Ungeklärte Todesfälle
Ungeklärte Todesfälle
Nach mehreren ungeklärten Todesfällen, die mit einem Grippe-Impfstoff des Pharmakonzerns Novartis zusammenhängen könnten, dehnen sich die Untersuchungen der italienischen Justizbehörden immer weiter aus.
01.12.2014, 16:2401.12.2014, 17:28
Die Turiner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen um den Grippe-Impfstoff Agrippal aufgenommen, der von Novartis hergestellt wird. Bisher betrafen die Ermittlungen lediglich zwei Lose des von Novartis produzierten Impfstoffs Fluad. Die Arzneimittelbehörde AIFA hatte am Donnerstag «als Vorsichtsmassnahme» dessen Nutzung verboten. Grund sind eine Reihe von Todesfälle nach Grippeimpfungen in Italien. Ermittelt wird in insgesamt 13 Todesfällen.
Nach früheren Novartis-Angaben ist Fluad seit 1997 im Verkehr. Es seien auf der ganzen Welt seither 65 Millionen Dosen mit Erfolg verabreicht worden.
Italien hatte bereits im Herbst 2012 die Auslieferung von Novartis-Grippeimpfstoffen – unter anderem Fluad – gestoppt, nachdem in Spritzen weisse Partikel gefunden worden waren.
Regierung warnt vor Panik
Weitere Länder folgten, darunter die Schweiz. Nach wenigen Wochen gab es Entwarnung: Bei den möglichen Verunreinigungen handelte es sich um verklumpte Eiweisse, die Bestandteil des Impfstoffs sind.
Die Regierung in Rom warnte am Montag vor Panik. Ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Impfstoff sei bisher nicht nachgewiesen, betonte Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin. Bei dem Verbot, das Mittel Fluad zu verwenden, handle es sich eine Vorsichtsmassnahme, bis ein möglicher Zusammenhang zwischen den Fällen und den Impfungen abgeklärt sei, teilte die Ministerin mit. (whr/sda/apa)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die Schweizer Armee will neue umstrittene US-Pistolen für 90 Millionen Franken beschaffen und beim Zollstreit mit den USA hatte der Bundesrat auf Unterstützung einer US-Lobbyfirma verzichtet: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Bund hat laut «SonntagsBlick» zum einem Krisengipfel mit der Spitze der Schweizer Pharmabranche aufgerufen. Nach den Sommerferien sollen sich Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider, Wirtschaftsminister Guy Parmelin sowie Vertreter von Novartis und Roche treffen, um mögliche Massnahmen zur Rettung der angeschlagenen Branche zu diskutieren. US-Präsident Donald Trump hatte in einem Interview diese Woche mit 250 Prozent auf Pharmaprodukte gedroht. Die beiden Schweizer Pharmakonzerne hatten unter Druck von Trumps «America-First-Strategie» bereits Milliardeninvestitionen in den USA angekündigt. Roche wolle in Amerika zum Nettoexporteur für Pharmaprodukte werden, schrieb die «NZZ am Sonntag». Novartis wolle 100 Prozent seiner wichtigsten Medikamente vollständig in den USA produzieren. Das sei eine «signifikante Steigerung» gegenüber dem heutigen Zustand, schrieb die Firma auf Anfrage der Zeitung.