Die Meldung hat spendenfreudige Schweizer verunsichert: Seit bekannt wurde, dass 4,6 Millionen Franken verzockt hat , laufen bei der Zentrale von Greenpeace Schweiz in Zürich die Drähte heiss.
ein Mitarbeiter von Greenpeace InternationalAuch fragt sich mancher, ob sein Geld bei anderen Non-Profit-Organisationen in sicheren Händen ist. Der WWF etwa lege sein Geld zwar an, habe aber ein sehr konservatives Portfolio, sagte Thomas Vellacott, Chef von WWF Schweiz zum Blick: «Das Geld für eine längerfristige Reserve investieren wir in Obligationen und Aktien. Dort haben wir klar definierte Ziele: Die Anlagen müssen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen.»
Ähnlich sieht es bei Amnesty International aus. Die Menschenrechtsorganisation investiert seit zwei Jahren in nachhaltige Fonds. «Wir investieren nicht in spekulative Geschäfte», betont Sprecherin Alexandra Karle im «Blick».
Auch Schweizer Greenpeace-Unterstützer können aufatmen: das Geld von Schweizer Mitgliedern sei nicht verzockt worden, versichert die NGO. Greenpeace Schweiz überweist zwar jedes Jahr einen neu auszuhandelnden Anteil seiner Einnahmen – letztes Jahr waren es rund 8 Millionen Franken, wie Sprecherin Lilla Lukacs dem Tages-Anzeiger sagt. Es sei aber vertraglich festgelegt, dass dieser Betrag für Kampagnenarbeit verwendet wird. Greenpeace Schweiz tätigt keine Währungsgeschäfte und legt auch keine Gelder in Wertpapiere an.
Doch wie konnte es bei Greenpeace International zum Millionenverlust kommen? Wie Christian Bussau von Greenpeace Deutschland dem «Tages-Anzeiger» sagt, habe ein Mitarbeiter der Finanzabteilung «eigenmächtig und unautorisiert» gehandelt. Er habe mit Termingeschäften auf sinkende Eurokurse gesetzt, doch der Kurs stieg. Der Mitarbeiter wurde entlassen. «Das Kontrollsystem hat versagt», so Bussau. (rey)