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Wann lohnt es sich in die Pensionskasse einzuzahlen? Wann ist eine Säule 3a besser? Was du darüber wissen solltest.
01.04.2021, 15:4201.04.2021, 15:42
Vorsorgen fürs Alter ist wichtig. Unzählige Artikel und verschiedene Werbungen rechnen es vor, die Wahl an Anbietern für Säule 3a und Freizügigkeit nimmt stetig zu und selbst wenn du eine neue Versicherung für deinen Hausrat oder Auto abschliessen willst, fragt der Vertreter auch nach der Vorsorge. 😉
Erwartet wird, dass im Alter AHV und Pensionskasse ungefähr 60 bis 70 Prozent deiner Lebenshaltungskosten decken werden und du nicht davon ausgehen kannst, dass diese im gleichen Mass sinken. Willst du deinen Lebensstandard halten, entsteht fast für jede/n von uns eine «Vorsorgelücke».
Verstärkt wird die Dringlichkeit zusätzlich privat für das Alter vorzusorgen auch durch die Tatsache, dass das gesamte System dringender Reformen bedarf damit es überhaupt für die immer grössere Anzahl älterer Menschen sorgen kann.
Wenn du zusätzlich vorsorgen willst, hast du verschiedene Möglichkeiten. Die zwei wichtigsten, die auch Steuern sparen, sind die Säule 3a und/oder ein Einkauf in die Pensionskasse. Eine der häufigsten Fragen, die Menschen mir immer wieder stellen, ist, was besser ist: in die Säule 3a einzahlen, oder in die Pensionskasse, beides, oder gar nicht und Geld einfach privat anlegen? Hier sind einige Gedanken und Tipps dazu.
Vorsorgen mit der Säule 3a
Die Säule 3a ermöglicht dir jährlich einen fixen Betrag (Erwerbstätige 6’883 CHF, selbstständig Erwerbende 34’416 CHF) zu sparen oder anzulegen und von der Einkommenssteuer abzuziehen.
Vorteile der Säule 3a
- Steuervorteile: allerdings nur in dem Jahr, in dem du die Einzahlungen getätigt hast. Verpasst du die Einzahlung in einem Jahr, kannst du diese im Moment noch nicht einfach nachzahlen und der Steuervorteil für das Jahr ist somit dahin.
- Freie Gestaltung der Anlageform: du kannst eine Säule 3a als Sparkonto oder als Anlage in Wertschriften haben. Die Form der Anlage kannst du über verschiedene Anbieter ziemlich frei wählen und auch bestimmen welches Risiko du für eine zukünftig erwartete Rendite bereit bist zu akzeptieren, z.B. durch den Aktienanteil, ob dein Geld nachhaltig, oder in bestimmte Sektoren oder Themen angelegt werden soll.
- Flexibilität bei der Auszahlung: zwar kannst du jeweils immer nur ein Säule 3a Konto gesamt auszahlen lassen, aber wer mehr als ein Konto hat, kann gestaffelt 5 Jahre vor und bis zu 5 Jahre nach Pensionierung beziehen.
- Verwendungszweck: die Säule 3a kannst du für verschiedene Dinge bereits vor dem Pensionsalter beziehen, z.B. Wohneigentum, Rückzahlung Hypothek, Selbstständigkeit, Auswanderung, Einkauf in die Pensionskasse, Invalidenrente, Branchenwechsel. In der Pensionskasse ist dein Geld stärker gebunden.
- In der Säule 3a ist dein Geld keinem Umverteilungsrisiko ausgesetzt.
Nachteile der Säule 3a
- Es sind nur Auszahlungen möglich, d.h. bei der Pensionierung kannst du nicht wie bei der Pensionskasse entscheiden, ob du lieber eine Rente oder eine Auszahlung möchtest, Ausnahmen können bei Versicherungsprodukten entstehen.
- Um von den Steuervorteilen maximal zu profitieren, musst du jedes Jahr einzahlen.
- Im Vergleich zur Pensionskasse hat eine Säule 3a z.B. auf dem Sparkonto keinen Mindestzinssatz. Dieser könnte auch 0% betragen.
- Im Vergleich zu einer normalen Anlage ist dein Geld in der Säule 3a gebunden, d.h. du kannst nur für bestimmte Zwecke darüber verfügen.
