Was für ein Auto fährt ein typischer Redneck, der die Regierung hasst, Klimaerwärmung für eine Erfindung von Woke-Schneeflocken der Städte hält und der ganzen Welt demonstrieren will, dass er ein richtiger Mann ist? Richtig, einen Pickup-Truck Ford F-150.
So wie der Toyota Pickup zu Rebellen- und Terror-Gruppen weltweit gehört, gehört dieses Auto zur konservativen weissen Männer-Kultur der USA. Keine Trump-Demo wäre komplett ohne den Ford F-150 mit einer Ladefläche voll muskulösen, US-Flagge schwingenden jungen weissen Männern.
Nun hat dieses Macho-Kult-Auto eine elektrische Schwester erhalten, den F-150 Lightning. Und wer glaubt, es handle sich dabei nur um eine zivilisiertere Version des Bruders, der irrt: Die elektrische Version sieht nicht nur genauso bullig aus wie der Benzin-Bruder, sie ist ihm auch punkto Leistung deutlich überlegen.
Die Lightning-Version kann 4,5 Tonnen Last schleppen. Die Batterie hat Saft für rund 370 Kilometer und kann notfalls ein Haus während Tagen mit Strom versorgen. Praktisch, wenn – wie in diesem Winter in Texas geschehen – die Stromversorgung zusammenbricht. Praktisch auch, wenn es darum geht, im Gelände Baumaschinen zu betreiben.
Weil in den USA Elektroautos immer noch vom Staat subventioniert werden – beim Lightning sind dies 7500 Dollar –, ist der Truck auch preislich wettbewerbsfähig. «Der Lightning ist ein besseres und erschwinglicheres Auto als seine Mitbewerber», stellt daher Catherine Rampell in der «Washington Post» fest. «Weil er zudem schneller ist und mehr Funktionen hat, ist er auch für die konservativen Männer in den roten Bundesstaaten attraktiv.»
Der Ford F-150 ist nicht irgendein Auto. Seit Jahrzehnten ist er das am meisten verkaufte Modell in den USA. Rund 900’000 Stück werden jährlich davon abgesetzt. Das entspricht einem Umsatz von 42 Milliarden Dollar. Das Lancieren der elektrischen Version ist daher ein Meilenstein für das Unternehmen. «Es ist ein Wasserscheide-Moment» erklärt dazu Ford-CEO Jim Farley. «Es handelt sich um einen wichtigen Übergang für die gesamte Industrie.»
Das weiss auch Präsident Joe Biden. Der Sohn eines Autoverkäufers ist nicht nur ein erklärter «car buff» (Autofan). Er weiss auch um die politische Bedeutung des elektrischen F-150. Deshalb begab er sich nicht nur zur Premiere des Autos, sondern liess es sich auch nicht nehmen, sich persönlich hinters Steuerrad zu setzen. Weil der Wagen trotz seines monströsen Äusseren von 0 auf 100 in unter 5 Sekunden beschleunigt, verblüffte der Präsident alle mit einem Formel-I-mässigen Start.
Biden weiss zudem auch um die politische Bedeutung des elektrischen F-150. Dank seinen exzellenten Eigenschaften hat der Lightning gute Chancen, das Kundensegment der hartgesottenen Benzin-Fans zu überzeugen. «Wenn es einem Modell gelingen sollte, dann diesem», erklärt denn auch der Branchenexperte Ivan Drury in der «Washington Post». «Für mich ist dies eine aufgelegte Sache, und ich erwarte, dass der Lightning viele Konsumenten überzeugen wird.»
Sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann wird auch das Misstrauen schwinden, das viele konservative Männer immer noch gegenüber Elektroautos hegen. Vor allem auch, weil die Konkurrenz mit ähnlichen Modellen nachziehen will. General Motors stellt einen elektrischen Silverado in Aussicht, Stellantis einen elektrischen Ram. Elon Musk hat bereits einen Monster-Tesla vorgestellt.
Elektrische Trucks werden die Konsumenten auch davon überzeugen, dass der Aufbau eines landesweiten Netzes von Aufladestationen keine «linke Wunschliste» ist, wie die Republikaner gerne polemisieren. Der Ford F-150 Lightning könnte so zum Rammbock gegen den Widerstand gegen einen Green New Deal werden.
Nicht nur die Machos auf dem Land, auch die Hipster in den Städten können sich auf neue Elektroauto-Typen freuen. Die Gerüchte verdichten sich, wonach Apple ebenfalls in den Fünf-Billionen-Dollar-Markt einsteigen will. «Weil Autos sich zu Smartphones auf Rädern entwickeln, ist es keine Überraschung, dass nun Apple gegen die Reifen tritt», schreibt das «Wall Street Journal».
Tatsächlich hat ein in der IT-Szene beliebter Spruch eine Erweiterung erfahren: «Software frisst die Welt auf – und Autos sind der nächste Posten auf dem Menü», heisst es neuerdings. Deshalb sind die IT-Giganten Google und Apple intensiv damit beschäftigt zu ergründen, wie sie in dieses Geschäft einsteigen können.
Für Apple ist dies jedoch alles andere als einfach. Das Unternehmen hat zwar eine mehr als volle Kriegskasse. Es setzt jedoch auf eine vertikale Integration, will heissen: Es will alle bedeutenden Schritte selbst kontrollieren.
Joint Ventures sind daher nicht die Sache von Apple. Deshalb haben sich Verhandlungen mit dem koreanischen Autohersteller Hyundai zerschlagen. Inzwischen macht das Gerücht die Runde, wonach Apple einen Deal mit Nissan abschliessen könnte. Weil der japanische Hersteller sich in ernsten Schwierigkeiten befindet, könnte Apple seinen Führungsanspruch durchsetzen.
Die Nachfolger von Steve Jobs müssen sich allerdings auf ein langes Engagement vorbereiten. Toyota-Chef Akio Toyoda spricht von einem Zeithorizont von mindestens 40 Jahren. «Das macht Sinn», kommentiert das «Wall Street Journal». «Vor allem, wenn man davon ausgeht, dass es nicht nur darum geht, ein einzelnes Vorzeige-Auto zu kreieren, sondern einen signifikanten Teil des weltweiten 1,4-Milliarden-Auto-Marktes zu erobern, und zwar mit einem autonomen Transportsystem ohne Abgase. Mit anderen Worten, mit einer Billionen-Dollar-Revolution – wie sie Apple schon einmal gelungen ist.»
Ähm naja evtl. 1.5 Tage mit den rund 100kWh. Und gerade im Winter sind v.a. die Heizenergie enorm, da brauchts min. 40-50kWh um zu heizen und Warmwasser bei -10C und die Amis haben keine Wärmepumpe sondern ineffiziente ACs da dürfte es am Schluss einen halben Tag Strom sein ;-)