
Sprach vor vollem Haus an der Universität Zürich: Joseph Stiglitz.
Bild: EPA/EFE
Der
amerikanische Starökonom Joseph Stiglitz machte auf dem Weg ans WEF einen
Zwischenhalt an der Universität Zürich. Hier die zentralen Aussagen seines
Vortrages – und seine besten Witze.
18.01.2016, 22:2519.01.2016, 08:08
Die Aula der Universität Zürich war
platschvoll, und auch die verschiedenen Säle rundherum waren bis auf den
letzten Platz besetzt. Joseph Stiglitz hat Rockstar-Status erlangt, etwas, das
wenigen Ökonomen vergönnt ist. Er widmete seinen Vortrag dem Thema Klimawandel
und seine Auswirkungen auf das Finanzsystem. Hier die zentralen Aussagen:
- Der Klimawandel wird grosse Investitionen benötigen und zu einem grossen Wandel der Vermögenswerte führen. Das wiederum erhöht die Gefahren von Systemrisiken.
- Die Weltwirtschaft ist in einer schlechten Verfassung. Das zentrale Problem dabei ist die mangelnde Nachfrage. Deshalb sind Investitionen zur Verhinderung des Klimawandels nicht nur ökologische Pflicht, sondern auch ökonomisch sinnvoll.
- Die These von einer «Flut von Spargeldern» ist Unsinn. Diese Gelder sollten sinnvoll in eine Erneuerung der verlotterten Infrastruktur und zum ökologischen Umbau der Wirtschaft verwendet werden.
- Das aktuelle Finanzsystem ist nicht in der Lage, seiner Rolle als Vermittler (Intermediär) zwischen Spargeldern und sinnvollen Investition gerecht zu werden. Es ist kurzfristig orientiert, die Investitionen hingegen brauchen einen langfristigen Horizont.
- Der Klimawandel wird dazu führen, dass die Vermögenswerte der Energiemultis – Öl- und Gasreserven – an Wert verlieren und zu sogenannten «stranded assets» werden. Das wiederum kann eine Kettenreaktion im Finanzsystem auslösen, weil die Banken den Energiekonzernen grosse Kredite gewährt haben.
- Ähnlich wie nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers kann eine Neubewertung der Vermögenswerte der Energiekonzerne eine Kettenreaktion auslösen. Daraus kann ein systemisches Risiko für das gesamte Finanzsystem entstehen.
- Um dies zu verhindern, ist es nötig, dass die Abhängigkeit dieser Risiken im gesamten Netzwerk analysiert und offen gelegt werden.
So weit die Kernpunkte. Joseph Stiglitz reicherte
seinen Vortrag mit ein paar gelungenen Witzen an:
- «Ich werde regelmässig ans WEF nach Davos eingeladen – weil ich eine Abwechslung zu den Superreichen bin.»
- «Die Reserven der chinesischen Nationalbank betragen immer noch 3,3 Billionen Dollar. Selbst für schweizerische Verhältnisse ist das viel Geld.»
- «Die Ölmanager machen nichts lieber, als neue Bohrlöcher zu graben. Einfach Benzin zu verkaufen ist langweilig.»
- «Als Chefökonom der Weltbank hatte ich auch mehr Spass, als die Weltwirtschaft zusammenkrachte.»
Der Ölpreis und die Weltwirtschaft
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