde und diese dennoch von der Arbeitszeit abgezogen werde.
Für Carlo Mathieu von der Gewerkschaft Syna ist es «eine grosse Herausforderung für das Personal», dass Coop mit weniger Angestellten mehr Verkaufsfläche bewirtschafte. Umfragen bei Coop-Angestellten hätten ergeben, dass der Stress zugenommen und die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz gestiegen sei. «Es handelt sich bei Coop aber nicht um einen Einzelfall, im Detailhandel ist es ein genereller Trend, mit weniger Personal mehr Fläche zu bewirtschaften», sagt Mathieu gegenüber watson.
«Das Personalbudget der Filialen wird nach dem Umsatz ausgerichtet», erklärt der Gewerkschafter weiter. Gehe der Umsatz zurück, werde auch das Budget gekürzt. Dies sei zum Beispiel bei den Läden in Grenznähe zu beobachten, die unter dem Einkaufstourismus im Ausland leiden.
Coop sieht das anders. Von einem Abbau auf Kosten des Personals könne keine Rede sein. Im Gegenteil: «Wir haben einige Erleichterungen für das Personal im Verkauf erreicht», sagt Ramón Gander von der Coop-Pressestelle auf Anfrage. Weniger Verwaltungs- und Administrationsaufgaben ermöglichen es dem Personal, sich «der Bedienung der Kunden und der Bewirtschaftung der Sortimente zu widmen».