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Dieselskandal: So wollte Audi wirklich manipulieren

So schamlos wollte Audi wirklich manipulieren

Im Dieselskandal um Audi gibt es weitere Enthüllungen: Die VW-Tochtermarke wollte demnach viel weitreichender täuschen als bislang bekannt. Dafür waren weitere Massnahmen geplant.
13.03.2019, 16:0413.03.2019, 16:04
Markus Abrahamczyk / t-online
epa07096685 (FILE) - Audi cars are seen ahead of the balance sheet press conference at the company's headquarters in Ingolstadt, Germany, 15 March 2017 (reissued 16 October 2018). According to re ...
Bild: EPA/EPA
Ein Artikel von
t-online

Offenbar sind noch längst nicht alle Täuschereien von Audi aufgedeckt: Der Autobauer wollte nicht nur die Zulassungsbehörden täuschen, berichtet die Tagesschau auf ihrer Website.

Demnach gingen die Absichten noch um einiges weiter. Auch bei Abgastests von Umweltbehörden und des Verkehrsclubs ADAC sollten die Autos sauberer erscheinen als sie sind. Dazu habe Audi eine entsprechende Strategie entwickelt, wie unter anderem aus internen E-Mails aus dem Jahr 2009 hervorgehe.

Konkret ging es den Audi-Entwicklern um zwei Tests: den Artemis-Test des Umweltbundesamtes und den Eco-Test des ADAC. In beiden erreichten die Diesel-Modelle des Herstellers bis dahin offenbar ungenügende Ergebnisse.

So wollte Audi täuschen

Das sollte sich ändern. Dazu sollten die getesteten Modelle jeweils erkennen, ob sie den Prüfzyklus der Behörde oder des Autoclubs durchlaufen, und ihren Verbrauch und Schadstoffausstoss für die Dauer des Tests senken. Da sich die einzelnen Tests voneinander unterscheiden, sollten die Autos in der Lage sein, jeden der verschiedenen Testmodi zu erkennen.

Die Audi-Entwickler diskutierten dem Bericht zufolge verschiedene Möglichkeiten. Letztlich sollten die Fahrzeuge den Testmodus anhand einer «Fahrkurven- und Lenkwinkelerkennung» identifizieren. Nach dem Ende der Prüffahrt sollte das Auto auf einen anderen Betriebsmodus umschalten – und damit wieder auf den höheren Schadstoffausstoss. Im Modelljahr 2011 sollte die Massnahme umgesetzt werden.

«Aufdeckungswahrscheinlichkeit» wurde abgewogen

Unter anderem habe man bei Audi auch die «Aufdeckungswahrscheinlichkeit» dieser Strategie abgewogen. Den Entwicklern war offenbar bewusst, dass sie sich auf dünnem Eis bewegen. tagessschau.de zitiert die Warnung aus einer Audi-internen E-Mail: «Die mitgeschickte Präsentation bitte gleich wieder löschen (...). Das Ding darf nicht in falsche Hände geraten!»

Ob der Plan umgesetzt wurde, lässt sich derzeit nicht feststellen. Der ADAC habe keine entsprechenden Erkenntnisse über manipulierte Autos in seinen Tests. Und Audi kommentiert den Bericht nicht – unter Hinweis auf laufende Ermittlungen.

Forscher sollen Abgase an Menschen getestet haben

Video: srf
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Molty
13.03.2019 16:41registriert September 2017
Zum Glück wurden die Autokonzerne in DE dann hart bestraft! Und zwar mussten die...
was...
wie...
Arbeitsplatzverlust?!?

Denkt denn niemand an die armen familiären Autokonzerne? 😥
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Magnum
13.03.2019 17:15registriert Februar 2015
Mit dem Heimatschutz sollte angesichts solcher dreister Praktiken nun wirklich Schluss sein. Der Vorsatz zum gewerblichen Betrug zum Nachteil der Umwelt, aber auch der Konsumenten (falsche Verbrauchsangaben) sowie der Anwohner von Strassen ist zu offensichtlich. Die Verantwortlichen bei Audi sind PFEFFERSCHARF zu bestrafen, und ja: Auch der Konzern sollte ein empfindliches Bussgeld entrichten, denn hier geht es nicht um das Fehlverhalten von Individuen, sondern um eine Firmenkultur, die für Grenzwerte nur Verachtung übrig hat. Es reicht.
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Heinzbond
13.03.2019 16:54registriert Dezember 2018
Es soll ja Leute geben die an freiwillige selbstverpflichtung, marktwirtschaft, und anstand im geschaftsleben....
Ich nicht mehr....
ALLES Gauner, trickser und Betrüger.... Und die Politik macht nichts....
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