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GameStop-Rebellion ruft auch US-Finanzministerin Yellen auf den Plan

GameStop-Rebellion ruft jetzt auch US-Finanzministerin Yellen auf den Plan

03.02.2021, 10:42
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FILE - In this Aug. 14, 2019, file photo former Fed Chair Janet Yellen speaks with FOX Business Network guest anchor Jon Hilsenrath in the Fox Washington bureau in Washington. The Senate Finance Commi ...
Yellen will mehr über GameStop wissen.Bild: keystone

US-Finanzministerin Janet Yellen wird angesichts der GameStop-Börsenturbulenzen aktiv und ruft die obersten Aufseher der Wall Street zusammen.

In dieser Woche werde es eine Zusammenkunft der Spitzen der Börsenaufsicht SEC, der Terminmärkte-Behörde Commodity Futures Trading Commission und der Notenbank Federal Reserve (Fed) sowie ihrem New Yorker Ableger geben, teilte das Ministerium am Dienstag mit. Dabei soll es um die von einem Machtkampf zwischen Kleinanlegern und Hedgefonds ausgelösten hohen Kursschwankungen gehen. Einem Beamten des Finanzministeriums zufolge, der nicht namentlich genannt werden wollte, soll das Treffen möglicherweise schon am Donnerstag stattfinden.

Spekulative Käufe hatten die Aktien von GameStop und anderen Titeln in schwindelerregende Höhen getrieben und anschliessend stark schwanken lassen. Kleinanleger hatten mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung von Wetten auf den Verfall des GameStop-Kurses gezwungen. Auch bei Silber und der Krypto-Devise Ripple hatte es zuletzt heftige Kursbewegungen am Markt gegeben.

Um Diskussion gebeten

Von den Aufsichtsbehörden war zunächst keine Stellungnahme dazu erhältlich. «Ministerin Yellen hält die Integrität der Märkte für wichtig und hat um eine Diskussion über die jüngste Volatilität an den Finanzmärkten gebeten und darüber, ob die jüngsten Aktivitäten mit dem Anlegerschutz und fairen und effizienten Märkten vereinbar sind», erklärte die Sprecherin des Finanzministeriums, Alexandra LaManna, auf Anfrage.

Wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Dokument hervorgeht, ersuchte Yellen vor dem geplanten Treffen juristische Ethik-Berater um die Erlaubnis, auf weitreichende Themen in der Finanzdienstleistungsbranche einzugehen. Wie Reuters zuvor berichtet hatte, könnte Yellen wegen Rednerhonoraren, die ihr in der Vergangenheit beispielsweise von dem in die Marktereignisse verwickelten Hedgefonds Citadel gezahlt wurden, diese Befugnis benötigen.

Hohe Verluste für Hedgefonds

Die Wetten auf Kursverluste bei GameStop sind Hedgefonds teuer zu stehen gekommen. Seit Jahresbeginn summieren sich ihre Verluste auf 12.5 Milliarden Dollar, wie aus Daten des Datenanbieters Ortex hervorgeht. Einige Fonds standen mit dem Rücken zur Wand, wie Melvin Capital. Die Hedgefonds Point72 und Citadel hatten ihren Partner mit einer Milliardenspritze vor dem Zusammenbruch retten müssen.

Auch die Justiz und die US-Regierung beschäftigt die Kontroverse bereits. Robinhood und andere Broker hatten Käufe des Videospiel-Anbieters zeitweilig eingeschränkt und damit Empörung quer über Parteigrenzen in den USA ausgelöst. Beide Kammern des Kongresses haben Anhörungen zu den Vorgängen angekündigt. Der Generalstaatsanwalt von Texas sprach von Anzeichen für eine Absprache zwischen Hedgefonds und anderen Parteien, um eine Bedrohung ihrer Markt-Dominanz abzuwehren. (aeg/sda/awp/reu)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kiro Striked
03.02.2021 11:34registriert August 2019
Der Markt ist nur Frei, solange die Reichen und Skrupellosen dran verdienen können.

Spuckt ihnen jemand in die Suppe, kommen leute wie Löpfe um die Ecke gekrebst. Die sie auch noch verteidigen.

Von demher... What else is new?
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DrBill
03.02.2021 11:03registriert Juni 2020
Ausgerechnet Yellen, auf welcher Seite sie sich positioniert hat sie ja letzte Woche deutlich gemacht. Wahrscheinlich gibt es Restriktionen für Retail-Traider und die Hedgefunds können weiterhin wursteln wie sie wollen! Guess what? Ape's don't care, Ape have Diamondhands!
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Klirrfactor
03.02.2021 12:16registriert August 2015
In der Vergangenheit wurden Banken gerettet um ein System aufrecht zu erhalten, in dem Banken gerettet werden müssen. Jetzt werden.... Ach egal...
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