Vorsorgen mit Einzahlungen in die Pensionskasse
Vorteile eines Einkaufs
- Wahlmöglichkeit im Alter zwischen Rente und Kapitalbezug, bei Wunsch müssen die Pensionskassen mindestens 25 Prozent des Kapitals auszahlen, viele ermöglichen eine Auszahlung bis zu 100 Prozent.
- Der maximale Betrag wird gemäss deinem Pensionskassenreglement bestimmt und kann um ein Vielfaches höher sein, als deine Beiträge in die Säule 3a. Deine persönliche Einkaufssumme findest du auf deinem Pensionskassenausweis.
- Einzahlungen müssen nicht jährlich getätigt werden, um von Steuervorteilen zu profitieren.
- Mindestzinssatz für den obligatorischen Teil, im Jahr 2021 beträgt dieser 1 Prozent.
Nachteile eines Einkaufs
- Du hast weniger Möglichkeiten, zu bestimmen, wie das Geld angelegt wird. Ausnahmen bilden 1e Pläne.
- Dein Kapital ist gebunden und kann nur bei Wohneigentum, Auswanderung ins Ausland oder Selbstständigkeit bezogen werden.
- Wer einen Teil des PK-Kapitals für Wohneigentum bezogen hat, muss grundsätzlich zuerst diesen Vorbezug zurückzahlen, bevor freiwillige Einzahlungen wieder möglich sind.
- Der Kapitalbezug kann erst 3 Jahre nach der Einzahlung erfolgen. Sprich, wenn du nächstes Jahr eine Immobilie kaufen möchtest, dann lohnt sich die Einzahlung in die Pensionskasse nicht.
Tipps für den Einkauf
Abzuschätzen, ob die Pensionskasse längerfristig gesund ist. Dies kannst du anhand des Deckungsgrades feststellen, dieser sollte mindestens 100 Prozent oder mehr betragen.
Bei Ehepaaren ergibt es Sinn, die bessere Pensionskasse zu nehmen. Hier hättest du auch bei einer späteren Trennung keinen Nachteil, da das Vorsorgevermögen in einem solchen Fall aufgeteilt wird.
Der Steuervorteil beim Einkauf ist am grössten, wenn dein Einkommen am höchsten ist, oft ist das ca. 10 Jahre vor der Pensionierung der Fall.
Eine interessante Möglichkeit dein Geld für die Zukunft zusätzlich wachsen zu lassen, ist, die gesparten Steuern beim Einkauf in die Pensionskasse oder die Ersparnis durch eine Säule 3a nicht auszugeben, sondern direkt privat z.B. in Wertschriften anzulegen. Dann kannst du dein Geld zusätzlich mehren.
Tipps für deine Entscheidung
Die Pensionskasse und die Säule 3a bieten beide interessante Möglichkeiten privat vorzusorgen. Was besser ist, hängt sehr von deiner persönlichen Situation ab. Im Idealfall hast du eine Säule 3a mit jährlichen Einzahlungen und kannst dich vielleicht zusätzlich in die Pensionskasse einkaufen.
Für die Entscheidung einzuzahlen ist vor allem wichtig, wie du das Geld verwenden möchtest: Brauchst du Flexibilität und ist dir wichtig, dass du die Anlage selber bestimmen kannst? Dann bietet die Säule 3a mehr Flexibilität. Bist du noch jung und erwartest du, dass dein Einkommen steigen wird? Dann lohnt es sich mit der Einzahlung in die Pensionskasse zu warten. Vertraust du deiner Pensionskasse und bist du bereits näher an der Pensionierung? Dann kann eine Einzahlung in die Pensionskasse sinnvoll sein.
Für den Vergleich der Einzahlung in die Pensionskasse mit z.B. einer separaten langfristigen Anlage braucht es eine Berechnung mit verschiedenen Faktoren, z.B. die Einkaufsbeträge, Zinsertrag, erwartete Steuerbelastung bei Bezug, erwartete Steuerersparnis und allenfalls mögliche Erträge aus separater Anlage der gesparten Steuern. Im Vergleich dazu eine private Anlage in der Höhe der Einkaufssumme, die erwartete Rendite abzüglich Gebühren und Steuern auf die Anlage. Ihr seht da es sehr viele individuelle Variablen gibt, lohnt es sich, dies von einem Spezialisten persönlich berechnen zu lassen.
Pensionskasse, Säule 3a oder doch alles selber anlegen, was denkt ihr und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
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Mit diesen Grosis und Opis willst du dich nicht anlegen!
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Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up
SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog
«Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit
«MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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