Die überraschenden Neuigkeiten des Amazon-Gründers wurden zusammen mit den Zahlen vom letzten Geschäftsjahr veröffentlicht. Bezos verlässt das Unternehmen auf einem Höhepunkt: Dank des Bestell-Booms in der Corona-Krise und eines starken Weihnachtsgeschäfts knackte Amazon in den letzten drei Monaten beim Umsatz erstmals die Marke von 100 Milliarden Dollar. Insgesamt verdiente der Konzern im vergangenen Jahr 21,3 Milliarden Dollar und verzeichnet somit einen Anstieg um 84 Prozent.
Die Ernennung Andy Jassys als neuer Nachfolger war keine Überraschung. Der bisherige Leiter des boomenden Cloud-Geschäfts «Amazon Web Services» nahm seine Arbeit bei Amazon im Jahr 1997 auf – drei Jahre nach dessen Gründung. Die Wahl des 53-Jährigen Jassy lässt vermuten, dass Amazon den Fokus künftig noch stärker auf die Cloud setzen wird.
In einer Email an seine Mitarbeitenden lobte Bezos seinen Nachfolger:
Trotz einer finanziellen Lage, die besser nicht sein könnte, wird Jassy den Konzern durch einige Schwierigkeiten leiten müssen.
Mit dem steigenden Umsatz wurden im vergangenen Jahr vermehrt Stimmen von Arbeiterinnen und Arbeitern laut, die während der Pandemie über schlechte Behandlung klagten.
Immer wieder wird Amazon auch aufgrund seiner Grösse mit Kritik konfrontiert, weshalb das Unternehmen im Juli letzten Jahres nebst anderen Tech-Giganten vom US-Kongress in die Zange genommen wurde.
Aus ähnlichen Gründen haben Regulierungsbehörden der Europäischen Union im November eine Kartellklage gegen Amazon erhoben. Vorgeworfen wird Amazon ein Verstoss gegen das Wettbewerbsgesetz, indem sie ihre Grösse und den Datenzugang nutzen, um kleineren Händlern zu schaden, die auf das Unternehmen angewiesen sind.
Noch endet die Bezos-Ära nicht. Nach fast drei Jahrzehnten an der Spitze des Konzerns zieht sich der 57-jährige Milliardär noch nicht ganz zurück, sondern wird den Vorsitz des Verwaltungsrats übernehmen. Somit dürfte er auch noch weiterhin grossen Einfluss auf Amazon ausüben. In der Email schreibt er:
(saw)
Amazon ist ein Zerschlagungskandidat wie Google.