Die Credit Suisse ist von einem umfangreichen Diebstahl von Personaldaten betroffen. Ein früherer CS-Mitarbeiter hat vor einigen Jahren die Daten von zahlreichen Angestellten auf ein persönliches Gerät kopiert. Damit habe er gegen die Richtlinien der Bank verstossen, bestätigte die Bank am Dienstag entsprechende Medienberichte.
Die betroffenen Angestellten sind zu Beginn dieser Woche über den Datendiebstahl informiert worden, wie eine CS-Sprecherin auf AWP-Anfrage sagte. Offenbar hat der in Indien tätige ehemalige Angestellte die unrechtmässig kopierten Daten aber weder verkauft noch versucht, die Bank zu erpressen: «Bis heute gibt es keine Hinweise für eine erfolgte Weitergabe oder eine entsprechende Absicht, die Daten in irgendeiner Weise zu nutzen», betonte die CS-Sprecherin.
Bei den entwendeten Daten handelt es sich um Personaldaten aus den Jahren 2013 bis 2016. Sie enthielten offenbar auch Informationen über Löhne und Boni wie auch über die persönlichen Bankverbindungen von Mitarbeitenden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg und das Portal «Inside Paradeplatz» unter Berufung auf das Schreiben an Mitarbeitende berichteten. Die CS erlangte erst 2021 Kenntnis vom Datendiebstahl, obwohl der Mitarbeiter bereits 2019 aus dem Unternehmen ausgeschieden war.
Die Credit Suisse habe nach einer «gründlichen Untersuchung des Vorfalls» Massnahmen ergriffen, einschliesslich rechtlicher Schritte. Man werde dies auch weiterhin tun, um den Vorfall angemessen einzudämmen, sagte die Sprecherin. Es seien auch Gerichte in Indien eingeschaltet worden, wobei Durchsuchungen und Beschlagnahmungen angeordnet wurden.
Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma ist laut eigenen Angaben über den Vorfall informiert: «Die Finma stand und steht diesbezüglich mit der Bank in Kontakt», sagte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage. Weiter dazu äussern wollte er sich aber nicht.
Die nach Pannen und anhaltend roten Zahlen schwer angeschlagene Credit Suisse befindet sich derzeit mitten in einer tiefgreifenden Restrukturierung. Diese umfasst auch einen grossen Kosten- und Personalabbau. Im Vergleich zum Stand vom Herbst 2022 soll das Personal um 9000 auf noch 43'000 Personen reduziert werden. (aeg/sda/awp)