Schneider-Ammann stellt sich gegen ein Konjunkturpaket
Schneider-Ammann dämpft im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung nach der starken Aufwertung des Frankens die Erwartungen an die Politik. Für den Wechselkurs sei die Geldpolitik der Nationalbank ausschlaggebend, sagte er.
Er wolle sich aber mit voller Kraft dafür einsetzen, dass der Standort seine Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen werde.
Als zentrales Element nennt er einen geplanten Bericht des Bundesrates zu einer neuen Wachstumspolitik. Die Stossrichtungen seien:
- Steigerung der Arbeitsproduktivität
- keine Anhäufung von Staatsschulden
- effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen
Auf die Frage, ob er auch kurzfristigere Massnahmen plane, sagte er:
- Planungssicherheit ist für die Firmen in dieser Situation zentral.
- Ein klares Bekenntnis der Politik zu Reformen gebe den Unternehmern die Gewissheit, dass sie in der Schweiz auf Jahre hinaus bestmögliche Rahmenbedingungen fänden.
«Geld in der Schweiz verteilen hilft weder Produkte zu exportieren, noch mehr Touristen in die Schweiz zu bringen.» Er wolle allerdings der Diskussion im Bundesrat nicht vorgreifen. So lange sich die Schweiz nicht in einer Rezession befinde, sei ein Konjunkturpaket aus seiner Sicht nicht angezeigt.
Kurs von 1.10 Franken noch immer schwierig
Auf Spekulationen zu einem Wechselkurs, der für die Wirtschaft tragbar wäre, will sich Schneider-Ammann nicht einlassen. Auch ein Kurs von 1.10 Franken pro Euro, wie ihn Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf als verkraftbar bezeichnet hatte, sei beispielsweise für die Maschinenindustrie «eine gewaltige Herausforderung», sagte der frühere Unternehmer.
Es bestehe die Hoffnung, dass sich der Kurs «auf einem Niveau einpendeln wird, mit dem die Wirtschaft leben kann», sagte er. «Fakt ist: Der Stress für die Wirtschaft ist gross.»
Der FDP-Bundesrat kündigte zudem an, die Vertreter der Spitzenverbände der Sozialpartner wiederum an einem runden Tisch zusammenzubringen. Das hatte er bereits bei der starken Frankenaufwertung vor über drei Jahren getan. Nach der Aufhebung am Donnerstag hielt Schneider-Ammann nach eigenen Angaben noch am selben Abend eine Telefonkonferenz mit den Akteuren ab. (kad/sda)
