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Selecta wird von bekannter Bewertungsfirma herabgestuft

«Hohes Risiko»: Selecta wird von bekannter Bewertungsfirma herabgestuft

Die renommierte Ratingagentur Moody's sieht bei der Schweizer Snackautomatenfirma grosse Gefahren – Kreditgebern drohen demnach grosse Verluste.
24.01.2025, 06:59
Benjamin Weinmann / ch media
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Die Snackautomaten-Firma Selecta steht vor einer ungewissen Zukunft. Vergangene Woche berichtete CH Media über die schwierige finanzielle Lage, in der sich das Unternehmen mit Sitz in Cham ZG befindet. Selecta hat Geld nötig. So sehr, dass sie sich kürzlich gezwungen sah, sich zusätzliche Liquidität in Form eines 50-Millionen-Euro-Darlehens von aktuellen Teilhabenden zu holen. Zudem handelte die Firma eine Verlängerung der Zinsfrist für die bestehenden Darlehen aus, und sie gab an, Refinanzierungsoptionen zu evaluieren.

Ein Selecta-Automat im Hauptbahnhof Zuerich verkauft Schutzmasken und Desinfektionsmittel, aufgenommen am Montag, 11. Mai 2020. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
Ein Selecta-Automat am Zürcher Hauptbahnhof.Bild: KEYSTONE

Ausserdem hat Selecta-Chef Christian Schmitz seiner Firma eine neue Organisationsstruktur verpasst und dazu neue Regionen mit eigenen Chefs geschaffen. Dies führte in der Branche denn auch zu Gerüchten, wonach Selecta möglicherweise filetiert werden könnte, um die einzelnen Märkte abzustossen. Für die Haupteigentümerin, die Private-Equity-Gesellschaft KKR, scheint ein gewinnbringender Verkauf derweil in weiter Ferne.

Nun folgt die nächste Hiobsbotschaft. Die renommierte Ratingagentur Moody's, welche die Kreditwürdigkeit von Firmen analysiert und bewertet, hat Selecta herabgestuft, von einer so genannten Caa1 zu einer Caa3-Bewertung. Diese bedeutet: «hohes Kreditrisiko».

Christian Schmitz ist Chef der Snackautomatenfirma Selecta.
Selecta-Chef Christian Schmitz steht mit dem Rücken zur Wand. Gelingt ihm der Befreiungsschlag?Bild: zvg

Ausblick bleibt negativ

CH Media liegt der detaillierte Moody's-Report vor. Darin verweisen die Analysten als Begründung für diesen Schritt auf die verspäteten Zinszahlungen. Angesichts der Aufschiebung dieser Zahlungspflicht sehe man «ein erhöhtes Risiko von weiteren Restrukturierungsmassnahmen im Hinblick auf künftige Schuldenrückzahlungen» sowie ein Potenzial für weitere Verluste für Kreditoren. Die Liquidität wird als «schwach» taxiert. Laut der «Finanz & Wirtschaft» geht bei Investoren bereits die Angst vor einer Nachlassstundung um.

Die neue Bewertung, schreiben die Autoren des Reports, nehme Rücksicht auf die Tatsache, dass Selecta Marktführer in seinem Segment sei mit 231'000 Verkaufsautomaten in 16 europäischen Ländern, und auf die Fortschritte, die Selecta durch Restrukturierungen im Herbst 2020 gemacht habe. Dies reichte offensichtlich aber nicht, um die Herabstufung zu verhindern. Der Ausblick bleibt laut Moody's negativ. (aargauerzeitung.ch)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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RDC
24.01.2025 08:10registriert Juni 2020
Wenn ich das richtig sehe, hat eine Firma mit einem quasi Monopol im Food-Segment finanzielle Probleme?
Was haben die gemacht???
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Zum Kommentar
6
    Fast die Hälfte aller Schweizer Mietwohnungen sind in Privatbesitz
    Im vergangenen Jahr haben sich 43 Prozent der Schweizer Mietwohnungen im Privatbesitz befunden. Zwischen den Kantonen und je nach Baujahr gab es allerdings grosse Unterschiede, wie das Bundesamt für Statistik mitteilte.

    So lag der Anteil der vermieteten Wohnungen im Privatbesitz etwa im Kanton Tessin bei 68 Prozent und im Wallis bei 66 Prozent, in Genf aber nur bei 23 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag weiter mitteilte. Zudem befanden sich laut dem BFS rund zwei Drittel der vor 1946 errichteten Wohnungen im Privatbesitz, während es bei den nach dem Jahr 2000 gebauten Wohnungen mit einem Anteil von 32 Prozent nur knapp ein Drittel war.

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